- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

OLYMPIA: INTERVIEWS MIT TIMO BOLL UND PETRISSA SOLJA

+ + + Timo Boll über geschmeidiges Training, rutschige Tische und das Olympia-Kribbeln + + + Im Interview gibt der Rekord-Europameister Entwarnung für seine Hüfte, wartet noch auf das Olympia-Kribbeln und hofft auf weiterhin negative tägliche Covid-19-Tests + ++

TOKIO. Gute Nachrichten: Nach elfstündigem Flug von Frankfurt am Main nach Tokio, fünf Stunden Aufenthalt am Flughafen Haneda für Corona- und Sicherheitskontrollen sowie der ersten Nacht im Olympischen Dorf ist Timo Boll „geschmeidig“ ins erste Training gestartet. Im Interview gibt der Rekord-Europameister Entwarnung für seine Hüfte, wartet noch auf das Olympia-Kribbeln und hofft auf weiterhin negative tägliche Covid-19-Tests.

Was machen die Hüfte und der ganze Rest?
Timo Boll: Die Hüfte scheint wieder ganz gut zu sein. Ich traue dem Frieden zwar noch nicht zu 100 Prozent, aber ich spüre beim Spielen keine Schmerzen mehr. Die ganz extremen Verrenkungen und Bewegungen lasse ich aus Vorsicht allerdings noch weg.

Wie war das erste Training in den „heiligen Hallen“?
Boll: Zuallererst war ich froh, dass ich im Training heute recht geschmeidig war nach dem langen Flug. Auch das lange Rumstehen am Flughafen habe ich körperlich gut überstanden. Die Halle selbst kenne ich ja schon von einigen Turnieren. Es ist sehr schöne Halle, aber ohne Zuschauer natürlich schon ein bisschen traurig.

Zuletzt hast du den World Team Cup 2019 im Tokyo Metropolitan Gymnasium gespielt. Hat sich seitdem hier etwas verändert?
Boll: Damals haben wir auf anderem Material gespielt. Ansonsten sind nur ein paar Laufwege neu. An der Halle selbst hat sich nichts geändert.

Wie sind die Spielbedingungen?
Boll: Die Spielbedingungen sind sehr gut. Auf dem gleichen Modell der Tische, die hier benutzt werden, haben wir schon längere Zeit in Düsseldorf trainiert. Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass die Tische sehr rutschig sind. Von daher ist das kein Problem.

Wie groß ist das Olympia-Kribbeln nach deinem ersten Tag in Tokio?
Boll: Als alter Hase kribbelt es bei mir vielleicht nicht mehr so wie bei Benedikt Duda, der jetzt das erste Mal dabei ist. Die Dörfer, das Essen – das ist meist ein Caterer und Organisator. Die Unterkunft ist nie luxuriös. Diesmal haben wir wirklich gar nichts auf dem Zimmer (Lacht.), auch keinen Fernseher. Meist hatten wir wenigstens den, um die viele freie Zeit nutzen zu können, um Olympia-Sport zu schauen. Das wird in dieses Jahr schwierig. Da werden wir nicht viel Drumherum mitbekommen. Von daher liegt die Konzentration wohl nur auf dem eigenen Wettkampf. Das Olympia-Kribbeln ist daher vielleicht ein bisschen weniger als sonst, aber es kommt dann durch den eigenen Wettkampf – je näher der Wettkampf kommt, desto größer werden die Nervosität und Anspannung.  

Wie nervös bist du vor dem täglichen Corona-Test?
Boll: Die Gefahr ist immer da – es gibt auch schon einige Fälle aus dem Tischtennis. Auch hier im Dorf müssen wir vorsichtig sein. Ein kleines Risiko hat man immer sich anzustecken. Das wünscht man keinem, der sich auf Olympia gefreut und so lange vorbereitet hat, so kurz davor oder währenddessen durch eine Infektion aus dem Turnier genommen zu werden. Das wäre sehr bitter.

Foto oben: Peti Solja – Foto: Instagram-Account Peter Heckert

Peti Solja: „Die Spielhalle ist perfekt für Tischtennis“

Die zweifache Europameisterin von Warschau lobt die Top-Bedingungen in der Halle und berichtet von den Corona-Vorsichtsmaßnahmen

Nach der strapaziösen Anreise mit einem langen Flug sowie den Corona- und Sicherheitskontrollen am Flughafen Tokio-Haneda lebt sich die DTTB-Delegation so langsam ein bei den Sommerspielen. Im Interview erzählt Petrissa Solja von ihren Eindrücken im Olympischen Dorf und von den Top-Bedingungen im Tokyo Metropolitan Gymnasium, dem Schauplatz der olympischen Tischtenniswettbewerbe. Zu den ersten positiven Corona-Fällen trotz Impfung sagt die zweifache Europameisterin von Warschau: „Ich versuche einfach nur, gesund zu bleiben und die Hygienemaßnahmen so gut es geht einzuhalten, damit ich mir nachher nichts vorwerfen kann, falls doch etwas passiert.“

Wie strapaziös war deine Anreise von Montag auf Dienstag?
Petrissa Solja:
Die Anreise war sehr anstrengend. Wir sind elf Stunden geflogen und haben dann noch vier Stunden am Flughafen gebraucht, bis wir durch die ganzen Kontrollen durch waren. Uns wurde nachher gesagt, dass vier Stunden ziemlich gut seien. Einige hätten auch neun Stunden am Flughafen verbracht. Von daher können wir uns nicht beschweren.

