DOHA / FRANKFURT. (MS) Nur eine Woche nach seinem Vierteilfinaleinzug bei der Grand-Smash-Premiere in Singapur sicherte sich Dang Qiu beim Doha Contender in Katar einen hervorragenden zweiten Platz. Für den 25 Jahre alten Düsseldorfer, der im Endspiel dem Chinesen Yuan Licen zu einem 4:2-Sieg gratulieren musste, war es nach der Silbermedaille in Tunis im November bereits der zweite Finaleinzug bei einem WTT-Contender. Auch im Doppel-Wettbewerb gewann Deutschland Silber: Das Duo Kilian Ort/Ricardo Walther unterlag in einem dramatischen Endspiel nur hauchdünn in fünf Sätzen Schwedens Weltmeistern Mattias Falck/Kristian Karlsson. Gewinnerin im Damen-Einzel ist die Chinesin Fan Siqi, den Doppel-Titel sicherten sich die Japanerinnen Miyuu Kihara/Miyu Nagasaki, das Mixed ging an die Taiwanesen Lin Jun-Yu/Cheng I-Ching. Schon ab morgen folgt an gleicher Stelle im Emirat Katar das nächste WTT-Turnier: Vom 25. bis 31. März gehen dann beim Doha Star Contender für den DTTB sieben Herren und sieben Damen an den Start.
Dang Qiu: „Wenn er führt, spielt er unglaubliche Bälle“
Beim 12:10, 8:11, 4:11, 5:11,11:9 und 5:11 musste Dang Qiu einem Gegner gratulieren, der ab dem 1:1-Ausgleich eindrucksvoll unter Beweis stellte, warum er im Turnierverlauf unter anderem den an Position zwei gesetzten Olympiavierten Lin Jun-Yu (Taiwan) aus dem Titelrennen geworfen hatte. Gegen den 21 Jahre alten Linkshänder gewann der vier Jahr ältere Deutsche den ersten Durchgang nach Abwehr von zwei Satzbällen und hatte auch im ausgeglichenen zweiten Durchgang durchaus seine Chancen. Nach dem knappen Gewinn des zweiten Satzes dominierte allerdings fast nur noch Yuan Licen das Finale, zwang den Portugal-Open-Sieger von 2020 fortan immer häufiger zur Passivität. Dang Qiu sagte nach dem Finale: „“Spielerisch hatte ich zunächst am Anfang das Gefühl, es geht. Yuan hat zwar eine gute Kontrolle, macht aber bei Auf- und Rückschlag nichts besonderes. Allerdings war er dann in den langen Ballwechseln, in die er mich im Matchverlauf immer häufiger gezwungen hat, sehr stark und zudem auch passiv sehr sicher – da hatte ich dann meistens das Nachsehen.“ Dang Qiu ergänzt: „Er hat sehr wenige Fehler gemacht und mir kaum Möglichkeiten zu einfachen Punktgewinnen gegeben. Leider habe ich ihn nicht so oft in knappe Situationen zwingen können, denn da war er relativ nervös und etwas anfälliger. Aber ich muss anerkennen: Wenn er führte, hat er unglaubliche Bälle gespielt. Ich darf insgesamt mit dem Turnier sehr zufrieden sein, fühle mich jetzt nach dem Finale aber auch etwas müde. Gut, dass nun etwas Zeit zur Erholung ist, bis es im direkt im Anschluss folgenden Star Contender für mich mit den Spielen im Hauptfeld weitergeht.“
Neue Bestmarke in Sicht: Dang Qiu auf dem Sprung unter die Top 30
Bundestrainer Lars Hielscher gratulierte Dang Qiu zu einer sehr guten Leistung beim Doha Contender: „Den Sieg des Chinesen müssen wir anerkennen. Er hat sich im Verlaufe des Matches mehr und mehr gesteigert und ist ein Spieler, der bei Führung deutlich besser spielt. Für Dang war eine kleine Chance da, nach dem gewonnenen ersten Satz vielleicht auch den zweiten zu holen und mit 2:0 in Führung zu gehen. Aber Yuan Licen hat verdient den Titel gewonnen. Auch wenn das Finale verloren ging: Für Dang war es aber ein sehr starkes Turnier mit dem Sieg über Calderano und die anderen sehr guten Spieler.“
Mit dem Ergebnis von Doha dürfte Dang Qiu beim Erscheinen der nächsten Weltrangliste am kommenden Dienstag trotz der Finalniederlage erneut einen beachtlichen Sprung machen, diesmal unter die Top 30. Das Penholder-Ass war erst in der Vorwoche mit seinem Viertelfinaleinzug beim Singapore Smash von Platz 41 erstmals auf Position 32 vorgerückt. Die neuerliche Verbesserung seiner Bestmarke ist mehr als verdient: Der kontinuierlich hart an sich arbeitende und beständig sein Spiel verbessernde Dang Qiu besiegte in Doha nacheinander Abwehrkünstler Wang Yang (Slowakei), den Weltranglisten-20. Simon Gauzy (Frankreich), den an Position eins gesetzten Weltranglistenvierten Hugo Calderano (Brasilien) und im Halbfinale Frankreichs 18 Jahre alten Senkrechtstarter und Favoritenschreck Alexis Lebrun.
