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ZWEI NEUE WERFER IM BAYER-TRIKOT

LEVERKUSEN. Die Hammer-Spezialisten Annegret Jensen und Raphael Winkelvoss schließen sich der TSV-Trainingsgruppe von Bundestrainer Helge Zöllkau an

Seine ersten Tage in Leverkusen hat sich Raphael Winkelvoss etwas anders vorgestellt. Er wollte von Beginn an den Luxus genießen, den sein Wechsel zu den Leichtathleten des TSV Bayer 04 Leverkusen mit sich bringt: Werfen aus dem Wurfhaus. „Da steht man im Trockenen und muss nur raus, um die Hämmer zu holen, man ist den Naturgewalten nicht so ausgeliefert“, schwärmt der 20 Jahre alte Niedersachse, der vom Einbecker SV an den Rhein wechselt und derart formidable Bedingungen bislang nicht hatte. Doch statt mit neuem Trainingsrhythmus unter der Anleitung des TSV- und Bundestrainers Helge Zöllkau voll durchzustarten, sitzt Winkelvoss nun allein in seiner neuen Wohnung ohne Internet – Pfeiffersches Drüsenfieber hält ihn auf.  

Inzwischen gehe es ihm wieder ganz gut. „Jetzt warte ich, dass die Ärzte mich endlich wieder Sport machen lassen“, sagt er. 2018 gewann er Bronze bei der U-18-WM. Seither plagten ihn allerdings immer wieder Verletzungen: Ein Wirbelbruch, ein Außenband-Anriss am Fuß, eine Verletzung beider Knie und schließlich eine Covid-19-Infektion. „Das alles hat ganz schön reingeknallt“, berichtet er. „Die Lust auf den Sport war nie weg, aber ich war genervt.“

Im vergangenen Jahr hat er den 7,26 Kilogramm schweren Männer-Hammer dennoch bereits auf 65,02 Meter befördert. „Ohne riesen Trainingsaufwand“ sei ihm das gelungen, sagt Zöllkau. Und das lässt den erfahrenen Coach prophezeien: „In zwei Jahren kann er bei 70 Metern sein.“ Wer diese Marke knackt, darf auf eine internationale Karriere hoffen, auch wenn bis zur Weltspitze dann immer noch zehn Meter fehlen. „Mit einer Olympiateilnahme 2024 wird es wahrscheinlich noch nichts“, sagt Zöllkau, „aber vielleicht 2028“. Hammerwerfern müsse man Zeit geben, zu reifen. Der Umstieg vom Sechs-Kilo-Nachwuchs-Hammer auf das Sportgerät der Erwachsenen bedürfe einer immensen Trainingssteigerung: „Da brauchst du viel mehr Kraft, um das Ding werfen zu können.“  

Raphael Winkelvoss ist in jedem Fall heiß darauf, loszulegen. Wie seine Disziplin-Kollegin Annegret Jensen, die ebenfalls aus Niedersachsen nach Leverkusen gewechselt ist. Die 19-Jährige kommt vom TSV Lelm in der Nähe von Braunschweig und hat gerade ein Physik-Studium in Köln begonnen. Das sei „halt interessant“, sagt sie. Und Hammerwerfen „macht halt Spaß“. Zöllkau heißt sie als „prima Ergänzung“ in seiner Frauengruppe um 70-Meter-Werferin Carolin Paesler Willkommen. „Da haben wir jetzt eine tolle Truppe zusammen, die ergänzen sich gegenseitig und können sich pushen“, sagt er. Das Ziel für Jensen: Die U-23-EM 2022. Über das neue Training sagt sie: „Es ist ein bisschen intensiver als vorher, aber ich komme gut damit zurecht.“

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