Wie hast du die Ankunft im Olympischen Dorf erlebt? Und wie gefällt es dir in deinem Olympia-Zuhause?
Solja:
Als wir im Olympischen Dorf ankamen, wurden wir schon erwartet und direkt von ein paar Mitgliedern der deutschen Delegation begrüßt. Der erste Blick auf das Dorf war nicht so geil. Als wir reinkamen, haben wir erst mal auf einen alten Beton-Bunker geschaut. Das war zum Glück nur die Rückansicht. Drinnen sieht das Dorf toll aus, es liegt direkt am Fluss. Ich habe sogar ein Zimmer mit Flussblick, was leider nicht so viel bringt, weil man versucht die Zeit draußen so kurz wie möglich zu halten. Es ist einfach zu heiß und zu schwül. Man bleibt dann eher im Zimmer mit Klimaanlage. 

Was gefällt dir am besten?
Solja:
Für mich ist es heute erst der zweite Tag. Viel Zeit zum Erkunden des Olympischen Dorfs hatte ich noch nicht.

Du hast heute zum zweiten Mal im Tokyo Metropolitan Gymnasium trainiert. Wie ist dein Eindruck von der Halle und den Spielbedingungen?


Solja:
Ich habe die ersten Bälle gespielt und kann sagen: Die Spielhalle ist perfekt für Tischtennis. Es wäre so toll, wenn Zuschauer erlaubt wären. Die Tribünen sind fast direkt an der Box – das wäre super für Zuschauer gewesen.
Am ersten Tag nach der Anreise war ich natürlich noch nicht so spritzig, aber heute lief es schon wieder richtig gut. Und noch ist ein bisschen Zeit bis zum ersten Mixed-Doppel. Ich habe das Gefühl, dass ich gut drauf bin und hoffe, dass ich meine gute Form auch hier wieder bestätigen kann.

Ihr habt am Dienstag auch Mixed trainiert, Patrick Franziska und du. Habt ihr da noch etwas Bestimmtes gemacht?

Solja: Wir haben noch mal ein paar Laufwege extra trainiert. Wir sind zwar sehr gut eingespielt, aber einige Sachen wiederholt man lieber ein paar Mal mehr.

Ihr werdet täglich getestet. Auch bei Geimpften wurde schon von positiven Fällen berichtet. Südkoreas Präsident Ryu Seung Min, Olympiasieger von 2004, ist zweimal geimpft und nach einem positiven Test jetzt in Quarantäne. Wie nervös bist du da?

Solja: Ich habe auch schon von ersten Corona-Fällen gehört. Ich versuche einfach nur, gesund zu bleiben und die Hygienemaßnahmen so gut es geht einzuhalten, damit ich mir nachher nichts vorwerfen kann, falls doch etwas passiert.

Timo Bolls Kaffeemaschine hatte am Anfang nicht funktioniert, durch die er das halbe Team mit Kaffee versorgt. Inzwischen läuft die Maschine. Wie schlimm wäre es für dich gewesen, wenn ihr auf Timos Barista-Fähigkeiten hättet verzichten müssen?


Solja:
Ich nutze die Kaffeemaschine gar nicht. Ich trinke sehr selten Kaffee. Ich habe meinen eigenen Wasserkocher dabei und rühre mir mein Zeug selbst zusammen.

Das deutsche Aufgebot für die Tischtenniswettbewerbe in Tokio

Herren-Team: Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland), Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ergänzungsspieler: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)

Damen-Team: Petrissa Solja (TSV Langstadt), Han Ying (KTS Enea Siarka Tarnobrzeg, Polen), Shan Xiaona (ttc berlin eastside), Ergänzungsspielerin: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)

Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll

Damen-Einzel: Petrissa Solja, Han Ying

Gemischtes Doppel: Patrick Franziska/Petrissa Solja

Teilmannschaftsleiter: Richard Prause (Sportdirektor)

Trainer-Team: Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Jie Schöpp (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Assistenztrainer)

Physiotherapeut: Peter Heckert (OSP Hessen)

Arzt: Dr. Antonius Kass (Düsseldorf)

Schiedsrichterin: Anja Gersdorf (Düsseldorf)

Öffentlichkeitsarbeit: Benedikt Probst (Frankfurt/Main) – Kontakt: probst.dttb@tischtennis.de / mobil: +49 176 61423116 (Bitte beachten Sie die 7 Stunden Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Japan.)

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag