
HEIDELBERG. Das deutsche 15er-Rugbynationalteam der Männer kommt in dieser Saison der Rugby Europe Championship weiter nicht in Tritt. Im Kasseler Auestadion mussten die Schwarzen Adler vor 5500 Zuschauern im dritten Spiel die dritte Niederlage hinnehmen. Gegen Belgien hatte man am Ende mit 19:39 (0:18) das Nachsehen. Ganz geplatzt ist der WM-Traum damit aber noch nicht, denn Rang fünf ist nach wie vor erreichbar. Dafür müsste allerdings in zwei Wochen bei den Niederländern eine Leistungssteigerung und ein Sieg her. Anderenfalls ginge es am Ende sogar noch darum, den Abstieg aus der höchsten EM-Division zu verhindern.
„Natürlich sind wir wieder enttäuscht“, gestand Nationaltrainer Mark Kuhlmann direkt nach dem Spiel. „Jeder im Team bemüht sich nach Kräften, dennoch stagnieren wir im Moment. Es fehlt uns gerade an der internationalen Härte. Wir hatten zu oft das Nachsehen im Kontakt, haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Es braucht jetzt auch mal einen Sieg, aber davon waren wir heute weit entfernt.“
Das deutsche Team brachte sich früh im Spiel selbst in Bedrängnis, weil man vom Schiedsrichter wegen einige Fouls verwarnt wurde, musste also vorsichtiger agieren. Insgesamt aber war es ein engagierter Beginn, auch wenn Belgien mit einem Straftritt aus rund 26 Metern die ersten drei Punkte verbuchte (5.). Die Deutschen ließen die erste potenzielle Kickchance für Punkte aus, verloren aber in der Gasse den Ball. In der Folge taten sich die Adler aber schwer, Belgien in der Vorwärtsbewegung zu stoppen., Die Gäste kamen mit sicherem Passspiel immer wieder gut durch und liefen nach einer Viertelstunde durch Dazzy Cornez zum ersten Versuch ein Deutschland machte sich das Leben weiter selbst am schwersten: Erst musste Markus Bachofer nach einem zu hohen Tackling mit Gelb für zehn Minuten vom Platz, Belgien trat einen weiteren Straftritt durch die Stangen (22.), und wenig später bekam auch Michel Himmer eine Zeitstrafe, sodass das RD-Team sechs Minuten sogar in zweifacher Unterzahl spielte. Doch diese Phase konnten Belgien nicht zu weiteren Punkten nutzen.
Aber kurz vor der Pause leistete das deutsche Team den Belgiern geradezu Schützenhilfe, als Leo Wolf im eigenen Malfeld einen Pass direkt in die Arme von Belgiens Geraghty spielte, der direkt ablegen konnte (39.). Bei Halbzeit stand es somit 0:18 aus Sicht eines deutschen Teams, das bis dahin den Plan nicht umsetzen, seine wenigen Chancen nicht nutzen und zugleich den Gegner zu selten wirklich stoppen konnte.
Die Schwarzen Adler wirkten jetzt verunsichert, tat sich weiter schwer, den belgischen Vorwärtsdrang aufzuhalten und kassierten in der 46. Minute zu leicht den dritten Versuch. Dazu musste das RD-Team jetzt mehrfach angeschlagene Spieler auswechseln. In der 48. Minute aber keimte noch mal Hoffnung auf, als Leo Wolf einen Befreiungskick blockte, den Ball aufnahm und freie Bahn zum Versuch hatte, den er auch selbst erhöhte. Doch dem versetzte Belgien wenig später gleich wieder einen Dämpfer, als Charles Berguet sich für die heute in vielerlei Hinsicht überlegenen Belgien zum vierten Versuch ins Malfeld schob (54.).
Die Diables Noirs spielten die Partie in dieser Phase souverän herunter, hielten sich mit Kicks aus der eigenen Hälfte heraus, trugen ihre Angriffe unspektakulär vor und ließen kaum etwas anbrennen. Die Deutschen hatten aber weiter nicht wirklich etwas entgegenzusetzen, verteidigten weiter nicht gut und strahlten nur wenig Gefahr aus. Stattdessen legte Belgien noch einen erhöhten Versuch nach (67.).
Deutschland bäumte sich noch mal auf, kämpfte vor dem gegnerischen Malfeld lange gegen eine gute Verteidigung, die auch mit einer Gelben Karte bestraft wurde. Und in Überzahl legte Luis Ball direkt den zweiten erhöhten Versuch (75.). In der besten deutschen Phase war das Spiel zwar schon entschieden, aber Cameron McDonald setzte für die Adler mit seinem Versuch zum 19:39-Endstand zumindest das letzte Ausrufezeichen.
Punkte: 0:3 (5.) Straftritt Hugo de Francq 0:8 (15.) Versuch Dazzy Cornez 0:11 (22.) Straftritt Hugo de Francq 0:18 (39.) Versuch Felipe Geraghty & Erhöhung Hugo de Francq
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0:25 (46.) Versuch Hugues Bastin & Erhöhung Hugo de Francq 7:25 (48.) Versuch & Erhöhung Leo Wolf 7:32 (54.) Versuch Charles Berguet & Erhöhung Hugo de Francq 7:39 (67.) Versuch Isaac Montoisy & Erhöhung Hugo de Francq 14:39 (75.) Versuch Luis Ball & Erhöhung Leo Wolf 19:39 (80.) Versuch Cameron McDonald
Gelbe Karten: Markus Bachofer (22.), Michel Himmer (27.) / Seppe Verelst (74.)
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Saba Abulashvili, Saba Makharadze, Papuna Chiqaberidze (GEO)
Startaufstellung Rugby Deutschland:
1 Jörn Schröder – 2 Mika Tyumenev – 3 Markus Bachofer – 4 Luis Ball – 5 Michel Himmer – 6 Justin Renc – 7 Shawn Ingle – 8 Oliver Stein – 9 Michael McDonald – 10 Bader Pretorius – 11 Felix Lammers – 12 Leo Wolf – 13 Tim Biniak – 14 Zinzan Hees – 15 Cameron McDonald 16 Andrew Reintges- 17 Daniel Wolf – 18 Henry Pearson – 19 Hassan Rayan – 20 Nico Windemuth – 21 Jan Piosik – 22 Robin Plümpe – 23 Bastian van der Bosch