Überraschungs-Duo Kilian Ort/Ricardo Walther gewinnt Silber
2020 hatten sie bei ihrem letzten gemeinsamen Auftritt im Doppel bei den nationalen Meisterschaften in Chemnitz Silber geholt, zwei Jahre später gewinnt das Duo Kilian Ort/Ricardo Walther auf Anhieb Silber beim Doha Contender. Allein Schwedens Doppel-Weltmeister Mattias Falck/Kristian Karlsson erwiesen sich in einem umkämpften und überaus hochklassigen Endspiel auf Augenhöhe als eine Nuance zu stark für den Bad Königshofener Ort und den Grünwettersbacher Walther, die sogar mit 2:0 nach Sätzen in Führung gingen und im vierten Durchgang bei einer 9:8-Führung nur noch zwei Punktgewinne vom Titelgewinn entfernt waren. Beim 13:11, 12:10, 4:11, 9:11 und 8:11 führten die Deutschen auch in der Endphase des Entscheidungssatzes noch mit 8:7, machten aber keinen Punkt mehr. Ricardo Walther war dennoch zufrieden: „Wir hatten lange nicht zusammengespielt, aber es hat direkt wieder sehr gut funktioniert. Wir haben im Finale und das gesamte Turnier über starke Leistungen gezeigt.“
Vor dem Endspiel hatte die Rechtshänder-Kombination im Halbfinale ihre DM-Final-Kontrahenten von 2020, die WM-Viertelfinalisten Benedikt Duda/Dang Qiu, sowie die asiatischen Weltklasse-Duos Wong Chun Ting/Ho Kwan Kit und Ng Pak Nam/Lam Siu Hang (alle Hongkong) jeweils deutlich auf Distanz gehalten. Bundestrainer Lars Hielscher lobte die gute Gesamtleistung: „Kilian und Ric haben ein super Turnier gespielt. Es ist aber natürlich sehr, sehr schade, dass sie den Sieg im Finale so knapp verpasst haben – es war ein vollkommen offenes Spiel. Am Ende hat nur ganz wenig gefehlt, als die Schweden bei 8:7 für uns einige sehr gute Bälle getroffen haben.“ Beim morgen beginnenden Star Contender in Doha wird das Duo allerdings nicht gemeinsam am Tisch zu sehen sein. Lars Hielscher erklärt : „Ric hatte bereits in Singapur verabredet, beim Star Contender gemeinsam mit dem Dänen Jonathan Groth anzutreten.“
Nahtloser Übergang in Doha: Auf den Contender folgt ab morgen der Star Contender
In Doha folgt auf den Contender bereits ab morgen das nächste WTT-Kapitel: Vom 25. bis 31. März wird an gleicher Stelle der Star Contender ausgetragen. Ursprünglich war die Meldeliste genauso weltmeisterschaftsreif besetzt wie das des Singapore Smash, inzwischen jedoch cancelten die Superstars aus dem Reich der Mitte ihren Start in Katar. Bei den deutschen Herren wird das Aufgebot gegenüber dem Contender um Abwehrkünstler Ruwen Filus auf ingesamt sieben Athleten ergänzt. Außerdem gehen diesmal deutsche Damen an den Start, und das in Bestbesetzung. Europe-Top-16-Siegerin Han Ying und Europameisterin Petrissa Solja, die noch auf den letzten Drücker die lange beantragte wild card erhielten, führen das insgesamt siebenköpfige deutsche Damen-Aufgebot an und werden an den Positionen sechs und sieben gesetzt sein. Bei den Herren ist Patrick Franziska an vier der einzige deutsche Gesetzte unter den besten Acht. Angeführt werden die Setzungslisten von der Hongkong-Chinesin Doo Hoi Kem und dem Brasilianer Hugo Hoyama.
