
VAL DI FIEMME (ITA) Fleimstal in Italien kennt die nordische Skisport-Szene seit langem, Anfang Januar etwa stieg dort das Finale der Tour di Ski 2024/2025. Einen Para Weltcup gab es dort bislang nicht. Das ändert sich nun – aus gutem Grund. Im März 2026 wird Val di Fiemme Austragungsort der Biathlon- und Skilanglauf-Wettkämpfe bei den Paralympics sein. Die vier Rennen in dieser Woche bieten den Teams die Chance, sich einen Eindruck vom renovierten Langlaufstadion von Lago di Tesero und den neuen Loipen zu machen.
„Wir sind auf die Streckenprofile sehr gespannt“, verrät der Bundestrainer Ralf Rombach, der sich am frühen Montagmorgen mit seiner Mannschaft auf den Weg gen Süden machte. Ganz besonderes Interesse ruft die Strecke für den Klassik-Sprint hervor. Werden auf ihr eher Doppelstock- oder Laufqualitäten gefragt sein? Wird es steile Abfahrten geben oder nicht? Die Antworten auf diese Fragen sind mitentscheidend für die Medaillenchancen der Deutschen. Beispiel: die Männer in der stehenden Klasse. Für Marco Maier (SV Kirchzarten), Sprint-Silbermedaillen-Gewinner bei den Paralympics 2022 in Peking, der wegen seiner Symbrachydaktylie vom Kurzfingertyp an der linken Hand nur mit einem Stock unterwegs ist, darf es gern hügelig sein. Sebastian Marburger (SK Wunderthausen) hingegen, der Ende 2024 im finnischen Vuokatti seinen ersten Weltcup-Sprint-Sieg holte, stößt in schwierigen Abfahrten mit seiner Beinprothese an mechanische Grenzen.
Kathrin Marchand soll Erfahrung sammeln Maier und Marburger sind zwei von 13 Athletinnen und Athleten (plus sechs Guides), die ihren Starts im Trentino entgegenfiebern. Vier Deutsche fallen aus: Für Andrea Eskau (USC Magdeburg) ist die Saison aufgrund einer Handverletzung beendet, Steffen Lehmer (WSV Clausthal-Zellerfeld) fehlt aus beruflichen Gründen, Maximilian Weidner (WSV-DJK Rastbüchl) muss krankheitsbedingt passen. Linn Kazmaier (SZ Römerstein), die nach einer längeren Pause zuletzt kaum Trainingsintensitäten hatte, lässt sich einen Start im Langlauf-Sprint am Samstag offen.
Neu dabei ist in der Klasse der Frauen stehend Kathrin Marchand (SV Kirchzarten). Die 34-jährige Kölnerin nahm als Ruderin an zwei Olympischen Spielen teil, 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro. Nach einem Schlaganfall 2021 fand sie zum Para Rudern und verpasste im vergangenen Jahr bei den Paralympics in Paris mit dem Mixed-Vierer nur um sechs Hundertstelsekunden eine Medaille.
Verein zur Förderung des nordischen Behinderten-Skilaufs Deutschland e.V. Geschäftsstelle: Am Birkenrain 27, 79271 St. Peter Tel: 0151 27073286, Mail: info@nordski.de
Vorsitzender: Wilhelm Brem, Schatzmeister Martin Haag Vereinsregister des Amtsgerichtes Stuttgart (VR 430453) / USt-Id-Nr.: 42099/46251 Auf Langlauf-Skiern steht sie erst wenige Monate, machte in dieser Zeit aber solch bemerkenswerte technische Fortschritte und beeindruckte mit ihrer Athletik derart, dass sie der Bundestrainer für den Para Weltcup in Val di Fiemme nominierte. Ihre Aufgabe: Erfahrungen zu sammeln. Die ehrgeizige Sportlerin will alles dafür tun, dass sie im kommenden Jahr zu den Paralympics ins Fleimstal zurückkehren darf.
Eine zweite deutsche Weltcup-Debütantin ist Emily Weiß (SV Kirchzarten), die als Begleitläuferin von Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland) die erkrankte Louisa Haag (SV Kirchzarten) ersetzt. Als Team harmonierten Recktenwald und Weiß zuletzt schon prima. Bei der Winter-Universiade in Pragelato (Italien) holte das Duo Mitte Januar Doppel-Silber.
Das deutsche Aufgebot für den Weltcup-Start (Name, Alter, Geburtsort, Verein): Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Linn Kazmaier (18 / Nürtingen / SZ Römerstein, Guide: Florian Baumann /23 / Nürtingen / SZ Uhingen), Johanna Recktenwald (23 / St. Wendel / Biathlon-Team Saarland, Guide:Emily Weiß / 21 / Freiburg / SV Kirchzarten), Leonie Walter (21 / Freiburg / SC St. Peter, Guide: ChristianKrasman / 23 / Stühlingen / Ski-Club Schönwald) Frauen stehend: Kathrin Marchand (34 / Köln / SV Kirchzarten)
Frauen sitzend: Merle Menje (20 / Mainz / StTV Singen), Anja Wicker (33 / Stuttgart / MTV Stuttgart)Männer mit Sehbeeinträchtigung: Theo Bold (18 / Velbert / WSV Isny, Guide: Jakob Bold / 20 / Essen / WSV Isny), Nico Messinger (30 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg, Guide: Robin Wunderle / 26 / Freiburg / SC Todtnau), Lennart Volkert (21 / Berlin / PSV München, Guide: Nils Kolb / 22 / Freiburg / SV Kirchzarten)
Männer stehend: Alexander Ehler (55 / Leninogorsk (KAZ) / SV Kirchzarten), Max Long (18 / Rottweil / Kirchzarten), Marco Maier (25 / Oberstdorf / SV Kirchzarten), Sebastian Marburger (27 / Frankenberg (Eder) / SK Wunderthausen)
Der Zeitplan für Val di Fiemme: Mittwoch, 29. Januar: Biathlon Sprint (7,5 km) Donnerstag, 30. Dezember: Biathlon Sprint-Verfolgung (2,4 km für sitzende Klasse, 3,6 km für stehende Klassen)
Samstag, 1. Februar: Langlauf-Sprint, 0,8 km für sitzende Klasse, 1,2 km für stehende Klassen, klassisch Sonntag, 2. Dezember: Langlauf 10 km klassisch, Einzelstart
Weitere Informationen:
https://www.fiemmeworldcup.com/de/para-nordic/para-nordic