
TOBLACH. Irgendwann in der Nacht zum Freitag fing es an zu schneien über dem Hochpustertal in Südtirol. Und bis zum Mittag hörte der Schnee nicht auf zu fallen. Die schiere Menge erwischte die Organisatoren der Para Skilanglauf-Weltmeisterschaften kalt. Die Strecken mussten neu gespurt werden, Starts verschoben sich, Skitests waren kaum möglich. „Das hat unsere strukturierten Abläufe durcheinandergebracht“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach. Sich wie sonst gründlich an die optimalen Ski und Wachse heranzutasten, war nicht möglich. Rombach mutmaßte daher direkt nach dem finalen Rennen, dass sein Team diesmal nicht mit dem besten Material unterwegs gewesen war.
Die Laufeindrücke und die Ergebnisse seiner Starterinnen und Starter im 20-Kilometer-Rennen in der freien Technik brachten ihn zu dieser Vermutung, wobei Rombach das nicht allein aufs Material schieben wollte. „Wir hatten heute nicht unseren besten Tag.“ Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung wurden Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Robin Wunderle) und Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Florian Baumann) Vierte und Fünfte, die deutschen Männer mit Sehbeeinträchtigung Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) und Theo Bold (WSV Isny, mit Guide Jakob Bold) kamen auf die Plätze neun und zehn, bei den Männern in der stehenden Konkurrenz landeten Marco Maier (SV Kirchzarten) und Max Weidner (WSV-DJK Rastbüchl) auf den Rängen zehn und elf. Dritte WM-Station folgt Anfang März
Die einzige deutsche Medaille des Tages blieb Anja Wicker vorbehalten. Die 33-jährige Stuttgarterin holte bei den Frauen sitzend Bronze hinter Shiyu Wang (China) und Kendall Gretsch (USA), wobei die nach acht Kilometern in Führung liegende Brasilianerin Aline dos Santos Rocha durch einen sturzbedingten Bruch ihrer Bindung und einen Skiwechsel viel Zeit verlor; sie wurde Fünfte. Yuxin Zhai (China), eine weitere direkte Konkurrentin Wickers, wurde disqualifiziert, weil sie nicht der markierten Strecke gefolgt war. „Ich habe erst im Ziel erfahren, dass es Bronze geworden ist. Mir tut es leid für Aline“, sagte die Deutsche, die von „superweichen Bedingungen“ berichtete. „Ich wusste nicht, wo ich meine Stöcke platzieren soll.“ Für Wicker war es im dritten Rennen bei der Toblacher Para Skilanglauf-WM die dritte Medaille nach Gold über zehn Kilometer am Mittwoch und als Teil der Mixed-Staffel, die am Donnerstag Bronze geholt hatte. Zudem gewannen Leonie Walter Bronze und die offene Staffel Silber. Da Anja Wicker zudem bei den Para Biathlon-Weltmeisterschaften in der vergangenen Woche in Pokljuka in drei Rennen zweimal Silber und einmal Bronze errungen hatte, nimmt sie aus jedem bisherigen WM-Rennen 2025 eine Medaille mit. „Das ist so was von verrückt“, sagt sie.
Ein WM-Rennen allerdings steht noch aus: der Langlauf-Sprint. Ausgetragen wird er am 4. und 5. März im Rahmen der nordischen Ski-WM des Weltverbands FIS im norwegischen Trondheim. Dann hoffen auch alle anderen Deutschen auf optimale Vorbereitungen und Bedingungen.
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