HEIDELBERG. Gelingt dem deutschen Wolfpack vor den eigenen Fans in Hamburg vielleicht wieder der große Wurf? Die Ausgangslage dafür, in der Europameisterschaft am Ende wieder ganz vorn dabei sein zu können, ist nach Rang drei im ersten EM-Turnier zuletzt im kroatischen Makarska sehr ordentlich. Ein wichtiges Ziel, unterstreicht Coach Clemens von Grumbkow, sei allerdings schon so gut wie erreicht. (Foto: Teresa Kröger)
Herr von Grumbkow, als Ziele vor der EM waren die erneute Qualifikation für den World Rugby Challenger und eine Podiumsplatzierung ausgegeben. Jetzt ist das erste Ziel mit dem guten Ergebnis aus dem ersten EM-Turnier fast schon erreicht, und für das zweite könnte die Ausgangslage kaum besser sein.
Wie geht das Team in die Hamburg 7s? Greift man vielleicht sogar höher?
Das stimmt, im Ranking der Kandidaten für den Challenger liegen wir aktuell vorn. Dass wir das am Ende schaffen, dafür sieht es jetzt wirklich gut aus. Und, ja, wir wollen in Hamburg natürlich mindestens Platz drei in der Gesamtwertung verteidigen. Aber vielleicht gelingt es uns mit etwas Glück im Turnierverlauf und mit der Unterstützung des Publikums in Hamburg ja, auch noch einen oder sogar zwei Plätze nach oben zu rutschen. Und: Es wäre toll, von unseren Heim-Fans wieder in einem Finale zu stehen.
Wie sind die Gegner einzuschätzen? Ist diese junge Truppe schon reif für den großen Wurf?
Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Was wir beeinflussen können, ist unsere eigene Leistung. Wir konzentrieren uns voll darauf, unseren Job bestmöglich zu erledigen, und dann ist es auch möglich, in Europa ganz oben mitzuspielen. Die Teams insgesamt einzuschätzen, ist schwierig in dieser Situation. Manche Topteams werden das Turnier nutzen, sich vor Olympia noch mal einzuspielen oder noch mal vorn anzugreifen. Andere könnten auch
Topspieler schonen so kurz vor dem Saisonhöhepunkt. Wir können am Ende nur das Turnier spielen, welches dann vor uns liegt und uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Die Gegner in der Gruppe sind auf jeden Fall ernst zu nehmen. Ich denke, vor allem Spanien wird sich besser präsentieren wollen und ein stärkeres Team aufstellen als zuletzt in Kroatien. Aber auch auf Georgien und Litauen müssen wir gut vorbereitet sein.
Woran wurde jetzt vor den Hamburg 7s noch gearbeitet? Es gibt ja bekanntlich immer noch etwas zu verbessern.
Das stimmt. Die Jungs hatten nach Kroatien erst mal eine Woche Pause, bevor wir dann wieder in die Vorbereitung auf die Hamburg 7s eingestiegen sind. Wir haben noch ein wenig an der Verteidigung gefeilt, auch ein, zwei Anpassungen im Offensivspiel vorgenommen. Da geht es aber um Kleinigkeiten. Das Grundgerüst steht, die Jungs sind eingespielt. Da passt eigentlich schon sehr viel sehr gut zusammen.
Ich erinnere mich: Die Jungs haben im letzten Jahr die Hamburg 7s und in diesem Jahr auch das Turnier in München sehr genossen.
Welche Rolle spielt denn der Heimvorteil für das Team und seine Leistung?
Der spielt eine große Rolle. Im letzten Jahr haben die Zuschauer in Hamburg förmlich dazu gepusht, die Challenger-Quali noch zu erreichen. Und auch bei den Munich 7s hat uns das ein paar Prozent zusätzlich gebracht. Die Erfahrungen bei Heimturnieren sind sehr cool für die Jungs, das sind immer tolle Erlebnisse, diese Unterstützung zu spüren, die es sonst auf internationalen Turnieren in dieser Form nicht gibt. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen den Weg nach Hamburg finden. Wir jedenfalls freuen uns wahnsinnig auf diese besondere Atmosphäre.