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NEUE SIEGER IM EINZEL

90. Deutsche Meisterschaften in Saarbrücken (25./26. Juni): + + +   Dang Qiu und Sabine Winter triumphieren bei den Deutschen Meisterschaften + + +

Meister der Herzen gegen den Titelverteidiger: Florian Bluhm gegen Benne Duda (Foto: Lau)

SAARBRÜCKEN. (MS)  Mit Triumphen im Einzel für Sabine Winter und Dang Qiu, die beide erstmals den Titel gewannen, endeten am Sonntagnachmittag die 90. Meisterschaften in Saarbrücken. Der Düsseldorfer nahm außerdem im Doppel an der Seite seines Finalgegners Benedikt Duda eine zweite Goldmedaille und einen neuen Serienrekord im Doppel mit nach Hause. Zwei Titel sicherte sich auch Yuan Wan, die im Doppel mit Chantal Manz und im Mixed mit Cedric Meissner nicht zu schlagen war. 

Dang Qiu entzaubert Titelverteidiger Duda mit Weltklasse-Gala 

Das Finale im Herren-Einzel war ein würdiger Schlusspunkt der Titelkämpfe in Saarbrücken. Mit einer absoluten Weltklassevorstellung entzauberte Dang Qiu im Finale Vorjahressieger Benedikt Duda mit 11:6, 11:5, 11:4, 3:11 und 117. Für das 25 Jahre alte Penholder-Ass, das nie zuvor das Endspiel erreicht hatte, war es der erste Gewinn der Deutschen Meisterschaft. 

Nur eine Woche nach seinem Finalsieg beim WTT Lima Contender in Peru über Dimitrij Ovtcharov, der in Saarbrücken wegen einer Erkrankung vor dem Achtelfinale aufgab, drückte Dan Qiu auch dem Einzelfinale der nationalen Titelkämpfe eindrücklich seinen Stempel auf. Die Nummer zehn der Welt setzte sich im Finale vollkommen verdient gegen seinen engen Freund und Doppelpartner Benedikt Duda durch, mit dem er gemeinsam eine Stunde zuvor beim fünften Titelgewinn in Folge die anvisierte neue Bestmarke bei den Seriensiegern aufstellte und die Ex-Weltmeister Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner überholte.

Der Weltranglisten-30. Benedikt Duda, der in einem spektakulären Spiel am Vormittag den überraschend in das Halbfinale vorgestoßenen Abwehrspieler Florian Bluhm bezwang, hatte in einem Finale voller Power-Tischtennis dem in überragender Form spielenden Doha-Contender-Finalisten Qiu nichts Gleichwertiges entgegensetzen und erkannte nach dem Finale neidlos die Weltklassevorstellung seines Doppelpartners an: „Gratulation an Dang. Er hat sehr stark gespielt und verdient gewonnen.“ 

Der Sieger selbst freute sich über seinen Triumph. Dang Qiu: „Deutscher Meister – das ist ein ganz besonderer Titel. Mir fehlen jetzt fast die Worte, es ist für mich fast der schönste Titel überhaupt bisher. Auch weil er schwer zu gewinnen ist. WTT-Turniere gibt es viele, aber die nationalen Meisterschaften mit der großen Konkurrenz in Deutschland sind nur einmal im Jahr. Diesen Meistertitel werde ich nie vergessen.“ 

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf sagte nach dem Finale: „Dang ist in einer überragenden Form und hat über viele Jahre sehr hart für seine derzeitigen Erfolge gearbeitet. Sein Erfolg kommt nicht von ungefähr und nicht überraschend. Der Titel gibt Dang sicherlich noch weiteren Auftrieb. Bene hat heute sicherlich das Halbfinale einiges an Kraft gekostet.“ 

Sabine Winter durchbricht das Abwehr-Bollwerk von Ying Han

Die Deutsche Meisterin 2022 heißt Sabine Winter! Nach Finalniederlagen in den Jahren 2012, 2015 und 2016 setzte sich die 29 Jahre alte Schwabhausenerin im vierten Anlauf endlich die Krone des nationalen Damen-Tischtennissports auf. Der Endspielerfolg ist umso wertvoller, da die Kontrahentin nicht stärker hätte sein können. Die Bayerin besiegte die Weltranglistensiebte Yin Han mit 7:11, 11:3, 11:7, 7:11, 11.2 und 12:10. 

