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PATRICK FRANZISKA UND DANG QIU UNTERLIEGEN IM VIERTELFINALE

Singapore Smash: 7. bis 20. März / 2 Millionen Dollar Preisgeld + + +  DTTB-Asse ab Freitag in Doha am Start

Patrick Franziskas Höhenflug endet im Viertelfinale (c) WTT

FRANKFURT / SINGAPUR. (MS) Der Singapore Smash ist für die Asse des Deutschen Tischtennis-Bundes mit dem Viertelfinale beendet. Bei der mit 2 Millionen Dollar dotierten Grand-Smash-Premiere verpassten heute als beste DTTB-Vertreter im Einzel Patrick Franziska und Dang Qiu trotz guter Leistungen den Einzug in die Runde der besten Vier. Der Saarbrücker Franziska musste keinem Geringeren als Weltmeister Fan Zhendong (China) zum Sieg gratulieren, der Düsseldorfer Qiu schied wenige Stunden zuvor gegen den Timo-Boll-Bezwinger Yukiya Uda (Japan) knapp in fünf Sätzen aus. Eine Bronzemedaille hatte der DTTB gestern im Doppel durch Dang Qiu und seinen Bergneustädter Partner Benedikt Duda gewonnen. Der erste Grand-Smash-Titel aller Zeiten ging an das Reich der Mitte: Weltmeister Wang Chuqin/Sun YIngsha (China) besiegten im Mixed-Finale die Taiwanesen Lin Jun-Yu/Chen I-Ching. Ab morgen sind deutsche Spieler beim WTT Contender in Doha (Katar) am Start.

Patrick Franziska in den Sätzen zwei und drei auf Augenhöhe mit dem Weltmeister
Der Weltranglistenerste Fan Zhendong hat den Siegeszug von Patrick Franziska gestoppt. Beim 4:11, 7:11 und 8:11 hielt Deutschlands Nummer 16 der Welt zwei Sätze lang nahezu auf Augenhöhe mit, konnte jedoch am Ende die vierte Niederlage im fünften Duell mit dem Ausnahmespieler nicht verhindern. Nach einem Fehlstart im ersten Durchgang gelang es dem 29-Jährigen immer wieder in begeisternden Ballwechseln auf Hochgeschwindigkeitsniveau den besten Spieler der Welt in Bedrängnis zu bringen, doch dieser befreite sich oftmals selbst aus den schwierigsten Situationen mit unerreichbaren Passierschlägen. Im starken zweiten Satz Franziskas war dennoch eine Gelegenheit zum 1:1-Ausgleich vorhanden. Der Europe-Top-16-Halbfinalist geriet zwar nach 4:1-Führung mit 5:7 in Rückstand, bei 7:7 boten sich allerdings kurzzeitig Chancen, die der Saarbrücker aber nicht nutzen konnte. Patrick Franziska: „Er hat auch auf sehr gute Bälle von mir unglaublich stark gespielt. Ich kann mit dem Turnier hier insgesamt sehr zufrieden sein und habe mit Xu Xin und Wong Chun Ting zwei sehr starke Spieler geschlagen, gegen die ich zuvor noch nie gewonnen hatte.“

Bundestrainer Roßkopf: „Bei 7:7 im zweiten Satz war eine kleine Chance da“
Bundestrainer Jörg Roßkopf lobte Sieger und Verlierer: „Fan Zhendong nimmt die Bälle unglaublich früh und hat sehr stark gespielt. Patrick hat leider den ersten Satz etwas verschlafen, aber im zweiten und dritten sehr gutes Tischtennis gezeigt. Im zweiten Durchgang war sogar bei 7:7 einmal ganz kleine Chance da, die vielleicht einen Wendepunkt hätte einleiten können. Aber alles in allem geht der Sieg von Fan natürlich vollkommen in Ordnung.“ Roßkopfs erste Kurzbilanz der Grand-Smash-Premiere ist eine sehr positive: „Für uns war es ein gutes Turnier. Die Jungs haben starke Leistungen gezeigt. Zwei Viertelfinalteilnahmen, ein dritter Platz im Doppel sowie der Achtelfinaleinzug von Benedikt Duda sind ein sehr gutes Abschneiden bei diesem herausragend besetzten Turnier. Es gibt hier die gleichen Weltranglistenpunkte wie Olympia und WM, das haben wir gut nutzen können. Außerdem nehmen wir eine Menge Selbstvertrauen mit für die nächsten Turnier in Katar.“

