
HEIDELBERG. Am Ende einer schwierigen Saison für die Schwarzen Adler unterlag das Team vom Nationaltrainer Mark Kuhlmann in Heidelberg den Aufsteigern aus der Schweiz mit 17:20 (14:3). Nach einer vielversprechenden ersten Hälfte konnte das deutsche Team nach dem Seitenwechsel an die gute Leistung nicht anknüpfen und kassierte in der Nachspielzeit das entscheidende Dropgoal zu einer eigentlich unnötigen, aber am Ende auch nicht wirklich unverdienten Niederlage. Damit belegt man im Gesamtklassement nach dem ersten Saisonteil den achten und letzten Platz. Damit ist der Druck für die nächste Spielzeit, in der dann über den Abstieg entschieden wird, nicht kleiner geworden.
„Das ist natürlich schwer zu verdauen, wenn du es nach einer ordentlichen ersten Hälfte und einer Elf-Punkte-Führung nicht schaffst, das nach Hause zu bringen“, gab Headcoach Mark Kuhlmann zu. „Wir wussten, dass die Chancen bei 50:50 stehen, aber wir hatten dann eigentlich alle Vorteile bei uns und auch Chancen genug, um die Partie zu gewinnen, aber dann haben wir zu viele Fehler gemacht auch falsche Entscheidungen getroffen. Und dann verlierst du das am Ende eben noch. Da sind bis zur nächsten Saison auf jeden Fall einige Stellschrauben, auch strukturell, an denen wir drehen müssen.“
Beide Teams waren auf einem tiefen Platz und bei windigen Bedingungen zu Beginn mit vielen Kicks auf der Suche nach den ersten guten Feldpositionen. Die Schweizer wirkten dann aber etwas gefälliger und schafften den ersten gefährlichen Durchbruch, den Christopher Hennig aber mit einem abgefangenen Pass unterbinden konnte (6.). Doch nach acht Minuten hatte sich das deutsche Team in der gegnerischen 22-Meter-Zone festgesetzt, und nach einem schnell angespielten Straftritt legte Michael McDonald den ersten Versuch, den Nikolai Klewinghaus von weit außen sicher erhöhte (9.). Das Edelweiss-Team allerdings blieb weiterhin gefährlich, auch weil es sich Vorteile am Gedränge erarbeiten konnte. Im Gedränge holten sie sich auch einen Straftritt, mit dem Kicker Simon Perrod auf 3:7 verkürzte (20.). Die Adler kamen allerdings direkt mit Druck nach vorn, holten sich ein Fünf-Meter-Gedränge, das allerdings nicht zu Punkten führte. So setzte man einen Straftritt zu den Stangen, doch Klewinghaus verzog den schwierigen Kick nach rechts (24.). Dennoch ging jetzt mehr Druck vom deutschen Team aus, doch vor dem Schweizer Malfeld blieben in einigen Phasen Chancen ungenutzt. Am Ende wurde der Ball in den Händen von Luis Ball im Malfeld hochgehalten (30.). Doch das Spiel blieb tief in der Schweizer Hälfte und der Ball in deutschen Händen, aber die harte Arbeit zahlte sich weiter lange nicht aus. Erst in der 35. Minute verlagerte der junge Spielmacher Hennig das Spiel mit einem langen Pass nach links, wo dann Enrich Bülow sein Team endlich mit dem zweiten erhöhten Versuch belohnte. Die Schwarzen Sadler blieben auch auf dem Gaspedal, doch kurz vor der Pause gab es doch noch eine Chance für die Gäste, doch auch sie punkteten vor der Pause nicht mehr. Es blieb bei der insgesamt verdienten deutschen 14:3-Führung.
Deutschland startete direkt wieder im Vorwärtsgang, doch die ersten Punkte im zweiten Durchgang verbuchten die Eidgenossen, die mit dem ganz vielbeinigen Paket stark anschoben und es so bis ins Malfeld schafften (45.) – nur noch 14:10 aus deutscher Sicht. Danach rannte man wieder massiv an, doch die Schweizer Verteidigung hielt so gut Stand, sodass die Adler den nächsten Straftritt doch zur Stange setzten. Klewinghaus traf ohne Mühe aus kurzer Distanz, und die Führung wuchs wieder auf sieben Punkte an (52.). Die Schweizer leisteten sich jetzt einige Fehler, standen oft auch das Gedränge nicht und gaben so viele Straftritte weg, mit denen sich Rugby Deutschland mehrfach in gute Angriffspositionen brachten. Zu weiteren Punkten allerdings führte das lange nicht, was dafür sorgte, dass die Partie eng blieb.
Und so passierte, was man eigentlich auf jeden Fall verhindern wollte: In der 77. Minute wuchtete sich Thomas Mc Carthy für die Schweiz knapp ins Malfeld. Der Videoschiedsrichter überprüfte, es blieb beim Versuch, und Perrod glich mit dem Erhöhungskick aus. Doch gut 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff gab es noch mal Straftritt für die Schwarzen Adler. Klewinghaus kickte für den Sieg, verzog von weit außen aber deutlich rechts (80.). Die Schweizer hielten den Ball im Spiel und liefen ihrerseits noch mal an, spielten zudem mit Straftrittvorteil. Es ergab sich die Chance für einen Dropgoal-Kick, den Jules Porcher aus zentraler Position in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Sieg verwandelte.
Punkte:
7:0 (9.) Versuch Michael McDonald & Erhöhung Nikolai Klewinghaus
7:3 (20.) Straftritt Simon Perrod
14:3 (35.) Versuch Enrich Bülow & Erhöhung Nikolai Klewinghaus
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14:10 (45.) Versuch SUI & Erhöhung Simon Perrod
17:10 (52.) Straftritt Nikolai Klewinghaus
17:17 (77.) Versuch Thomas Mc Carthy & Erhöhung Simon Perrod
17:20 (80.+) Dropgoal Jules Porcher
Zuschauer: 1300
Schiedsrichter: Maickel English, Matthew Leon, Carwyn Sion (WAL)
Startaufstellung Rugby Deutschland: 1 Jörn Schröder (72. Dustin Mizera) – 2 Andrew Reintges (77. Mathis Blume) – 3 Cosmo Zymvragos (68. Markus Bachofer) – 4 Hassan Rayan – 5 Luis Ball (21. Henning Brockmann) – 6 Justin Renc – 7 Shawn Ingle – 8 Nico Windemuth (68. Tim Frauenfeld) – 9 Michael
McDonald (73. Jan Piosik) – 10 Christopher Hennig – 11 Felix Lammers – 12 Nikolai Klewinghaus – 13 Enrich Bülow – 14 Bastian van der Bosch (68. Edoardo Stella) – 15 Cameron McDonald