Nach schnellem 0:1-Satzrückstand fand Winter mit zunehmender Spieldauer, die mit ihrer mächtigen Vorhand als vorzügliche Spezialistin gegen defensive Systeme gilt, immer häufiger die Mittel, Löcher in das Abwehr-Bollwerk ihrer Gegnerin zu reißen. Mit dem Sieg über die beste Defensivspielerin der Welt und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft ging für Sabine Winter ein kleiner Traum in Erfüllung: „Ich wollte unbedingt irgendwann Deutsche Meisterin auch im Einzel werden, nachdem ich es ja im Doppel schon sechsmal geschafft habe. Meine erste Finalniederlage war genau vor zehn Jahren. Man sagt ja immer, man braucht etwas Durchhaltevermögen, bis es endlich klappt. Das habe ich gehabt und jetzt bin ich super happy, endlich Deutsche Meisterin zu sein. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten nationalen Meisterschaften, denn ich spiele immer sehr gerne bei der DM.“ 

Weltklasse-Duo Duda/Qiu gewinnt fünften Titel und Serienrekord 

Im Einzel-Finale waren sie Gegner, im Doppel-Wettbewerb hingegen wurden Benedikt Duda und Dang Qiu gemeinsam ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Das Weltklasse-Duo sicherte sich in Saarbrücken den fünften Titelgewinn in Folge und verdrängt damit in der ewigen Bestenliste der Seriensieger die Ex-Weltmeister Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, die viermal hintereinander erfolgreich waren, auf Platz zwei. 

Die Gewinner des WTT Doha Star Contender und Grand-Smash-Halbfinalisten ließen der nationalen Konkurrenz nicht die Spur einer Chance und blieben im gesamten Turnier ohne Satzverlust. Die U23-Asse Gerrit Engemann (Hamm) und Kirill Fadeev (Dortmund) blieben im Endspiel beim 4:11, 4:11 und 8:11 ohne Chance, durften sich aber über die unerwartete Silbermedaille freuen. 

Die alten und neuen Champions freuten sich über den anvisierten Rekord: Dang Qiu sagte: „Für uns ist einfach immer eine große Ehre, Deutscher Meister zu werden. Dabei ist es dann ganz egal, ob es der erste, dritte oder wie heute der fünfte Titel ist. Aber eine Bestmarke zu setzen ist natürlich schön, das nehmen wir gerne mit.“  

Doppel Wan/Mantz gewinnt seine zweite Meisterschaft 

Yuan Wan (Kolbermoor) verlässt die Deutschen Meisterschaften in Saarbrücken mit drei Medaillen im Gepäck. Nach Bronze im Einzel sowie Gold im Mixed zusammen mit dem Bad Homburger Cedric Meissner sicherte sich die Nummer 102 der Weltrangliste zusammen mit Chantal Mantz (Langstadt) auch den Titel im Damen-Doppel. Für Mantz war der Triumph ein besonderes Geschenk. Die U21-Europameisterin von 2017 feierte am Finaltag ihren 26. Geburtstag. 

Im Endspiel besiegte die seit Jugendzeiten eingespielte Kombination die im D-Zug-Tempo in das Finale eingezogenen Nachwuchshoffnungen Annett Kaufmann (Böblingen) und Franziska Schreiner (Langstadt), die sich zumindest diesmal noch mit Silber begnügen mussten. Wan/Mantz beherrschten das Finale mit 11:8, 11:9 und 11:7. Für das Duo war es nach 2016 bereits der zweite Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Doppel. 