Fünf DTTB-Asse müssen in die zweitägige Qualifikation
Fünf der 14 DTTB-Asee müssen ab morgen zunächst in die zweitägige Qualifikation, in der über drei Vorrunden jeweils acht Plätze für das Hauptfeld ausgespielt werden. Bei den Herren könnte es in der zweiten Runde zu einem deutschen Duell kommen. Zunächst jedoch müssen Fanbo Meng (gegen Ng Pak Nam, Hongkong) und Ricardo Walther (gegen den Taiwanesen Li Hsin Yu) ihre Auftaktspiele gewinnen. Kilian Ort bekommt es in Runde eins mit Lubomir Pistej (Slowakei) zu tun. Im Doppel spielt Walther diesmal an der Seite des Dänen Jonathan Groth, der 2016 zusammen mit Patrick Franziska Europameister wurde. Das Duo trifft allerdings in der ersten Qualifikationsrunde direkt auf die starken Chinesen Xu Fei/Zhao Zihao. In der Damen-Qualifikation bekommt es Yuan Wan zum Auftakt mit Frankreichs Nachwuchshoffnung Prithika Pavade zu tun, Franziska Schreiner steht der Taiwanesin Orawan Paranang gegenüber.
Wichtige Links zum Turnier
Ergebnisse Contender (WTT-Seite)
Ergebnisse und Liveticker Star Contender (WTT-Seite)
Livestream Tisch 1, kostenpflichtig, ab 27. März (XYZ-Sports)
Livestream Tische 2, 3 und 4 (WTT Youtube, ab 25. März)
Die Endspiele des Doha Contender
Herren-Einzel, Finale
Dang Qiu – Yuan Licen CHN 2:4 (10,-8,-4,-5,9,-5)
Herren-Doppel, Finale
Ricardo Walther/Kilian Ort – Mattias Falck/Kristian Karlsson SWE 2:3 (13,10,-6,-9,-8)
Damen-Einzel, Finale
Fan Siqi CHN – Zhang Rui CHN 4:3 (7,-7,11,-7,-8,9,9)
Damen-Doppel, Finale
Miyuu Kihara/Miyu Nagasaki JPN – Chen Szu-Yu/Huang Yi-Hua TPE 3:0 (4,7,5)
Gemischtes Doppel, Finale
Lin Jun-Yu/Cheng I-Ching TPE – Sathiyan Gnanasekaran/Manika Batra IND 3:0 (4,5,3)
Die Ansetzungen der Qualifikation (25./26. März) beim Doha Star Contender
(Die Ansetzungszeiten wurden noch nicht festgelegt)
Herren-Einzel, 1. Qualifikationsrunde
Kilian Ort – Lubomir Pistej SVK
Fanbo Meng – Ng Pak Nam HKG
Ricardo Walther – Li Hsin Yu TPE
Damen-Einzel, 1. Qualifikationsrunde
Yuan Wan – Prithika Pavade FRA
Franziska Schreiner – Orawan Paranang THA
Herren-Doppel, 1, Qualifikationsrunde
Ricardo Walther/Jonathan Groth DEN – Xu Fei/Zhao Zihao CHN
Das DTTB-Aufgebot beim Star Contender Doha (25. bis 31. März)
Herren: Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen) Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside) Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Yuan Wan (SV DJK Kolbermoor), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Betreuung: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Zhu Xiaoyong (Bundesstützpunkttrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)