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ZWEI WELTMEISTER UND ACHT MEDAILLEN FÜR DEN DRV

U19-WM

Foto: Seyb/DRV

VARESE. (ITA) Die U19-Finals zum Abschluss der Nachwuchs-Weltmeisterschaft auf dem Lago di Varese (Italien) haben dem Deutschen Ruderverband am Sonntag (31. Juli 2022) reichlich Edelmetall eingebracht. Zwei Gold-, zwei Silber- und vier Bronze-Medaillen holten die 17- und 18-jährigen Ruderer aus ganz Deutschland. Die beiden Weltmeister-Titel gingen an den von Ole Hanack (Hanauer RC Hassia) und Jakob Geyer (Berliner RC) gebildeten Junioren-Doppelzweier und an den Junioren-Achter um Schlagmann Tom Hesse (SC Magdeburg). Der DRV war in 13 der 14 A-Finals vertreten.

DRV-Sportdirektor Mario Woldt und Cheftrainerin Brigitte Bielig zogen ein positives Fazit der U19-WM. „Schön, dass wir mit beiden Großbooten erfolgreich waren“, sagte Woldt, denn der Juniorinnen-Achter holte zudem Bronze. „Insgesamt war das für uns eine sehr, sehr gelungene Veranstaltung. Positiv gestimmt hat mich auch das Auftreten der Mannschaft und dass unsere Ruderer unter den schwierigen Bedingungen bei 34 Grad auch physisch durchgehalten haben“, sagte Woldt. Bielig hob auch die Breite beim Nachwuchs durch die zahlreichen Finalteilnahmen hervor und lobte den neuen U19-Trainer Adrian Bretting, der „sehr gute Arbeit“ geleistet habe.

Für die U23-Nationalmannschaft, die unter der Regie des ebenfalls neuen Trainers Marcus Schwarzrock am Freitag und Samstag zwei Gold-, vier Silber- und vier Bronzemedaillen gesammelt hatte, zogen der Sportdirektor und die Cheftrainerin ebenfalls ein positives Fazit. In den beiden Skull-Weltmeistern Alexandra Föster und Jonas Gelsen sieht Woldt „Kandidaten für die Olympischen Spiele 2024 in Paris, wenn sich beide weiter so entwickeln“. Bielig sieht gute Perspektiven im A-Kader auch für weitere U23-Ruderer und Ruderinnen.

In der WM-Gesamtwertung aus beiden Altersklassen lag Gastgeber Italien mit alleine acht WM-Titeln vorne. Hinter den USA und Überraschungsverband Griechenland belegte Deutschland den vierten Platz. In der Nationenwertung der U19 belegte Deutschland mit acht Medaillen hinter Italien (9) den zweiten Platz.

Juniorinnen-Vierer verpasst Bronze knapp

Der gesteuerte Juniorinnen-Vierer mit Stella Kreft (SC Magdeburg), Sara Grauer (RV Münster), Viola Heidacher (Hallescher RV/Nelson im SV Halle), Maya Grün (RK am Baldeneysee) und Steuermann Elias Fabian (RG Speyer) eröffnete vor voll besetzter Zieltribüne den Reigen der A-Finals am Sonntag. Das Boot von Trainer Nick Stollenmeyer legte den besten Start hin und behauptete bei der 1000-Meter-Marke noch Rang zwei hinter dem späteren Sieger USA. Doch dann zog Italien vorbei und auf den letzten Metern schnappte Rumänien dem DRV-Quartett um 0,19 Sekunden auch noch Bronze weg. Platz vier war also bitter.

Hartes Rennen für Junioren-Vierer
Nicht mit der Medaillen-Entscheidung zu tun hatte der gesteuerte Junioren-Vierer. Das Tempo des Finales war offenbar zu hoch für Emanuel Wieczorek (RV Münster), Christian Aether (Hallescher RV/Nelson im SV Halle), Lars Vockenstedt (Berliner RC), Yannick Stadler (Mündener RV) und Steuermann Sadeepa Jadoga (Bessel-RC). Nach 500 Metern noch auf Rang drei, wurde die Mannschaft von Trainer Sven Carstens bis zur 1500-Meter-Marke auf den sechsten und letzten Platz durchgereicht. Mit der Zeit von 6:24,81 Sekunden bewegte sich das Boot im Rahmen seiner Vorleistungen.

Juniorinnen-Zweier holt erste U19-Medaille
Die erste DRV-Medaille am Sonntag eroberte der Juniorinnen-Zweier. Lilian Albrecht (RK am Wannsee) und Leni Kötitz (RC Potsdam) sortierten sich schon nach 500 Metern hinter dem späteren Sieger Griechenland und dem italienischen Boot ein. Den dritten Rang behaupteten die Schützliunge von Trainer Sven Ueck in einem gleichmäßigen Rennen, er geriet auch auf den letzten Metern nicht mehr in Gefahr. Albrecht/Kötitz durften sich nach der Zieldurchfahrt abklatschen und über WM-Bronze freuen.

Bronze für Münsterländer Junioren-Zweier
Ebenfalls Bronze holte sich der Junioren-Zweier, den Vinzent Kuhn und Kieran Holthues (beide RV Münster) bildeten. Die beiden Münsterländer starteten gut und hatten bei 500 Metern nur Slowenien vor sich. Dann aber zog auch der spätere Sieger Serbien vorbei. Schon bei 1500 Metern war klar, dass die beiden ersten Plätze nicht mehr in Reichweite der beiden Münsterländer lagen. Der dritte Rang wurde der Mannschaft von Trainer Thorsten Kortmann aber nicht mehr streitig gemacht.  Sie konnten nach 6:35,07 Minuten, ihrer schnellsten WM-Zeit, die Fäuste nach oben strecken.

Rang fünf für den Junioren-Vierer
Einen überzeugenden Start-Ziel-Sieg von Großbritannien gab es im A-Finale der Junioren-Vierer. Das DRV-Boot mit Viktor Schönwandt (Frankfurter RG Germania), Linus Klein (Offenbacher RG Undine), Jonas Wollrab (Frankfurter RG Germania) und Jasper Schulz (Gießener RG) legte den zweitbesten Start hin, doch die Konkurrenz war stark. Bis 1000 Meter schob sich Rumänien vorbei, bis 1500 Meter dann auch der spätere Zweite Dänemark. Das Hessen-Boot attackierte die Rumänen, doch die wehrten den Angriff ab und holten sich Bronze. Auf den letzten Metern schob sich auch Italien noch an den von Alexander Usen betreuten Deutschen vorbei, die damit Fünfte wurden.

Juniorinnen-Doppelvierer überzeugt mit Silber
Ein überzeugendes Rennen gelang dem deutschen Juniorinnen-Doppelvierer. Nur Rumänien war zu stark für Sandrine Bartos (SC Magdeburg), Marlene Zukunft (Frankfurter RC), Lea Berkemeyer (RC Hansa Dortmund) und Charlotte Luster (Hallescher RV), die sich mit der Vizeweltmeisterschaft belohnten. Rumänien vor dem DRV-Boot – so sah es vom Start weg aus. 500 Meter vor dem Ziel war der Vorsprung der Rumäninnen auf 2,30 Sekunden angewachsen, zwischen sich und die drittplatzierten Britinnen hatte die Mannschaft von Trainer Lars Knipschild aber schon 3,60 Sekunden gelegt. Großbritannien attackierte im Finish, aber es blieben im Ziel 1:01 Sekunden Vorsprung und die Silbermedaille für das DRV-Quartett.

Verfolger überflügeln Junioren-Doppelvierer
Bei der 1500-Meter-Marke war sogar noch der Weltmeistertitel möglich, aber am Ende stand der Junioren-Doppelvierer als Vierter ohne Medaille da. Lukas Haaser (Laubegaster RV Dresden), Leonhard Tanneberg (Lübecker RC), Kaspar Dobrzalski (Hallescher RV/Nelson im SC Halle) und Lorenz Grimm (Schweinfurter Ruderclub Franken) gingen das Rennen forsch an und lagen bei der Hälfte der Distanz vorne – allerdings mit knappem Vorsprung vor den Verfolgern. 500 Meter vor dem Ziel hatte nur Tschechien die Mannschaft von Trainer Alin Irincu um 0:14 überflügelt. Dem enormen Endspurt der Verfolger war das deutsche Boot jedoch nicht gewachsen und brach leicht ein. Italien sicherte sich noch Silber. Und Griechenland mit 1:13 Sekunden Vorsprung auf die Deutschen, die mit 5:54,31 Minuten ins Ziel kamen, noch Bronze.

Juniorinnen-Doppelzweier freut auch Bronze
Lange Zeit sah es im A-Finale des Juniorinnen-Doppelzweiers so aus, als seien Paula Lutz (Mannheimer RC) und Helena Breuke (Karlsruher RV Wiking) auf die Silber-Medaille abonniert. So klar wie Griechenland davonzog, so unumschränkt behaupteten die beiden Deutschen den zweiten Rang. Doch auf den letzten 200 Metern mussten die Schützlinge von Trainer Maximilian Pawlik erleben, wie auf der Nachbarbahn die zuvor schon über zwei Sekunden zurückliegenden Italienerinnen nahezu im Motorboot-Tempo an ihnen vorbeiflogen. Der unglaubliche Endspurt brachte Italien Silber hinter Griechenland, für Lutz/Breuke blieb mit 0,55 Sekunden Rückstand immerhin die Bronzemedaille als schönes Trostpflaster.