Yuan Wan freute sich ungemein über ihre zweiten Titel bei diesen Meisterschaften: „Es fühlt sich total gut an, zweimal innerhalb einer halben Stunde Deutsche Meisterin zu werden.“ Chantal Mantz strahlte nach dem Titelgewinn: „Am Geburtstag eine Goldmedaille zu gewinnen ist natürlich super, das macht mich echt glücklich.“ 

Yuan Wan und Cedric Meissner gewinnen den Mixed-Wettbewerb 

Die erste Entscheidung bei den nationalen Titelkämpfen war am Nachmittag im Mixed-Wettbewerb gefallen, in dem sich Yuan Wan und Cedric Meissner (Bad Homburg) den Titel sicherten. Im Finale setzte sich das bayerisch-hessische Duo gegen die Langstädterin Chantal Mantz und Fan Bo Meng (Fulda-Maberzell) überraschend deutlich mit 11:7, 11:5 und 11:6 durch. 

Das Endspiel der beiden Links-Rechts-Kombinationen wurde eine überraschend deutliche Angelegenheit für Yuan Wan und Cedric Meissner, der sich über sein erstes Gold freute: „Dieser Titel ist für uns die Krönung. Wir waren aber auch angetreten, um Meister zu werden.“ Yuan Wan gestand nach dem Finale: „Es war etwas komisch in einem Endspiel gegen Chantal antreten zu müssen, da wir sonst immer im Doppel gemeinsam spielen. Aber wir haben das professionell genommen.“ 

DTTB-Bilanz: Note 1 für die DM in Saarbrücken 

Die Bilanz des Deutschen Tischtennis-Bundes zu den Titelkämpfen fiel ausgesprochen positiv auf. Erst im März war Saarbrücken für Berlin als Schauplatz der 90. Nationalen Deutschen Meisterschaften eingesprungen. Mit nur wenigen Wochen Vorbereitungszeit gelang dem Organisationsteam eine Veranstaltung vor einer würdigen Kulisse mit großem Sport und begeistertem Publikum an beiden Tagen. 1.250 Zuschauer verfolgten das Turnier in der Hermann-Neuberger-Sportschule, am Sonntag war die Halle so gut wie ausverkauft. Heike Ahlert, die DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport, bilanzierte: „Auf einem Zeugnis würde ich für diese DM die Note ‚Eins‘ ausstellen. Tolle Spiele, gute Stimmung, auch die neue Optik mit dem schwarzen Boden und den blauen Tischen kam sehr gut an.“  

Die Ergebnisse des Finaltages

Herren-Einzel, Finale
Dang Qiu – Benedikt Duda 4:3 (6,5,4,-3,7)
Halbfinale
Benedikt Duda – Florian Bluhm 4:2 (-10,7,6,6,-7,5)
Dang Qiu – Steffen Mengel 4:1 (10,9,-5,11,5)

Damen-Einzel, Finale
Ying Han – Sabine Winter 4:2 (7,-3,-7,7,-2,10)
Halbfinale
Sabine Winter – Annett Kaufmann 4:2 (11,-5,8,-9,9,7)
Ying Han – Yuan Wan 4:0 (7,7,5,9)

Herren-Doppel, Finale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Gerrit Engemann/Kirill Fadeev 3:0 (4,4,8)
Halbfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Matthias Danzer/Mike Hollo 3:0 (9,2,8)
Gerrit Engemann/Kirill Fadeev – Cedric Meissner/Benno Oehme 3:2 (8,-9,8,-3,6)

Damen-Doppel, Finale
Annett Kaufmann/Franziska Schreiner – Chantal Mantz/Yuan Wan 3:0 (8,9,7)
Halbfinale
Annett Kaufmann/Franziska Schreiner – Tanja Krämer/Sabine Winter 3:0 (2,3,6)
Chantal Mantz/Yuan Wan – Anastasia Bondareva/Sophia Klee 3:1 (6,-5,7,6)

Mixed, Finale
Yuan Wan/Cedric Meissner – Chantal Mantz/Fan Bo Meng 3:0 (7,5,6)

DM 2022 

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