Franziska mit beeindruckendem Leistungen in Singapur
Für Patrick Franziska endet mit der Niederlage gegen Ausnahmespieler Fan Zhendong ein Turnier mit beeindruckenden Vorstellungen des Saarbrückers. Derr Höhepunkt gestern mit dem Achtelfinaltriumph über den von ausländischen Spielern weitgehend unbezwungenen chinesischen Superstar Xu Xin war der verdiente Lohn für die kontiniuerliche Entwicklung und den weiter fortgeschrittenen spielerischen Reifeprozess von Deutschlands Nummer drei. Vor dem Sieg über Xu hatte der Europe-Top-16-Gewinner des Vorjahres bereits mit einer bemerkenswerten Leistung erstmals in seiner Karriere Hongkongs Weltklassespieler Wong Chun Ting in vier Sätzen bezwungen und mit dem starken Österreicher Daniel Habesohn in Runde eins gar in drei Sätzen kurzen Prozess gemacht. Die 22.500 Dollar, die Franziska für seine Erfolge sein eigen nennen darf, sind zwar ein schönes Zubrot, viel wichtiger sind dem EM-Driten von 2018 aber die 350 Weltranglistenpunkte, die ihn beim Erscheinen des nächsten Weltverbandsrankings von Position 16 wieder ein Stück näher in Richtung der Top 10 tragen werden. Bislang hat Franziska als beste Platzierung Rang 13 aus dem Jahr 2018 zu Buche stehen.

Dang Qiu zu Beginn auf Siegkurs
Wenige Stunden zuvor hatte Dang Qiu den erhofften Einzug in das Halbfinale verpasst. Dabei hatte das Match so vielversprechend angefangen: Gleich im ersten Satz wandelte Dang Qiu einen 8:10-Rückstand in eine 11:10-Führung um, wehrte anschließend noch einen dritten Satzball Udas ab und nutzte selbst seinen zweiten zum wichtigen Gewinn des ersten Durchgangs. Im Duell des deutschen Weltranglisten-41. gegen den sieben Plätze hinter ihm notierten japanischen Meister schienen zu diesem Zeitpunkt und bis zur späteren 2:1-Satzführung die Weichen gestellt für den vierten Erfolg im vierten Vergleich. Den letzten hatte der gebürtige Nürtinger mit 4:1 im November bei der WM in Houston für sich entschieden.

Doch der Linkshänder, der in der Runde der besten 32 bereits den Weltranglistenachten Timo Boll (Düsseldorf) aus dem Turnier geworfen hatte, schrieb das Skript für Qius fünften Sieg dank seiner Schnelligkeit, starker Rückschläge und eines immer wieder punktbringenden Vorhandtopspins diesmal zu seinen Gunsten um. Allerdings auch, weil der bis zum Viertelfinale in Singapur überragend spielende Portugal-Open-Gewinner von 2020 beim 13:11, 7:11, 11:9, 5:11 und 6:11  am heutigen Tag nicht ganz zu seiner gewohnten Form der letzten Wochen und Monate fand, immer wieder gute Gelegenheiten ausließ und insgesamt zu passiv agierte. Dang Qiu: „Bei meinem letzten Sieg in Houston war er etwas nervöser und ich auch etwas besser.“

