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DRV-FORTBILDUNG RHEINSTEUERLEUTE

DRV-Rheinsteuerleutelehrgang für Nicht-Rhein-Ruderer – Auch 2020 wieder im Angebot \\ von Dr. Bernhard Trui - DRV

HANNOVER. Der Nordrhein-Westfälische Ruder-Verband führt seit vielen Jahren in Köln Rheinsteuerleutelehrgänge durch. In Anlehnung an diese Lehrgänge haben Christoph Ehrle und Rainer Engelmann für den Deutschen Ruderverband zu einem Rheinsteuerleutelehrgang für Nicht-Rhein-Ruderer eingeladen. 

Der Lehrgang, der zugleich eine zugelassene Fortbildung für die Trainer C-Lizenz Rudern ist, hatte zum Ziel Nicht-Rhein-Ruderer mit den Besonderheiten und Gefahren des Rheines vertraut zu machen. Voraussetzung für die Teilnahme war eine bestandene Steuermannsprüfung im Verein sowie das Vorliegen einer Steuererlaubnis und ausreichende Steuererfahrung, da der Schwerpunkt auf der Praxis liegen sollte.

Für den Lehrgang fanden sich zehn langjährige Steuerleute aus Berlin, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Heilbronn, Rinteln sowie Warmbüchen in Köln ein. Ein Lehrgangsplatz wurde mit einem Kölner Ruderer aufgefüllt, der sich auf die Rheinsteuerleuteprüfung des Vereines vorbereitete. Übernachtet wurde in der Backpacker Jugendherberge in Köln, der Lehrgang fand auf dem schwimmenden Bootshaus des Kölner Club für Wassersport (KCfW) statt.

Der Lehrgang ging über vier Tage. Unter der fachkundigen Anleitung von Rainer Engelmann ging es an den beiden ersten Vormittagen um die Theorie. Themengebiete waren die Rheinschifffahrtspolizeiverordnung, Verantwortung des Steuermannes und Obmannes, Schifffahrtszeichen, Schallzeichen, Verhaltens eines Ruderboots zur Großschifffahrt, Steuern bei Wellenbildung, Besonderheiten fließender Gewässer sowie eine ausführliche Einweisung in die Steuertechnik stromab und stromauf mit der Steuertechnik des Kribbenruderns. Ebenso wurde auf die Verhaltensweise in gewissen Streckenabschnitten des Rheins wie z. B. das „Gebirge“ hingewiesen. Nach den theoretischen Vormittagen ging es nachmittags um die Steuerpraxis auf dem Rhein. Zur Unterstützung halfen übrigens an allen Tagen erfahrene Rheinsteuerleute des Kölner Club für Wassersport und des Kölner Ruderverein von 1877.

Für die Praxis an den ersten beiden Tagen hatte sich Christoph Ehrle folgende Übungen ausgedacht:

  • An- und Ablegen am schwimmenden Bootshaus des KCfW
  • Heranfahren an den Steg ohne Zuhilfenahme des Steuers, nur mit Befehlen
  • Wenden des Bootes unter Ausnutzung der Neerströmung in der Buhne
  • Stromauffahren um die Kribben 

Da der Rhein über den 3. Oktober doch einen recht niederen Wasserstand und damit auch recht wenig Strömung hatte, war das Stromauffahren an den Kribben des KCfW problemlos zu bewältigen, eine Herausforderung war schon das Anlegen bei starker Strömung am Steg des KCfW sowie das Heranfahren an hinter den Steg nur mit Ruderkommandos. Hierfür hatte Christoph Ehrle extra eine Vorrichtung mit einem Absperrband gebaut und an der Unterseite des Steges angebracht, damit man einschätzen konnte, wie weit man vom Steg weg ist. Das Kollidieren mit dem Steg passierte zwar, war aber nicht der Sinn und Zweck dieser Übung.

Aufgefallen ist den täglich wechselnden Obleuten leider auch, dass die offiziellen DRV-Kommandos nur von den wenigsten Ruderkameradinnen und Ruderkameraden eingesetzt worden sind. Hier sollte der Appell an alle DRV-Vereine gehen, bitte für die Ausbildung der Steuerkommandos und beim Steuern die offiziellen DRV-Ruderbefehle zu verwenden.

Der dritte Lehrgangstag war dann ein kompletter Praxistag, an diesem Tage wurde nicht die Strecke der ersten beiden Tage gerudert, sondern gezielt vom Bootshaus des KCfW stromauf gerudert. Auf dieser Strecke konnte man das Kribbenumfahren sehr gut üben und gerade am Anfang zeigte sich ziemlich deutlich, wer von den Teilnehmern normalerweise auf strömendem Gewässer (Elbe, Weser) rudert und wer normalerweise auf stehenden Gewässern rudert. So konnte man bei einigen Steuermanövern um die Kribbenköpfe beobachten, wie das Boot durch eine noch nicht perfekte Steuertechnik Richtung Strommitte versetzt wurde.

Den Abschluss des Lehrganges bildete eine Lehrwanderfahrt am Tag der Deutschen Einheit vom KCfW bis nach Düsseldorf. Für die Tagesfahrt fanden wir sehr schlechte Ruderbedingungen vor, aber gute Bedingungen für die praktische Umsetzung des Lehrgangswissens. Massiver Gegenwind, hohe Wellen und viel Schifffahrt begleiteten uns auf der Fahrt. Die Steuerstrecken von Köln bis Düsseldorf wurden zwischen den Lehrgangsteilnehmern gleichmäßig aufgeteilt, damit jeder unter Beobachtung eines erfahrenen Rheinobmannes praktische Rheinsteuererfahrung sammeln und auch das Anlegen in Dormagen oder Düsseldorf üben konnte. Zur Mittagspause wurde bei der gastfreundlichen Dormagener Rudergesellschaft angelegt, wo uns ein reichliches Mittagsbuffet erwartete. Frisch gestärkt ging es dann weiter nach Düsseldorf, das wir aber aufgrund des Gegenwindes später als geplant erreicht hatten.

Der Rheinsteuerleutelehrgang war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine interessante Möglichkeit, sich mit den speziellen Bedingungen des Rheines und auch mit dem Umgang für das Rudern auf strömenden Gewässern vertraut zu machen. Für eigene Wanderfahrten auf dem Rhein ist es sicher empfehlenswert, vielleicht erst einmal bei anderen Rheinvereinen mit zu rudern. Der Lehrgang alleine kann nur ein Startpunkt hierfür sein. Jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer ist aber sicher bewusst geworden, dass der Rhein ein Gewässer ist, das permanente Aufmerksamkeit fordert. Ohne eine ausführliche Beobachtung der Schifffahrt, der Wind- und Wellenverhältnisse und der Strömung kann man jederzeit in eine gefährliche Situation kommen, die es vorausschauend zu vermeiden gilt. 

Unser Dank geht an die Lehrgangsleiter Christoph Ehrle und Rainer Engelmann, die Obleute des Kölner Club für Wassersport und des Kölner Ruderverein von 1877 für die Betreuung auf dem Wasser sowie an Monika Ehrle für die Vorbereitung und Bereitstellung des Mittagsessens an den ersten drei Tagen, den Kölner Club für Wassersport für die Bereitstellung des Bootshauses und des Bootsmaterials incl. Bootsanhänger.

Ausschreibung DRV-Fortbildung Rheinsteuerleute vom 17.–20. September 2020

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