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DIMITRIJ OVTCHAROV UND SHAN XIAONA KÄMPFEN UM DEN EINZUG INS HALBFINALE

WTT Contender Doha (28.2. bis 6.3.) 

DOHA. Dimitrij Ovtcharov hat als zweiter Deutscher das Viertelfinale des mit 200.000 Dollar dotierten WTT Contender in Doha erreicht. Wenige Stunden nach dem Erfolg der Berlinerin Shan Xiaona über die Ukrainerin Margaryta Pesotska besiegte der Weltranglistenzwölfte Frankreichs Ex-Europameister Emmanuel Lebesson nach hartem Kampf mit 3:1 und spielt nun am Freitag gegen den Schweden Mattias Falck um den Einzug in das Halbfinale. Beendet ist die Premiere der neuen Turnierserie World Table Tennis (WTT) allerdings seit dem Vormittag für Nina Mittelham und das Doppel Benedikt Duda/Qiu Dang. 

Ovtcharov: „Die drei ersten Sätze waren sauknapp“ 

Dimitrij Ovtcharov zeigte sich nach seinem 3:1 über Emmanuel Lebesson erleichtert: „Ich bin happy, dass ich wie in der ersten Runde gegen Alamiyan auch heute wieder gegen einen extrem unangenehmen Spieler gewinnen konnte. Er spielt mit extremem Druck und immer volles Risiko, da ist es schwer, seinen eigenen Rhythmus zu finden. Die ersten drei Sätze waren denn auch sauknapp, erst im vierten Durchgang hatte ich endlich einen guten Touch und konnte das Spiel sicher nach Hause bringen.“ Im Gegensatz zum letzten Aufeinandertreffen bei der Team-EM 2019 in Nantes stand die Achtelfinalpartie des WTT Contender gegen Frankreichs risikofrohes Musketier lange auf des Messers Schneide, ehe Ovtcharov beim 9:11, 11:9, 15:13 und 11:4 im vierten Durchgang den Widerstand seines Gegners gebrochen hatte und befreit aufspielte. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf lobte Ovtcharov: „Lebesson ist durch seine Spielweise immer ein unangehmer Gegner, gegen den niemand gerne antritt. Es ist eine große Qualität von Dima, solch schwere Matches auch dann zu gewinnen, wenn er einmal nicht sein bestes Tischtennis spielt. “ 

Nach Erfolgen über den Iraner Noshad Alamiyan und Lebesson fehlt Ovtcharov nun nur noch ein Sieg zum Einzug in das Halbfinale. Dem Europameister von 2013 und 2015 stellt sich auf dem Weg dorthin am Freitag um 14 Uhr deutscher Zeit Schwedens WM-Finalist Mattias Falck in den Weg. Der Weltranglistenachte besiegte im Achtelfinale seinen Landsmann Kristian Karlsson ohne Satzverlust. Die letzten drei Duelle der beiden Kontrahenten – jeweils 4:3 im Achtelfinale der World Cup 2018 und 2019 sowie 3:1 im Teamfinale der bei European Games 2019 – endeten jeweils zugunsten von Ovtcharov: „Ich freue mich auf das Match. Auch wenn ich die drei letzten Spiele gewonnen habe, es ging doch immer sehr eng zu.“ Falck bildet beim WTT Contender in Doha zusammen mit dem Japaner Tomokazu Harimoto, dem Taiwanesen Lin Yun-Ju und dem Brasilianer Hugo Calderano, die ebenfalls das Viertelfinale erreicht haben, das Quartett der vier Topgesetzten. 

Shan Xiaona: Gut vorbereitet, souverän gespielt 

Gegen die ehemalige EM-Finalistin Pesotska nutzte Shan Xiaona ihren dritten Matchball, um mit 11:7, 11:8 und 11:9 in die Runde der besten Acht einzuziehen. Der Sieg der dreifachen Mannschafts-Europameisterin war in keiner Phase des Spiels wirklich gefährdet. Das in Düsseldorf lebende und für Champions-League-Sieger Berlin spielende Penholder-Ass kontrollierte nach kurzzeitigem Rückstand zu Beginn des Matches seine Gegnerin und war mehr als zufrieden mit ihrer Leistung: „Gestern habe ich mir noch das Video von meinem knappen Sieg in der Champions League angeschaut. Ich war sehr gut vorbereitet und habe sehr ruhig gespielt. Auf die etwas langsame Halle konnte ich mich schnell einstellen.“   

Im Duell um den Einzug in das Halbfinale trifft die die 38-Jährige nun auf die 18 Jahre jüngere Japanerin Hina Hayata, die sich im Achtelfinale knapp gegen ihre Nationalmannschaftskollegin Kasumi Ishikawa behauptete. Die Linkshänderin gewann bereits im Alter von 16 Jahren die Australian Open im Einzel, sammelte auf der World Tour sechs Doppel-Titel und dekorierte sich im gleichen Wettbewerb bei der WM 2019 in Budapest mit Silber und zwei Jahre zuvor in Düsseldorf mit Bronze.  

Die formstarke EM-Dritte von 2013 weiß: „Gegen Hayata wird es ein sehr schweres Match, aber ich werde natürlich alles versuchen. Ich habe einmal bei den Korea Open 2017 gegen sie gespielt und damals 1:4 verloren, inzwischen ist sie noch etwas besser. Egal wie das Spiel ausgeht, das Turnier war schon jetzt ein Erfolg für mich.“ Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp hofft darauf, eine Lücke im Spielsystem der Japanerin finden zu können: „Hayata hat sehr gute Aufschläge und gefährliche Schläge, aber wir werden das Match gut vorbereiten. Sie ist noch nicht ganz so erfahren und vielleicht finden wir ja eine kleine Achillesferse, die wir nutzen können, um eine Siegchance für Nana zu erarbeiten.“  

Nina Mittelham unterliegt der Titelfavoritin deutlich

Nina Mittelham ist im Achtelfinale gegen die topgesetzte Japanerin Mima Ito ausgeschieden. Beim 7:11, 4:11 und 9:11 fand die Deutsche Meisterin und Doppel-Europameisterin kein probates Mittel gegen die  routinierte Weltranglistendritte, die mit ihren variablen und extrem genauen Platzierungen immer wieder Erfolge auch über Topchinesinnen verbucht und als Nippons Medaillenhoffnung bei den Olympischen Spielen gilt.

Nina Mittelham kommentierte die nicht unerwartete Niederlage relativ gelassen: „Spielerisch fand ich meine Leistung eigentlich ganz okay, auch wenn ich ein paar Chancen ungenutzt gelassen habe. Bei Itos Aufschlagvarianten hatte ich mehr Probleme mit den Platzierungen als mit dem Schnittwechsel. Es ist schwer, Spiele auf diesem Niveau zu bestreiten, wenn man eine solch hohe permanente Qualität nicht gewohnt ist. Hätte ich häufiger Gelegenheit, gegen sie zu spielen, würde ich besser damit klarkommen. Wenn es zum offenen Ballwechsel kam, fand ich mich nicht wirklich im Nachteil.“ Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp ergänzt: „Das Aufschlag-Rückschlag-Spiel und die vielen Platzierungs- und Schnittwechsel von Ito haben eine Qualität, die Nina nicht gewohnt ist. Gegnerinnen auf diesem Niveau fehlen uns im Training.“ 

Doppel Duda/Qiu vergibt drei Matchbälle 

Nach dem gestrigen Pflichterfolg über die Außenseiter Alawlaqi/Abdulwahhab (Katar) unterlagen die Medaillenaspiranten Benedikt Duda/Dang Qiu (Bergneustadt/Grünwettersbach) im Duell im Kampf um den Einzug in das Halbfinale heute unglücklich den Argentiniern Gaston Alto/Horacio Cifuentes, die bereits gestern beim 3:0 über die Inder Achanta/Gnanasekaran ihre Stärke unter Beweis gestellt hatten. Die zweifachen Deutschen Meister, die aufgrund der Pandemie mehr als ein Jahr als Doppel pausierten, ließen in der dramatischen Verlängerung des Entscheidungssatzes drei Matchbälle aus, ehe die Südamerikaner den fünften Durchgang mit 16:14 für sich entschieden.  

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf analysierte: „Nach mehr als einem Jahr ohne Wettkämpfe hat man selbst bei einem Weltklassedoppel wie Bene und Dang gesehen, dass die Abläufe ein wenig eingerostet sind und manchmal einige Folgebälle gefehlt haben. Auch wenn die Argentinier echt stark sind, normalerweise hätten unsere Jungs das Spiel nach Hause gebracht und sich ihre Chancen nicht nehmen lassen.“ In der nächsten Woche beim Star Contender testet Roßkopf wie seit langem vorgesehen die Kombinationen Duda/Ovtcharov und Franziska/Qiu, die in der Setzung Position zwei hinter den Südkoreanern Lee Sangsu/Yeoung Youngsik einnehmen: „Leider konnten wir durch die Pandemie bisher nicht viel testen. Viele Optionen zu haben ist aber sehr wichtig, auch im Hinblick von Olympia. Egal wer der vierte Mann wird, er muss bereit sein, im Einzel oder auch vielleicht im Doppel für die Mannschaft an den Tisch zu müssen. Mein Gefühl ist aber, dass viele Doppelpaarungen in Deutschland zusammenpassen.“ 



Die Ergebnisse der Deutschen am Donnerstag

Damen-Einzel, Achtelfinale
Nina Mittelham – Mima Ito JPN 0:3 (-7,-4,-9)
Shan Xiaona – Margaryta Pesotska UKR 3:0 (7,8,9)
Herren-Einzel, Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov – Emmanuel Lebesson FRA 3:1 (-9,9,13,4)
Herren-Doppel, Viertelfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu – Gaston Alto/Horacio Cifuentes ARG 2:3 (-5,9,-4,4,-14)

Die Spiele der Deutschen am Freitag

Damen-Einzel, Viertelfinale
13.20 Uhr: Shan Xiaona – Hina Hayata JPN
Herren-Einzel, Viertelfinale
14.00 Uhr: Dimitrij Ovtcharov – Mattias Falck SWE
Damen-Einzel, Halblfinale
Beteiligung noch offen
Herren-Einzel, Halbfinale
Beteiligung noch offen

WTT Contender: Livestreaming, Ergebnisse, Fakten 

Das DTTB-Aufgebot in Doha

WTT Contender, 3.-6.3. (Qualifikation 28.2.-2.3.)
Hauptfeld Einzel:
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38)
Damen: Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation Einzel:
Herren: Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42), Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163)
, Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)

WTT Star Contender, 8.-13.3. (Qualifikation 6./7.3.)
Hauptfeld
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland/WR 12), Patrick Franziska (Saarbrücken/WR 16), Benedikt Duda (Bergneustadt/WR 38), Ruwen Filus (Fulda-Maberzell/WR 42)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen/WR 22), Nina Mittelham (Berlin/WR 39), Shan Xiaona (Berlin/WR 43)
Qualifikation
Herren: Dang Qiu (Grünwettersbach/WR 53), Ricardo Walther (Düsseldorf/WR 89)
Damen: Sabine Winter (Schwabhausen/WR 126), Yuan Wan (Kolbermoor/WR 163)
, Chantal Mantz (Bingen/WR 197)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Herren Assistenztrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeut
Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen) 

 

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