Dang Qiu: „Uda war der aggressivere Spieler heute“
Dang Qiu zeigte sich angesichts seiner verpassten Chance verständlicherweise enttäuscht über sein Ausscheiden: „Das ist schon eine sehr harte Niederlage für mich. Ich habe aber heute leider nicht ganz so gut gespielt wie in den Tagen zuvor. Außerdem hatte ich in der Haupthalle doch meine Probleme, mit den Bedingungen zurechtzukommen.“ Das Penholder-Ass erklärt: „Die Bedingungen am Show Court sind total anders als auf den anderen Tischen. Die Halle ist viel größer, viel dunkler und die Klimaanlage bläst stark. Das beeinflusst die Qualität des Matches, aber die Bedingungen sind ja für alle Spieler gleich.“ Die Niederlage relativieren will Dang Qiu auf keinen Fall: „Uda hat die Situation insgesamt besser gelöst, aber die Bedingungen waren ja nicht spielentscheidend. Ich hatte ja in dem Match trotzdem meine Chancen und habe mit 2:1 geführt. Uda war heute insgesamt einfach aggressiver, vor allem im vierten und fünften Satz.“ Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf ergänzte: „Uda spielt ein sehr starkes Turnier, wie er ja auch gegen Timo schon gezeigt hat. Er hat nach dem 1:2-Rückstand sehr viele gute Bälle getroffen. Dang war zu diesem Zeitpunkt etwas zu verhalten. Schade: Das Viertelfinale ist zwar ein gutes Ergebnis, aber es war für Dang auch definitiv die Chance auf das Halbfinale da. Jetzt hoffen wir auf das Match von Patrick Franziska gegen Fan Zhendong.“

Starke Grand-Smash-Premiere bringt Dang Qiu näher an die Top 30 heran
Trotz der Niederlage: Dang Qiu darf bei der Grand-Smash-Premiere ein überaus positives Fazit ziehen. Mit dem Ägypter Omar Assar (Nummer 25), dem Dänen Jonathan Groth (38) und seinem schwedischen Vereinskollegen Anton Källberg (31) besiegte der 25-Jährige bei nur einem Satzverlust gleich drei im ITTF-Ranking höher notierte Kontrahenten. Der Lohn: 22.500 Dollar Preisgeld und 350 Weltranglistenpunkte, die ihn von Position 41 in die Nähe der Top 30 katapultieren werden. Im Doppel unterlag Qiu außerdem zusammen mit Benedik Duda (Bergneustadt) erst im Halbfinale und nur hauchdünn nach einer starken Leistung Einzel-Weltmeister Fan Zhendong und Mixed-Weltmeister Wang Chuqin (China). Dang Qiu: „Ich denke, dass ich insgesamt ein gutes Turnier gespielt habe, auch wenn ich heute gerne in das Halbfinale eingezogen wäre.“

Erster Grand-Smash-Titel aller Zeiten geht nach China
Mit Wang Chuqin/Sun YIngsha (China) stehen seit gestern auch die ersten Grand-Smash-Gewinner aller Zeiten fest: Im Mixed-Wettbewerb setzten sich bei der Premiere der höchsten WTT.Kategorie die Favoriten im Finale gegen die Taiwanesen Lin Jun-Yu/Chen I-Ching mit 3:0 durch. Der Titel im Herren-Doppel wird am Freitag im Spiel zwischen Fan Zhendong/Wang Chuqin (China) und Yukiya Uda/Shunsuke Togami (Japan) vergeben. Einen Tag später folgt bei den Frauen wie bei der WM das Finale zwischen den Weltmeisterinnen Sun Yingsha/Wang Manyu und den Herausforderinnen Mima Ito/Hina Hayata.

Sieben von acht Einzel-Halbfinalisten kommen aus dem Reich der Mitte
Am Sonntag kommt es zu den Endspielen im Damen- und Herren-Einzel. Siegen der acht Halbfinalisten kommen aus dem Reich der Mitte. Im Herren-Einzel-Halbfinale treffen Fan Zhendong und Yukiya Uda sowie Liang Jingkun (3:0 gegen den Duda-Bezwinger Kristian Karlsson, Schweden) und Olympiasieger Ma Long (beide China) aufeinander, der Taiwans erst 20 Jahre alten Olympiavierten Lin Jun-Yu mit 3:2 in Schach hielt. Bei den Damen kommt es in der Vorschlussrunde zu rein chinesischen Duellen zwischen Olympiasiegerin Chen Meng und Nina-Mittelham-Bezwingerin Wang Yidi, sowie zwischen in einer Neuauflage des WM-Endspiels zwischen der Weltranglistenersten Sun Yingsha und Weltmeisterin Wang Manyu.

Ab Freitag starten bereits DTTB-Asse beim WTT Contender in Doha
Während die noch bis Sonntag andauernde Grand-Smash-Premiere in Singapur in ihre entscheidende Phase geht, dreht sich das WTT-Karussell im Mittleren Osten bereits mit hoher Geschwindigkeit weiter. Nachdem heute das viertägige Feder-Event endet, beginnt ohne Pause am morgigen Freitag im Emirat Katar die Qualifikation für den Contender Doha (18. bis 24. März), auf den unmittelbar anschließend der Star Contender Doha (25. bis 31. März) folgt.

In Doha gehen zahlreiche deutsche Asse an den Start, darunter bei beiden Turnieren die Singapore-Smash-Viertelfinalisten Patrick Franziska und Dang Qiu sowie Benedikt Duda, der bei seinem Achtelfinaleinzug ebenfalls überzeugte. Die DTTB-Damen lassen das erste Turnier aus, sind dafür aber beim Star Contender u.a. mit Mixed-Europameisterin Nina Mittelham, der EM-Zweiten Shan Xiaona und EM-Viertelfinalistin Sabine Winter stark vertreten. Europe-Top-16-Siegerin Han Ying und Europameisterin Petrissa Solja erhielten bislang noch keine Bestätigung für ihre bei Veranstalter WTT beantragte wild card.

Das Contender-Turnier beginnt am morgigen Freitag mit der Qualifikation, in der Ricardo Walther (Grünwettersbach), Kilian Ort (Bad Königshofen) und Fanbo Meng (Fulda-Maberzell) um ein Ticket für das Hauptfeld kämpfen.

Wichtige Links zum Turnier
Ergebnisse und Liveticker (WTT-Seite)
Livestream Tisch 1, kostenpflichtig (XYZ-Sports, ab 11. März)

Links zu weiteren Berichten
Begeisternder Franziska steht nach erstem Sieg über Xu Xin im Viertelfinale
Dang Qiu spielt gegen Boll-Bezwinger Uda um den Einzug ins Halbfinale
Aus für Boll, aber Franziska, Qiu und Mittelham folgen Duda ins Achtelfinale
Bärenstarker Duda wirft den WM-Zweiten Möregardh aus dem Titelrennen


Die Hauptrunden-Ergebnisse der deutschen Herren

Herren-Einzel, Viertelfinale
Patrick Franziska – Fan Zhendong CHN 0:3 (-4,-7,-8)
Dang Qiu – Yukiya Uda JPN 2:3 (11,-7,9,-5,-6)
Achtelfinale
Patrick Franziska – Xu Xin CHN 3:2 (6,-8,9,-9,9)
Dang Qiu – Anton Källberg SWE 3:1 (9,7,-7,8)
Benedikt Duda – Kristian Karlsson SWE 1:3 (6,-4,-6,-8)
2. Runde, beste 32
Benedikt Duda – Truls Möregardh SWE 3:2 (-8,3,9,-9,7)
Patrick Franziska – Wong Chun Ting HKG 3:1 (5,4,-9,8)
Dang Qiu – Jonathan Groth DEN 3:0 (10,10,10)
Timo Boll – Yukiya Uda JPN 2:3 (-8,10,10,-10,-5)
1. Runde, beste 64
Benedikt Duda – Izaac Quek SGP 3:0 (3,9,9)
Ricardo Walther – An Jaehyun KOR 1:3 (-8,-3,4,-9)
Dang Qiu – Omar Assar EGY 3:0 (6,4,5)
Ruwen Filus – Chuang Chih-Yuan TPE 1:3 (-7,-4,11,4,-8)
Patrick Franziska – Daniel Habesohn AUT 3:0 (7,5,4)
Timo Boll – Gustavo Tsuboi BRA 3:2 (6,-10,3,-5,5)

Das DTTB-Aufgebot beim Singapore Smash (7. bis 20. März)
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen), Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside) Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Yuan Wan (SV DJK Kolbermoor)
Betreuung: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)
Schiedsrichter: Sven Weiland (Stellv. Oberschiedsrichter)

Das DTTB-Aufgebot beim Contender Doha (18. bis 24. März)
Herren:
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Betreuung: Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf)
Physiotherapeut: Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)

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