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HAN YING ZIEHT ERSTMALS INS ENDSPIEL EIN

Europe Top 16 Cup in Montreux (26./27. Februar)  Aus im Halbfinale für Timo Boll und Titelverteidiger Patrick Franziska \\ DTTB

Höhenflug mit Titelgewinn für Han Ying (Foto: ms)

MONTREUX / SUI (MS)  Han Ying hat zum ersten Mal in ihrer Karriere das Endspiel des Europe Top 16  Cup erreicht. Das für den polnischen Dauermeister Tarnobrzeg spielende und in Düsseldorf lebende Abwehrass besiegte im Halbfinale die Rumänin Bernadette Szocs deutlich in vier Sätzen und trifft nun im Finale um 15.15 Uhr auf die Russin Polina Mikhailova. Bei den Herren wird es dafür zum ersten Mal seit Lausanne 2014 keinen deutschen Sieger geben. Der siebenmalige Gewinner Timo Boll unterlag in einer Neuauflage des Halbfinal-Duells von Houston Schwedens WM-Zweiten Truls Möregardh mit 1:4. Titelverteidiger Patrick Franziska musste trotz guter Chancen seinem Saarbrücker Vereinskollegen Darko Jorgic (Slowenien) ebenfalls zu einem Fünfsatzerfolg gratulieren. 

Han Ying zieht fast fehlerfrei ins Finale ein
Han Ying setzte nach den gestrigen Erfolgen über Barbora Balazova (Slowakei) und Ex-Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien) ihre Siegesserie beim mit 100.000 Euro dotierten Europe Top 16 Cup auch gegen die Weltranglisten-23. Bernadette Szocs fort. In einer nahezu fehlerfreien Partie besiegte Deutschlands Olympiafünfte von Rio und Tokio die Europe-Top-16-Gewinnerin von 2018 mit 11:5, 11:5, 11:2 und 11:6. Han Ying war selbst überrascht von der Höhe des Erfolgs: „Ich habe gut gespielt, viel meinen Effet variiert und wenige Fehler im Angriff gemacht. Aber sie hat es mir auch heute leichter gemacht als gedacht. Mit so einem deutlichen Sieg hatte ich nicht gerechnet.“

Finaleinzug schon jetzt ein großer Erfolg
Für die 38 Jahre alte Han Ying ist der Einzug in das Finale des prestigeträchtigen Ranglistenturniers schon jetzt einer ihrer größten Einzelerfolge. 2019 in Minsk (Belarus) erreichte die Weltranglisten-20. bei den European Games das Finale, 2013 holte sie bei den Europameisterschaften in Schwechat (Österreich) Bronze. Titel sicherte sich die Defensivstrategin in der World Tour 2014 in Südkorea und 2015 in Österreich, außerdem holte sie bei den Grand Finals 2016 Silber. Im Endspiel von Montreux trifft sie am Nachmittag etwas überraschend auf die offensivstarke russische Verteidigerin Polina Mikhailova, die nach ihrem gestrigen Viertelfinalsieg über Titelverteidigerin Nina Mittelham (Berlin) heute auch die topgesetzte Europaranglistenzweite Sofia Polcanova (Österreich) mit 4:2 ausschaltete. Das Endspiel um 15.15 Uhr gegen die Weltranglisten-48. sieht Han als offen an: „Ich habe einmal in einem Mannschaftsspiel bei der EM in Russland verloren. Mal sehen, wir spielen bislang beide hier in guter Form.“

Timo Boll unterliegt starkem Möregardh
„Truls hat heute sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Er ist auf dem besten Weg sich in der Weltspitze zu etablieren, in der ich mich hoffentlich noch ein paar Jahre halten kann. Mit fehlt nach meiner längeren Pause noch etwas das Selbstvertrauen in einige Schläge. Um gegen ihn zu gewinnen, muss ich jedoch in absoluter Topform sein. Aber ich hoffe, ich kann in den nächsten Jahren wieder um den Titel spielen“, kommentierte der 40 Jahre Rekordeuropameister Timo Boll die Fünfsatzniederlage gegen den stark aufspielenden Weltranglisten-18. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf trauerte ein wenig dem Verlust des ersten Satzes nach: „Es wäre natürlich wichtig gewesen, dass der erste Durchgang kommt. Hier war die Chance bei 6:2 da. Aber Timo hat heute insgesamt zu instabil und Möregardh gleichzeitig sehr gut gespielt.“