Junioren-Doppelzweier setzt Gold-Plan um
Sieg im Vorlauf, Sieg im Viertelfinale, Sieg im Halbfinale – und nun auch Sieg im Finale: Der Junioren-Doppelzweier mit Ole Hanack (Hanauer RC Hassia) und Jakob Geyer (Berliner RC) wurde Weltmeister. Für die Beiden kam das keineswegs überraschend. „Der Titel war unser Ziel. Wir haben noch kein Rennen verloren, seid wir zusammen fahren“, sagte Ole Hanack selbstbewusst nach der Gold-Fahrt. „Die zweiten 1000 Meter sind unsere große Stärke“, ergänzte Jakob Geyer. Das zeigten beide auch in Varese. Dritter nach 1000 Metern, Zweiter nach 1500 Metern und am Ende distanzierten die Schützlinge von Leonard Schmitz die lange in Führung liegenden Türken noch um fast eine Bootslänge. Bronze ging an Italien. Der Song „An Tage wie diesem“, den die Regie für die Beiden einspielte, passte sehr gut.

Bronze großer Erfolg für Juniorinnen-Achter
Im stark besetzten Feld war die Bronze-Medaille für den Juniorinnen-Achter ein großer Erfolg. Bis zur 1000-Meter-Marke behauptete die Mannschaft von Trainer Nils Meyer sogar den zweiten Platz hinter dem späteren Sieger USA. Bei 1500 Meter war Großbritannien schon knapp am deutschen Boot vorbeigezogen. Aber den dritten Rang brachten Leonie Rostow (RC Potsdam), Celina Grunwald (Hanauer RC Hassia), Tjorven Stina Schneider (RV Münster), Lilly Waske (Dresdner RC), Janina Kröber (SC Magdeburg), Florentina Riffel (RC Potsdam), Isabell Heine (Dresdener RV), Michelle Lebahn (RC Potsdam) und Steuerfrau Emma Lauri Mehner (Dresdener RC) sicher nach Hause.

Conrad krönt starke WM mit Silber
Cornelius Conrad (Dresdner RC) krönte seine starke WM nach drei Siegen in Vorlauf, Viertel- und Halbfinale mit der Silbermedaille im Junioren-Einer. Nur der favorisierte Italiener Marco Prati, der hoch überlegen Gold gewann, war zu stark für den Claudia Herpertz betreuten Sachsen. Conrad ruderte fast über die gesamte Distanz auf dem zweiten Rang, hatte den Slowaken Peter Stracinsky bei der 1500-Meter-Marke aber nur einen Wimpernschlag hinter sich. Den Schlussspurt des Rivalen wehrte der deutsche Skuller sicher ab und gewann mit 1:03 Sekunden Vorsprung Silber.

Falkenberg wird gute Vierte
Aus der Einer-Entscheidung der Juniorinnen ging Rebecca Falkenberg (Stralsunder RC) ohne Medaille hervor. Während die Griechin Aikaterina Gkogkouy an der Spitze ein einsames Rennen fuhr, behauptete sich der Schützling von Trainerin Anne Breitsprecher lange auf dem dritten Rang. Kurz vor der 1500-Meter-Marke zog die Italienerin Aurora Spirito jedoch an ihr vorbei und eroberte mit der für die Azzurri so typischen Spurtfähigkeit es auch noch, der Schweizerin Lin Kühn den Silber-Rang abzunehmen. Falkenberg beendete die zweite Skull-Entscheidung des Tages als gute Vierte.

Junioren-Achter wirft Steuerfrau in die Luft
Für den optimalen Abschluss der WM aus deutscher Sicht sorgte der Junioren-Achter, der in einem elektrisierenden Rennen das zweite U19-Gold in Varese eroberte. Von einem Start-Ziel-Sieg des DRV-Bootes konnte angesichts der starken Endlauf-Konkurrenz im Vorfeld niemand ausgehen. „Aber nach unserem Vorlauf haben wir uns schon etwas ausgerechnet“, sagte der glückliche Schlagmann Tom Hesse (SC Magdeburg). Das in den letzten Wochen zusammengestellte Boot harmonierte schon sehr gut. Nach dem besten Start lagen die Schützlinge von Trainer Johannes Karg schon bei der 500-Meter-Marke vor Großbritannien und den USA in Führung. Diese Reihung sollte sich bis ins Ziel nicht mehr verändern. Für das Boot aus China blieb nur der vierte Rang.  Tom Hesse (SC Magdeburg), Johannes Benien (RV Dorsten), Carl Sgonina (Dresdner RC), Tobias Strangemann (RV Dorsten), Moritz Müller (SC Magdeburg), Aaron Fuchs (Berliner RC), Leonhard Goez (RK am Wannsee) und Paul Stern (Dresdner RC) warfen nach der Siegerehrung ihre Steuerfrau Lina Mistera (Alster RV Hanseat) in die Luft.

Juniorinnen-Vierer gewinnt B-Finale
Nach dem unglücklich verpassten A-Finale wollte es der Juniorinnen-Vierer im B-Finale noch einmal wissen. Nike Versace, Frida Dettmann (beide RG Hansa), Helena Wegener (RK am Wannsee) und Stina Steffen (RG Hansa) landeten auch zur Freude von Trainer Stephan Froelke einen überlegenen Start-Ziel-Sieg und belegten im WM-Endklassement damit den siebten Platz.

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