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NACH TRIUMPH ÜBER HARIMOTO GREIFT DIMITRIJ OVTCHAROV NACH GOLD

WTT Contender (28.2. bis 6.3.) / WTT Star Contender (6.3. bis 13.3.)

DOHA. Dimitrij Ovtcharov steht im Finale des mit 200.000 Dollar dotierten WTT Contender in Doha. Die Nummer 12 der Welt triumphierte am Abend mit 4:2 über den an Position 1 gesetzten Japaner Tomokazu Harimoto und greift nun am Samstag im Endspiel (12.40 Uhr deutscher Zeit) gegen Taiwans Weltranglistensiebten Lin Yun-Ju nach Gold. Nur wenige Stunden zuvor hatte Ovtcharov bereits im Viertelfinale eine Glanzleistung gegen Schwedens WM-Finalisten Mattias Falck gezeigt. Für die Berlinerin Shan Xiaona bedeutete heute die Runde der besten Acht die Endstation. Am Samstag beginnt zudem unter Beteiligung von fünf DTTB-Assen die Einzel-Qualifikation des mit 400.000 Dollar dotierten WTT Star Contender, dem zweiten Turnier des WTT Middle East Hub.

Beeindruckender Ovtcharov hält dem Druck von Harimoto stand

„Das war mental und spielerisch eine ganz hervorragende Leistung. Sehr bemerkenswert, wie Dima nach einem 0:2-Rückstand wieder zurückgekommen ist“, kommentierte Bundestrainer Jörg Roßkopf das hochkarätige Vorschlussrunden-Duell, in dem der Europameister von 2013 und 2015 zum Auftakt kein probates Mittel gegen die harten und genauen Platzierungen seines erst 17 Jahre alten Gegenübers fand. Doch der 32-Jährige steckte beim 8:11, 6:11, 11:9, 11:4, 11:3 und 11:7 gegen die Nummer fünf der Welt nie auf, arbeitete sich Ballwechsel für Ballwechsel in das Spiel hinein. Roßkopf zeigte sich beeindruckt: „Nach dem mit 11:9 gewonnenen dritten Satz war Dima endgültig voll da und hat in den folgenden drei Sätze nicht nur dem enormen Druck von Harimoto standgehalten, sondern das Spiel sogar klar dominiert.“ Auch Ovtcharov war hochzufrieden mit seiner Leistung am heutigen Tag: „Schon gegen Falck habe ich ein sehr gutes Spiel gemacht und hätte auch deutlicher gewinnen können. Gegen Harimoto bin ich dann am Anfang nur schwer ins Spiel gekommen und hatte Probleme, seine Aufschläge zu lesen. Aber nach dem dritten Satz ist dann bei mir der Knoten geplatzt. Danach habe ich fast jeden seiner Schläge antizipiert und drei Sätze gigantisch gespielt. Ich bin sehr froh, dass es schon Anfang des Olympiajahres bei mir so gut läuft.“ 

Um 12 Uhr deutscher Zeit beginnt die Session der Einzel-Endspiele am Samstag mit dem japanischen Damen-Finale zwischen Mima Ito und Hina Hayata, die im Achtel- bzw. Viertelfinale die Berlinerinnen Nina Mittelham und Shan Xiaona ausgeschaltet hatten. Im Anschluss daran kämpfen mit Dimitrij Ovtcharov und Lin Yun-Ju zwei Spieler um den ersten offiziellen Titel der neuen Turnierserie World Table Tennis WTT), die beide in Diensten des mehrfachen russischen Champions-League-Siegers Orenburg stehen. An der Favoritenstellung des taiwanesischen Superstars lässt sich allerdings nicht rütteln, zumal der 19-Jährige bislang vier von fünf Duellen mit Dimitrij Ovtcharov für sich entschied, zuletzt im November im Achtelfinale der ITTF Finals. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf ist sich aber sicher: „Harimoto und Lin sind zwar komplett unterschiedliche Spielertypen mit unterschiedlichen Systemen, aber Dima nimmt durch den Sieg heute ganz viel Selbstvertrauen mit in das Finale.“

Starker Auftritt von Ovtcharov gegen WM-Zweiten Falck

Etwas mehr als drei Stunden zuvor hatte sich Ovtcharov in einem ebenso hochklassigen wie dramatischen Viertelfinale mit 3:2 gegen Schwedens EM-Zweiten Mattias Falck durchgesetzt. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf lobte: „Das war es ein wirklich sehr starker Auftritt von Dima in einem Spiel auf sehr hohem Niveau.“ Selbstbewusst dominierte der World-Cup-Sieger von 2017 beim 11:4, 12:14, 11:4, 11:13 und 11:7 gegen den Weltranglistenachten das Match und erspielte sich auch in den beiden verlorenen Durchgängen nach ständiger Führung Satzbälle. Jörg Roßkopf: „Gegen Falck darf man keinen Ball nachlassen, er ist immer gefährlich und glaubt in jeder Phase des Spiels an seine Chance, deshalb auch immer wieder herangekommen.“