Patrick Franziska verliert Halbfinale der verpassten Chancen
Tief enttäuscht saß der Weltranglisten-14. Patrick Franziska noch minutenlang nach seiner Halbfinal-Niederlage gegen Darko Jorgic am Rande der Box. Der Gewinner von Thessaloniki 2021 suchte nach Gründen für die vielen ausgelassen Chancen, vor allem in den ersten Sätzen. Dem Spielverlauf nach hätte der 29-Jährige durchaus mit 3:0 in Führung liegen können. Stattdessen führte der Darko Jorgic, die Nummer 17 der Welt, die nun nach 2020 zum zweiten Mal im Finale steht, mit 2:1 nach Sätzen. Franziska haderte: „Natürlich kennen wir uns aus dem Verein gut. Aber es ärgert mich ungemein, dass ich meine Führungen und Satzbälle nicht genutzt habe. Selbst im gewonnen drittenen Satz stand es nach 10:6-Führung auf einmal 10:11. Ich denke, ich war in den entscheidenden Phasen heute zu passiv. Ich weiß auch nicht, was los war.“

Zehn Deutsche trugen sich bisher in die Siegerliste ein
Das kontinentale Ranglistenturnier wurde erstmals 1971 und mehr als drei Jahrzehnte unter dem Namen Europe Top 12 ausgetragen. Drei deutsche Männer sind in der Liste der Sieger zu finden, die zusammen 13 Erfolge sammelten: Siebenmal Timo Boll (2002, 2003, 2006, 2009, 2010, 2018, 2020), fünfmal Dimitrij Ovtcharov (2012, 2015, 2016, 2017, 2019) und bei seiner bislang einzigen Teilnahme Patrick Franziska (2021). Rekordhalter sind Timo Boll und Schwedens Genie Jan-Ove Waldner, der ebenfalls sieben Titel gewann.

Bei den Damen gab es für Deutschland bisher sieben Siegerinnen und insgesamt zehn Titel: Jeweils zweimal Petrissa Solja (2019, 2020), Jie Schöpp (1994, 2003) und Qianhong Gotsch (1999, 2000) sowie jeweils einmal Olga Nemes (1989), Nicole Struse (2004), Wu Jiaduo (2012) und im Vorjahr Nina Mittelham (2021). Rekordgewinnerinnen sind die Ungarin Beatrix Kishazi und Lia Jiao aus den Niederlanden mit jeweils vier Erfolgen.

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Alle Ergebnisse und Live-Ticker

Die Spiele am Sonntag

Finale Damen
15.15 Uhr:
Han Ying GER – Polina Mikhailova RUS
Halbfinale
Sofia Polcanova AUT – Polina Mikhailova RUS 2:4 (9,-9,11,-7,-7,-4)
Han Ying GER – Bernadette Szocs ROU 4:0 (5,5,2,6)

Finale Herren
16 Uhr: Truls Möregardh SWE – Darko Jorgic SLO


Halbfinale
Timo Boll GER – Truls Möregardh SWE 1:4 (-7,-8,-12,7,-6)
Patrick Franziska GER – Darko Jorgic SLO 1:4 (-11,-9,11,-6,-9)

Alle Ergebnisse vom Samstag

Herren-Viertelfinale
Timo Boll GER – Wang Yang SVK 4:1 (6,8,-9,6,10)
Truls Möregardh SWE – Kristian Karlsson SWE 4:3 (11,-8,4,9,-9,-9,8)
Darko Jorgic SLO – Daniel Habesohn AUT 4:2 (8,9,6,-6,-7,11)
Patrick Franziska GER Panagiotis Gionis GRE 4:1 (6,-11,7,7,9)


