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MARCUS KLEMP BESCHERT DRV DIE ERSTE MEDAILLE

EM-Tag 3: Freute sich sehr über seine EM-Bronzemedaille: Marcus Klemp nach der Siegerehrung des Para-Einers PR1. Foto: meinruderbild.de \\VON Hans Strauss

Freute sich sehr über seine EM-Bronzemedaille: Marcus Klemp nach der Siegerehrung des Para-Einers PR1. Foto: meinruderbild.de

BLED. (SLO) Das Para-Team hat dem Deutschen Ruderverband bei der Europameisterschaft in Bled (Slowenien) am ersten Finaltag (Samstag, 27. Mai 2023) auch die erste Medaille beschert: Marcus Klemp holte im Männer-Einer PR 1 Bronze. „Nach dem Vorlauf hatten wir uns die Medaille zum Ziel gesetzt. Ich bin sehr froh und glücklich, dass es geklappt hat“, sagte der 40-Jährige aus Ribnitz-Damgarten, der für den Olympischen Ruderclub Rostock startet. „Marcus hat seine guten Ergebnisse der letzten Jahre bestätigt. Er konnte die Angriffe seines israelischen Konkurrenten um Rang drei jederzeit abwehren“, freute sich Para-Bundestrainer Marc Stallberg ebenso wie Trainer Sebastian Fuchs.

Im Parallelwettbewerb der Frauen ruderte Manuela Diening (RV Münster) auf den vierten EM-Platz. „Der war auch mein Ziel, weil die komplette Weltelite dabei war. Ich wollte vor der Ukrainerin bleiben und das habe ich geschafft“, sagte die 30-Jährige. Als nächste Station steht für Diening und Klemp ein Einladungsrennen im Rahmen des World Cups in Luzern auf dem Programm. Im September wollen sich beide bei der WM für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren.

In den ersten sechs A-Finals der Europameisterschaft waren auch zwei deutsche Boote vertreten. Mit überraschendem Edelmetall klappte es jedoch nicht: Der Männer-Achter wurde Vierter, der Frauen-Doppelvierer wurde Fünfter. Oliver Zeidler qualifizierte sich souverän für das Einer-Finale, der Männer-Doppelzweier muss als Vierter seines Halbfinales ins B-Finale am Sonntag. Die Plätze 2, 3 und 4 gab es in drei B-Finals. Insgesamt kein Anlass zum Jubeln. „Teilweise sind wir gewogen und noch für zu leicht befunden worden“, sagte Cheftrainerin Brigitte Bielig. „Aber ich sehe auch positive Ansätze. Den Abstand zur Spitze haben wir in einigen Bootsklassen verringern können. Dass die europäische Spitze derzeit weitgehend auch die Weltspitze darstellt, lässt uns besser mit unserem Abschneiden umgehen. Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir uns bis zur WM weiterentwickeln.“

Frauen-Doppelvierer auf Rang fünf

Alles Daumendrücken – auch von Bielig – für den Frauen-Doppelvierer half nichts. Im A-Finale ruderten Sarah Wibberenz, Pia Greiten, Frauke Hundeling und Tabea Schendekehl (RC Havel Brandenburg, Osnabrücker RV/Deutscher RC Hannover/RC Hansa Dortmund) in 6:24,54 Minuten auf den fünften Platz. Auf die viertplatzierten Italienerinnen fehlten nur 17/100-Sekunden. Die Favoriten machten die Medaillen unter sich aus: Europameister wurde die Ukraine vor den Niederlanden und dem Boot aus Großbritannien. „Zu 75 Prozent bin ich zufrieden. Bis zur 500-Meter-Marke war es gut, dann haben wir den Kontakt zu den führenden Booten verloren. Es war schwierig zu fahren. Wir sind auf jeden Fall viel besser als letztes Jahr, aber wir haben noch Arbeit vor uns“, sagte Bundestrainer Marcin Witkowski. „Wir stehen am Anfang der Saison und haben bei der EM viel gelernt. Damit können wir jetzt zurück ins Training gehen und über die zwei Weltcups bis zur WM noch gut etwas rausholen“, sagte Schlagfrau Tabea Schendekehl.

