
HEIDELBERG. Die deutschen 15er-Rugbyfrauen haben trotz einer starken Aufholjagd in der zweiten Halbzeit am Ende den zweiten Sieg in der Rugby Europe Trophy mit 19:23 (7:20) knapp verpasst. Damit ist die Entscheidung über den Trophy-Gesamtsieg bis in den April vertagt, wenn Belgien noch Finnland empfängt.
„Klar sind wir enttäuscht, dass wir dieses Spiel verloren haben, aber auf der anderen Seite bin ich stolz auf das Team, wie es sich vor allem in der zweiten Hälfte zurückgekämpft hat“, so der neue Head Coach Curtis Bradford. „Die ersten 15 Minuten waren wirklich nicht gut, aber dann haben wir ein paar Dinge besser gemacht, und dann waren wir auch besser im Spiel. Wir wollen mit diesen Mädels, mit diesem Team etwas aufbauen, etwas entwickeln. Und wir haben heute einige sehr gute Momente gesehen, die gezeigt haben, zu was die Mannschaft in der Lage ist. Also, zusammengefasst. Für uns war das ein positiver Start, auch wenn wir natürlich viel lieber gewonnen hätten.“
Die Gäste aus Belgien begannen das Spiel enorm druckvoll, was dafür sorgte, dass das Phönix-Team in der Anfangsviertelstunde beinahe nur verteidigte. Das gelang insgesamt oft auch gut, aber Belgien blieb im Vorwärtsgang sehr geduldig, wartete auf Chancen und nutzte diese in der 5. und dann auch in der 13. Minute zu den ersten beiden Versuchen. Es blieb auch danach eine Partie, die vornehmlich in der deutschen Spielhälfte stattfand. Belgien bestimmte das Geschehen, dominierte auch in Gedränge und arbeitete sich Mal um Mal in Richtung des Phönix-Malfelds voran.
Nach knapp 25 Minuten ging es erstmals für die RD XV nennenswert nach vorn, doch wieder brachten Handlingfehler das Team um gute Ausgangspositionen. Stattdessen kamen die Belgierinnen, die wacher oder handlungsschneller wirkten, in der 32. Minute in gute Kick-Reichweite, und Lara Steurs verwandelte sicher für drei weitere Punkte. Und auch vier Minuten später – aus größerer Distanz als zuvor, blieb die Kickerin zielsicher – 0:20 aus deutscher Sicht. Und da Belgien zudem solide verteidigte, gab es für das Phönix- Team auch kaum eine Lücke – bis zur 40. Minute, als mal ein guter Durchbruch gelang, der Ball über Muriel Weigel zu Steffi Gruber kam, die auf der rechten Seite drei Gegnerinnen aussteigen ließ und ins Malfeld einlief. Den Versuch erhöhte Charlotte Malaizier sicher zum 7:20. Danach spielte Deutschland weiter mit Rückenwind, aber dann war Halbzeit.
Die Partie wirkte nach dem Seitenwechsel deutlich ausgeglichener als beim Start in die erste Hälfte. Das deutsche Team arbeitete gut, brachte sich mit leichten Fehlern jedoch zunächst noch um den möglichen Lohn. Vor allem der Hintermannschaft um Kapitänin Mette Zimmat und Johanna Hacker gelangen jetzt gute Durchbrüche. So kreierte Man Chancen, von denen Johanna Hacker in der 56. Minute eine nutzte und unter den Stangen zum erhöhten Versuch ablegte. Das deutsche Team war jetzt deutlich öfter in der Offensive und machte ordentlich Druck, leistete sich in guten Positionen aber immer wieder kleine technische Fehler. Doch auf Johanna Hacker war Verlass, denn sie tankte sich zu einem weiteren Versuch durch (68.). Die schwierige Erhöhung von weit außen ging daneben, sodass man knapp mit 19:20 im Hintertreffen blieb.
Die Phönixe blieben in den folgenden Minuten deutlich am Drücker, mussten aber auch wachsam bleiben. Die Partie wurde jetzt allerdings zerfahrener, weil auf beiden Seiten viele Fehler passierten und der Ballbesitz so häufig wechselte. Belgien nutzte die nächste Gelegenheit, um einen Straftritt zu den Stangen zu setzen, trafen diesen auch und erhöhten damit den Druck. Die deutschen Frauen machten jetzt zwar noch mal Tempo, doch es kamen keine weiteren Punkte mehr dazu, sodass die starke Aufholjagd am Ende nicht von Erfolg gekrönt war.
Punkte:
0:7 (5.) Versuch Jeanne Marquegnies & Erhöhung Lara Steurs
0:14 (13.) Versuch Jeanne Marquegnies & Erhöhung Lara Steurs
0:17 (32.) Straftritt Lara Steurs
0:20 (36.) Straftritt Lara Steurs
7:20 (40.) Versuch Steffi Gruber & Erhöhung Charlotte Malaizier
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14:20 (56.) Versuch Johanna Hacker & Erhöhung Charlotte Malaizier
19:20 (68.) Versuch Johanna Hacker
19:23 (79.) Straftritt Lara Steurs
Zuschauer: 900
Schiedsrichterin: Mariam Goguadze (GEO)
Startaufstellung Rugby Deutschland:
1 Tina Schucker – 2 Esther Tilgner – 3 Mareike Bier – 4 Luise Lauter – 5 Sophie Seifert – 6 Amelie
Harris – 7 Muriel Weigel – 8 Rachel Hermlin-Leder – 9 Annika Nowotny – 10 Charlotte Malaizier
– 11 Steffi Gruber – 12 Mette Zimmat – 13 Johanna Hacker – 14 Elena Korn – 15 Sophie Hacker
16 Emma Dehnert – 17 Pia Erhart – 18 Melissa Paul – 19 Leonie Vieth – 20 Ronja Stauch – 21
Ronja Hinterding – 22 Lara Bürger – 23 Manja Bechtel