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SKULLER FÖSTER UND GELSEN VERGOLDEN DIE DEUTSCHE BILANZ

U23-WM / DRV

Bei wechselnden Winden holten die Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen Silber (c) Seyb/DRV

VARESE. ( ITA) Zwei herausragende Siegfahrten von Alexandra Föster und Jonas Gelsen im Einer haben dem Deutschen Ruderverband den Abschluss der U-23-Wettbewerbe bei der Nachwuchs-Weltmeisterschaft im italienischen Varese vergoldet. Neben den beiden Skull-Weltmeistern holten am Samstag (30. Juli 2022) bei wechselnden Winden der Männer-Doppelvierer und der Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen jeweils Silber. Bronze ging an den Frauen-Achter.

Mit den fünf Medaillen vom ersten Finaltag gab es damit insgesamt zehn Mal Edelmetall für den DRV, der sich mit 16 Booten für die A-Finals auf dem Lago di Varese qualifiziert hatte. Der neue U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock war mit dem Abschneiden der Mannschaft sehr zufrieden, zumal der Riemen-Sektor das Aufrücken von fünf Athleten in den A-Bereich verkraften musste. „Zunächst war entscheidend, dass wir von 20 gestarteten Booten 16 in die A-Finals gebracht haben. Zehn Medaillen, davon sieben in olympischen Bootklassen, können sich nun sehen lassen.“

Gastgeber Italien holte ebenfalls zehn Medaillen, gewann aber mehr Gold, und siegte damit in der Nationenwertung vor Deutschland auf Platz zwei. Im reinen Medaillen-Spiegel belegte der DRV Rang vier. Das alles gab bei der abendlichen Abschlussparty der U23-Mannschaft am See genug Grund zum Feiern.

Der DRV musste lange auf die erste Goldmedaille warten. Erst im drittletzten A-Finale war es so weit. Jonas Gelsen (RC Nassovia Höchst) und sein Trainer Ralf Hollmann sorgten dafür. Der 20-jährige Gelsen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, als er nach den ersten 500 Metern nur auf Platz drei lag, schon satte drei Sekunden hinter dem US-Amerikaner Isaiah Harrison zurück. „Das ist bei mir immer so, ich rolle das Feld gerne von hinten auf“, sagte Gelsen danach. Auf den dritten 500 Metern begann er, nach und nach alle Konkurrenten zu überholen und lag bei 1500 Metern schon erstaunliche 0,92 Sekunden vorne. Am Ende waren es für den neuen Weltmeister, der vor einem Jahr noch WM-Vierter geworden war, sogar 3,18 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Harrison.
Jonas` Stärke ist es, sehr stabil über die gesamte Strecke fahren zu können. Die hat er ausgespielt“, lobte U23-Cheftrainer Schwarzrock. Gelsen war umso glücklicher über den Titel, weil er bei der Kleinbootmeisterschaft zu Saisonbeginn zwar bereits A-Weltmeister Oliver Zeidler Paroli geboten hatte, nach einem Fingerbruch beim Radfahren vor zwei Monaten für die WM fast schon abgeschrieben war. Rad fuhr er in der Ruderzwangspause dann ausgiebig wieder. Die Folge: „Ich habe zwar keine Kraft, aber Ausdauer“ (Gelsen).

Gleich nach ihm war Alexandra Föster (RV Meschede) im Einer-Finale der Frauen an der Reihe. Die 20-Jährige verteidigte ihren im vergangenen Jahr errungenen U23-Titel erfolgreich und auf ungemein souveräne Weise. Vom Start weg zog sie einsam ihre Bahn und ließ das restliche Feld einfach stehen. Bei der 1000-Meter-Marke lag sie schon 5,93 Sekunden vor der Schweizerin Aurelia Janzen, am Ende hatte sie 6,90 Sekunden zwischen sich und die Zweitplatzierte gelegt. „Ich hätte nie geglaubt, dass es eine so klare Sache für mich wird“, sagte Föster nach dem Rennen.
Sie musste verarbeiten, dass sie nach ihrem Sensationssieg beim Weltcup-Rennen am Luzerner Rotsee erstmals als Favoritin antrat. Und das gelang dem Schützling von Trainer Sebastian Kleinsorgen bestens. Im A-Bereich geht es nach kurzem Durchschnaufen nun für sie weiter, die EM in München und die WM in Tschechien stehen hintereinander an. Für Föster kann ihr aktueller Lauf gerne weitergehen.

Männer-Doppelvierer jagt die Azzurri
Im spannendsten A-Finale des Samstags lieferte der deutsche Männer-Doppelvierer ein starkes Rennen. Über fast die gesamte Renndistanz heizten Tom Gränitz (Berliner SC), Paul Berghoff (SC Magdeburg), Oliver Holtz (LR Mecklenburg-Vorpommern) und Alexander Finger (Berliner RC) zur Begeisterung der vielen deutschen Fans dem führenden italienischen Boot ein. Doch die Azzurri hielten stand und vergrößerten ihren Vorsprung auf den letzten Metern noch auf 1,79 Sekunden. Silber blieb für das von Eric Johannesen betreute DRV-Quartett, das überhaupt nicht enttäuscht war. „Die Jungs sind ein sehr gutes Rennen gefahren. Man muss akzeptieren, dass Italien einfach besser war“, sagte Schwarzrock.