Deutschland-Achter hinter dem Spitzentrio

Auch für den Deutschland-Achter fiel keine Medaille ab. Im Finale wurde das neu besetzte Boot Vierter und verbesserte sich damit gegenüber dem Bahnverteilungsrennen um einen Rang. Rund sechs Sekunden lagen am Ende zwischen dem DRV-Flaggschiff, das Italien und Polen in 5:34,39 Minuten hinter sich ließ, und dem Spitzentrio, in dem auf den letzten 500 Metern die Post abging. Rumänien hätte mit einem mitreißenden Endspurt Weltmeister Großbritannien fast noch den Sieg abgejagt, doch in einem Fotofinish blieben die Briten um fünf Hundertstelsekunden vor Rumänien und um 52 Hundertstel vor den Niederlanden.

Diese drei Boote sind so überlegen, da können wir im Moment noch nicht mithalten“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge. „Wir fahren keinen schlechten Schlag, aber wir sind über die gesamte Strecke noch zu harmlos. Es wird die Aufgabe, die ersten 1000 Meter so zu gestalten, dass wir deutlich näher vorne dran sind. Die EM ist unser Startpunkt, jetzt müssen wir bis zur WM versuchen, die Lücke zuzufahren. Mit Kanada, Australien und den USA kommen aus Übersee dann noch drei weitere starke Gegner hinzu.“ Der Achter mit Olaf Roggensack, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Torben Johannesen, Max John, Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kamann und Steuermann Jonas Wiesen (RC Tegel Berlin/RV Münster/beide RC Favorite Hammonia Hamburg/Ol. RC Rostock/RC Potsdam/RU Arkona Berlin/Der Hamburger und Germania RC/RG Treis-Karden) muss bei der WM mindestens Fünfter werden, um sich direkt für die Olympischen Spiele 2024 zu qualifizieren. Achter-Schlagmann Marc Kamann empfand das EM-Finale „schon etwas ernüchternd. Wir können mehr, haben es aber nicht ganz so gut umsetzen können. Unser System ist relativ anfällig, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Oliver Zeidler hat beim Finaleinzug alles im Griff

Mit seinem souveränen Sieg im Halbfinale hat Oliver Zeidler die Rolle des großen Favoriten im Männer-Einer-Wettbewerb bestätigt. Bei Zeidlers Erfolg in 6:57,17 Minuten hatte auch Olympiasieger Stefanos Ntouskos (Griechenland) keine Chance und musste sich mit 3,11 Sekunden Rückstand mit Platz zwei begnügen. „Er hat es kontrolliert nach Hause gefahren, es war geil“, war Trainer Heino Zeidler von der Vorstellung seines Sohnes beeindruckt. Mit den unberechenbaren Wasserverhältnissen in der flachen Startzone hatte der Weltmeister dieses Mal keine Probleme. „Wir wollten beim Start besser losfahren als im Vorlauf, das ist sehr gut gelungen. Nach 100 Metern war er schon in Führung. Danach hat er sich abgesetzt und den Vorsprung verwaltet“, sagte Heino Zeidler.

Beim Griff nach EM-Gold, der ihm vergangenes Jahr beim Heimspiel in München misslungen war, scheint Olli sich nur selbst schlagen zu können. „Das sieht schon so aus, aber das ist auch immer eine große Gefahr“, sagte Heino Zeidler, der sich nun auf das Finale am Sonntag (13.25 Uhr) freut. Dort sind neben Ntouskos und dem Niederländer Lennart van Lierup, der auf Anhieb in die Fußstapfen des zurück in den Doppelzweier gewechselten Melvin Twellaar zu treten scheint, der andere Vorlaufsieger Sverri Nielsen (Dänemark), Dovidas Nemeravicius (Litauen) und Kristian Vasilev (Bulgarien) Oliver Zeidlers Gegner.  

Weber/Gelsen im Halbfinale Vierte

Der Männer-Doppelzweier mit Marc Weber und Jonas Gelsen (RC Nassovia Höchst/Rudern und Sport Steinmühle Marburg) konnte sich nicht für das A-Finale qualifizieren. Im Halbfinale zeigten die beiden Hessen in 6:22,19 Minuten zwar eine beherzte Vorstellung, kamen in dem hochkarätig besetzten Lauf aber nur auf den vierten Platz. 1,06 Sekunden fehlten auf den Dritten Belgien, der sich zusammen mit den einmal mehr siegreichen Sinkowitz-Brüdern (Kroatien) und Irland für den Kampf um die EM-Medaillen qualifizierte. „Wir sind mit dem Rennen im Prinzip zufrieden. Die beiden haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, und sind auch vorne dieses Mal super rausgegangen“, sagte Trainer Ralf Hollmann. Er sieht gute Zukunftsperspektiven für Weber und Gelsen: „Doppelzweier ist ein Prozess, und die beiden sind von Rennen zu Rennen besser geworden.“ Nun steht am Sonntag (10.18 Uhr) das B-Finale an, das nochmals einiges abverlangen wird. „Ich hoffe, sie sind noch fit genug.“

Männer-Doppelvierer auf Gesamtrang acht

Mit dem zweiten Platz im B-Finale verabschiedete sich der Männer-Doppelvierer von der EM. Anton Finger, Max Appel, Moritz Wolff und Tim-Ole Naske (Berliner RC/SC Magdeburg/Berliner RC/RG Hansa Hamburg) mussten mit ihrer Zeit von 5:52,82 Min. nur Norwegen, das 0,81 Sekunden schneller war, den Vortritt lassen.  „Es war ein Schritt in die richtige Richtung, wir waren drei Sekunden schneller als im Hoffnungslauf. Aber der große Brustlöser war es nicht“, sagte Bundestrainer Dirk Brockmann. „Mit dem achten Platz insgesamt sind wir nicht zufrieden.“

Mit gemischten Gefühlen verabschiedete sich der Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier aus Bled. Im B-Finale kamen Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann (Osnabrücker RV/Crefelder RC) mit 6:29,57 Minuten hinter Spanien und Polen auf den dritten Platz und wurden insgesamt EM-Neunte. „Vom Ergebnis hatten wir mehr erwartet, aber die neue Mannschaft hat sich von Rennen zu Rennen weiterentwickelt“, sagte der zuständige Bundestrainer Tim Schönberg. Dass Rommelmann mit einer abklingenden Erkältung angereist war, sorgte für mangelndes Stehvermögen und schwächte das Boot vor allem im Halbfinale am Freitag. „Die Zeiten sind jetzt in Ordnung und es besteht die Hoffnung, dass sie noch schneller werden“, sagte Schönberg.

Mit dem vierten Platz im B-Finale beschloss der Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier die EM und wurde damit Gesamt-Zehnter. Nach Steuerproblemen am Start und eineinhalb Längen Rückstand nach 500 Metern konnten Marion und Johanna Reichardt (ARC Würzburg) nur Dänemark hinter sich lassen. „Beide haben nicht enttäuscht“, sagte Trainer Andreas Holz, „gleichzeitig ist aber auch eine positive Überraschung ausgeblieben. Im enger zusammen gerückten Feld kann man sich keine Fehler erlauben.“

Das bringt der EM-Schlusstag

Am Sonntag geht es mit den restlichen Finals weiter, in denen sechs deutsche Boote vertreten sind: der Leichtgewichts-Männer-Einer mit Arno Gaus (10.51 Uhr), der PR3-Mixed-Vierer (11.17 Uhr), der Frauen-Zweier (11.49 Uhr), der Frauen-Doppelzweier (12.37 Uhr), der Männer-Einer mit Oliver Zeidler (13.25 Uhr) und der Frauen-Achter (13.41 Uhr). Word Rowing streamt die Finals auf seiner Webseite.

Events

25 Mai 23

28 Mai 23

Europameisterschaften Bled 2023

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