Im komplett schwarzem WTT-Ambiente kam beim Duell mit Falck Farbe ins Spiel, als Ovtcharov bei ungewollten Verstößen gegen die nur in Pandemiezeiten geltenden Sonderregeln des WTT-Turniers erst die gelbe und in der Folge die gelb-rote Karte kassierte, die Mitte des Satzes sogar zu einem Punktabzug führte. „Beim ersten Mal hat Dima den Ball angehaucht, beim zweiten Mal mit der Hand einen Schweißtropfen auf dem Tisch abgewischt. Diese Angewohnheiten und Rituale, die die Spieler seit Jahrzehnten verinnerlicht haben sind schwer abzustellen, das kann im Eifer des Gefechts passieren“, nimmt Jörg Roßkopf seinen Spieler in Schutz. Der Bundestrainer wünscht sich: „Es wäre schön, wenn die Schiedsrichter in solchen Situationen, die ja in der Pandemie für alle neu und ungewohnt sind, etwas mehr Fingerspitzengefühl zeigen.“ Ovtcharov gestand ein: „Das hat mich schon sehr irritiert, dass mir in dieser Phase ein Punkt abgezählt wurde. Ich bin froh, dass ich das Spiel dann noch heimbekommen habe.“

Shan Xiaona zieht zufrieden Bilanz

Ausgeschieden war zuvor Shan Xiaona. Bei einer 2:1-Führung nach Sätzen durfte die Berlinerin zwar vorübergehend gegen die Japanerin Hina Hayata berechtigterweise vom Einzug in das Halbfinale träumen, am Ende des hochklassigen Fünfsatzduells behielt jedoch die favorisierte Nummer 29 der Welt die Oberhand. „Schade, zu Beginn des fünften Satzes habe ich etwas weniger Selbstvertrauen gehabt, nachdem sie im vierten Satz ihre Taktik geändert und mich mit weicheren Bällen angespielt hat“, analysierte Shan Xiaona die entscheidende Phase des Matches. Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp sagte: „Insgesamt hat unsere Taktik in dem Spiel sehr gut funktioniert. Die Niederlage ist sehr schade, denn auch im vierten Satz war lange Zeit eine gute Möglichkeit da, das Spiel nach Hause zu bringen.“

Nach ihren souveränen Erstrundensiegen über die Kanadierin Mo Zhang und die Ukrainerin Margaryta Pesotska, beide in der Rangliste höher eingestuft als die deutsche Weltranglisten-42., zog Mannschafts-Europameisterin dennoch eine überaus positive Bilanz: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Vor dem Turnier war meine Form nicht so optimal, aber in Doha habe ich nun gut gespielt und ich hoffe, nächste Woche beim Star Contender kann ich mich noch etwas steigern.“

WTT Star Contender: Fünf Deutsche in der Einzel-Qualifikation

Ab 14.30 Uhr beginnt zudem am Samstag die Einzel-Qualifikation des mit 400.000 Dollar dotierten WTT Star Contender, der unmittelbar im Anschluss auf das Contender-Turnier folgt. In der ersten Runde müssen mit Dang Qiu, Ricardo Walther, Sabine Winter, Yuan Wan und Chantal Mantz fünf Deutsche an den Start. Bei Damen und Herren qualifizieren sich jeweils acht Einzelspieler für das Hauptfeld, für das sieben DTTB-Asse gesetzt sind.

WTT Contender: Die Ergebnisse am Freitag (Auszug)

Herren-Einzel, Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov – Mattias Falck SWE 3:2 (4,-12,4,-11,7)
Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov – Tomokazu Harimoto JPN 4:2 (-8,-6,9,4,3,7)
Lin Yun-Ju TPE- Simon Gauzy FRA 4:1 (7,-8,3,8,9)
Damen-Einzel, Viertelfinale
Shan Xiaona – Hina Hayata JPN 2:3 (-8,5,8,-8,-3)
Halbfinale
Mima Ito JPN – Yu Mengyu SGP 4:1 (-11,7,9,5,11)
Hina Hayata JPN – Miyuu Kihara JPN 4:0 (6,6,6,15)

WTT Contender: Die Endspiele am Samstag

08.00 Uhr: Damen-Doppel, Finale
Kasumi Ishikawa/Miu Hirano JPN – Chen Szu-Yu/Cheng Hsien-Tzu TPE
08.40 Uhr: Herren-Doppel, Finale
Cho Daesong/Lee Sangsu KOR – Gaston Alto/Horacio Cifuentes ARG
09.20 Uhr: Mixed, Finale
Lin Yun-Ju/Cheng I-Ching TPE – Emmanuel Lebesson/Yuan Jia Nan FRA

12.00 Uhr: Damen-Einzel, Finale
Mima Ito JPN – Hina Hayata JPN 2:3 (-8,5,8,-8,-3)
12.40 Uhr: Herren-Einzel, Finale
Dimitrij Ovtcharov – Lin Yun-Ju TPE

WTT Star Contender: Die deutschen Qualifikationsspiele am Samstag

Damen-Einzel, 1. Runde
14.30 Uhr, Tisch 3: Chantal Mantz – Satsuki Odo JPN
15.00 Uhr, Tisch 5: Wan Yuan – Maryam Ali QAT

15.30 Uhr, Tisch 6: Sabine Winter – Yadira Silva MEX
Herren-Einzel, 1. Runde
16.00 Uhr, Tisch 2: Dang Qiu – Nandor Ecseki HUN
16.30 Uhr, Tisch 2: Ricardo Walther – Yuta Tanaka JPN

 

Das DTTB-Aufgebot in Doha

WTT Contender, 3.-6.3. (Qualifikation 28.2.-2.3.)
Hauptfeld Einzel:
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38)
Damen: Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation Einzel:
Herren: Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42), Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163)
, Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

WTT Star Contender, 8.-13.3. (Qualifikation 6./7.3.)
Hauptfeld
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Patrick Franziska (Saarbrücken/WR 16),
Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38), Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen/WR 22), Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation
Herren: Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163)
, Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

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