Männer-Doppelvierer jagt die Azzurri
Im spannendsten A-Finale des Samstags lieferte der deutsche Männer-Doppelvierer ein starkes Rennen. Über fast die gesamte Renndistanz heizten Tom Gränitz (Berliner SC), Paul Berghoff (SC Magdeburg), Oliver Holtz (LR Mecklenburg-Vorpommern) und Alexander Finger (Berliner RC) zur Begeisterung der vielen deutschen Fans dem führenden italienischen Boot ein. Doch die Azzurri hielten stand und vergrößerten ihren Vorsprung auf den letzten Metern noch auf 1,79 Sekunden. Silber blieb für das von Eric Johannesen betreute DRV-Quartett, das überhaupt nicht enttäuscht war. „Die Jungs sind ein sehr gutes Rennen gefahren. Man muss akzeptieren, dass Italien einfach besser war“, sagte Schwarzrock.

Leichter Frauen-Doppelzweier wird für Mut belohnt
Eine taktisch sehr gute Leistung bescheinigte er dem leichten Frauen-Doppelzweier, der ebenfalls zu WM-Silber fuhr. „Beide sind das Rennen mutig von vorne gefahren und dafür belohnt worden.“ Ayse Gündüz (Ruder-Union Arkona Berlin) und Lea Schneider (Kettwiger RG) begannen mit der höchsten Taktfrequenz und behaupteten bis zur 1000-Meter-Marke die Führung vor Italien. Danach wurde das Boot der WM-Gastgeber immer stärker und zog unter dem Jubel der heimischen Zuschauer davon. Gündüz/Schneider, die von Florian Momm betreut wurden, verteidigten den zweiten Rang aber und verwiesen Polen auf den dritten Platz.

Frauen-Achter lässt Italien nicht mehr vorbei
Die Bronze-Medaille ging an den Frauen-Achter. In einem ausschließlich von klassischen Ruder-Nationen besetzten Finale waren die siegreichen USA und Großbritannien zu stark für das gut harmonierende DRV-Boot. Doch den schon nach dem Start übernommenen dritten Rang hielt es bis ins Ziel und ließ sich von Italien, das im Hoffnungslauf noch vorbei gespurtet war, sicher auch zur Freude von Trainer Karsten Timm, kein zweites Mal überraschen. Im Ziel durften Tori Schwerin (Ol. RC Rostock), Paula Gerundt (Saarbrücker RG Undine), Emilia Fritz (Passauer RV), Olivia Clotten (Neusser RV), Luise Bachmann (RV Ingelheim), Maike Böttcher (LV Mecklenburg-Vorpommern), Lene Mührs (Kettwiger RG) und Anni Kötitz (RC Potsdam) mit Steuerfrau Annalena Fisch (RK am Wannsee) jubeln.

Ohne Medaillenchance blieb der U23-Männer-Achter im letzten Finale des Tages. Hinter Großbritannien, Australien und den USA kam das Boot auf den guten vierten Platz. Jannik Metzger (Marbacher RV), Noah Anger (Ulmer RC Donau), Paul Emil Scholz (Duisburger RV), Sönke Kruse (RV Münster), Klas Ole Lass (RC Potsdam), Ben Gebauer (RK am Wannsee), Paul Klapperich (Bonner RG) und David Keefer (Marbacher RV) mit Steuermann Florian Koch (Donau RC Ingolstadt) fuhren ein gleichmässiges Rennen, zogen noch einen Endspurt an und verwiesen Polen auf Rang fünf.

Guter Vierter wurde auch der Männer-Doppelzweier. Philipp Dosse (Hamburger und Germania RC) und Paul Krüger (SC Magdeburg) hatten den besten Start und lagen nach der Hälfte der 2000-Meter-Distanz auf Rang drei, mussten kurz vor der 1500-Meter-Marke aber Irland passieren lassen. Ein letzter Angriff auf den Bronze-Rang klappte nicht..

In den beiden leichten Einern sprang für Cosima Clotten (Neusser RV) und Max von Bülow (RV Ems-Jade-Weser/Team Nord-West) jeweils der fünfte Rang heraus. Für Clotten war es nach einer Verletzungspause ein Erfolg, noch den Sprung ins WM-Aufgebot geschafft zu haben. Von Bülow war nach 1000 Metern schon weit weg von den Medaillenrängen und schaffte den Anschluss bei schwierigen Bedingungen nicht mehr.

Am ersten Finaltag der U23 am Freitag hatten die deutschen Leichtgewichts-Doppelvierer der Frauen und Männer Silber gewonnen. Bronze holten der Zweier der Frauen, der leichte Zweier der Frauen und der Doppelvierer der Frauen.
Die Nachwuchs-WM in Varese wird am Sonntag mit den A-Finals der U19-Juniorinnen und -Junioren abgeschlossen. 13 der 14 deutschen Boote haben sie erreicht.

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