Achtelfinale
Timo Boll GER –
Barish Moullet SUI 4:0 (7,4,6,4)
Wang Yang SVK – Andrei Gacina CRO 4:2 (-10,10,7,6,-11,7)
Kristian Karlsson SWE – Kirill Skachkov RUS 4:0 (7,7,5,9)
Truls Möregardh SWE – Emmanuel Lebesson FRA 4:1 (-10,7,7,10,6)
Darko Jorgic SLO – Jonathan Groth DEN 4:0 (5,5,7,2)
Simon Gauzy FRA – Daniel Habesohn AUT 0:4 (-2,-5,-9,-8)
Robert Gardos AUT – Panagiotis Gionis GRE 2:4 (-4,9,-11,-11,8,-7)
Patrick Franziska GER Tomislav Pucar CRO 4:0 (11,9,4,6)

Damen-Viertelfinale
Sofia Polcanova AUT – Ni Xia Lian LUX 4:3 (11,2,12,-10,-1,-5,7)
Nina Mittelham GER – Polina Mikhailova RUS 2:4 (-7,9,4,-8,-7,-8)
Bernadette Szocs ROU – Britt Eerland NED 4:2 (-9,-6,8,8,8,10)
Han Ying GER – Elizabeta Samara ROU 4:3 (-9,9,-10,10,-9,4,8)


Achtelfinale
Sofia Polcanova AUT – Georgina Pota HUN 4:1 (-4,5,7,9,9)
Ni Xia Lian LUX – Yana Noskova RUS 4:0 (3,7,16,9)
Hana Matalova CZE – Polina Mikhailova RUS 1:4 (3,-6,-8,-10,-3)
Nina Mittelham GER – Rachel Moret SUI 4:1 (-8,5,7,7,8)
Bernadette Szocs ROU – Shao Jieni POR 4:2 (-9,6,10,-12,7,9)
Britt Eerland NED – Dora Madarasz HUN 4:1 (-4,8,10,4,8)
Elizabeta Samara ROU – Fu Yu POR 4:1 (-11,10,9,8,5)
Han Ying GER – Barbora Balazova SLO 4:2 (2,-6,8,-8,8,8)

Die Setzung beim Europe Top 16


Die Setzung erfolgt auf Basis der Weltrangliste vom 22. Februar 2022

Herren

  1. Timo Boll GER (Weltranglistenposition 6)
  2. Patrick Franziska (WR 14)
  3. Darko Jorgic SLO (WR 17)
  4. Truls Möregardh SWE (WR 18)
  5. Simon Gauzy FRA (WR 20)
  6. Robert Gardos AUT (WR 27)
  7. Kristian Karlsson SWE (WR 28)
  8. Wang Yang SVK (WR 35)
  9. Emmanuel Lebesson FRA (WR 36)
  10. Jonathan Groth DEN (WR 38)
  11. Tomislav Pucar CRO (WR 39)
  12. Daniel Habesohn AUT (WR 44)
  13. Kirill Skachkov RUS (WR 46)
  14. Andrej Gacina CRO (WR 47)
  15. Panagiotis Gionis GRE (WR 49)
  16. Barish Moullet SUI (WR 1581)

Damen

  1. Sofia Polcanova AUT (Weltranglistenpositon 18)
  2. Han Ying GER (WR 20)
  3. Bernadette Szocs ROU (WR 23)
  4. Nina Mittelham GER (WR 25)
  5. Hana Matelova CZE (WR 29)
  6. Elizabeta Samara ROU (WR 30)
  7. Britt Eerland NED (WR 33)
  8. Ni Xia Lian LUX (WR 36)
  9. Yu Fu POR (WR 38)
  10. Barbora Balazova SVK (WR 43)
  11. Polina Mikhailova RUS (WR 48)
  12. Georgina Pota HUN (WR 52)
  13. Yana Noskova RUS (WR 55)
  14. Shao Jieni POR (WR 58)
  15. Dora Madarasz HUN (WR 66)
  16. Rachel Moret SUI (WR 86)

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