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LEVERKUSEN. Die 34jährige Leverkusenerin Kathrin Marchand arbeitet aktuell an einer möglichen dritten Spitzensportkarriere.Als Ruderin hatte sie es unter anderem zu einem U23-Weltmeistertitel und zwei Olympiateilnahmen gebracht und hing ihre Ruderkarriere nach Rio 2016 zunächst an den Nagel. Nach einem gesundheitlichen Schicksalsschlag schaffte sie es zurück in den Rudersport, diesmal als Para-Athletin. Im Para-Mixed-Vierer mit St. erreichte sie neben EM-Medaillen und der Vizeweltmeisterschaft 2023 das paralympische Finale von Paris, in dem der deutsche Vierer eine Medaille nur um einen Wimpernschlag verpasste. Während eines Abends im Deutschen Haus ging es im Kreis des Teams auch um den Skilanglauf, den Kathrin von diversen Wintertrainingslagern kannte und der ihr immer Spaß gemacht hatte. Zufällig befand sich Rainer Kiefer am Tisch, der im Deutschen Behindertensportverband für den Exzellenzcluster Para Ausdauer verantwortlich ist und ein Konzept für eine Zwei-Sportarten-Periodisierung entwickelt hat. Das heißt, die Sportler*innen werden in mehreren Sportarten trainiert – unabhängig davon, ob sie aus dem Sommer- oder Wintersport kommen. Einige Tage später griff Kiefer das Gespräch wieder auf. Kathrin war zunächst zurückhaltend, da für ein kontinuierliches Training ein Umzug sinnvoll wäre, der für sie nicht in Frage kommt. Trotzdem nahm sie Ende November an der Klassifizierung der Para-Athleten in Norwegen teil und absolvierte dort auch einen ersten Wettkampf. Bundestrainer Ralf Rombach zeigte sich optimistisch hinsichtlich des Potentials seines Neuzugangs und lud Kathrin ins Trainingslager nach Livigno/Italien ein. Dort schaffte es Kathrin, die Normzeit im 1000 m-Sprint zu knacken und wurde zum Weltcup am Standort der olympischen und paralympischen Wettbewerbe 2026, Val di Fiemme/Italien, nominiert. Ihr Fokus war zunächst einmal, Kilometer und Rennerfahrung zu sammeln, aber ihr Ergebnis, nämlich ein Sieg im Vorlauf und ein vierter Platz im Finale ließen durchaus aufhorchen. Damit hatte sich Kathrin ihr Ticket zur nordischen Para-WM Mitte Februar in Toblach/Italien gesichert. „Egal wie es wird war es schon eine schöne Erfahrung. Und das jahrelange Rudern hat mich definitiv fit gemacht. Das merke ich!“ zog Marchand ein positives Zwischenfazit. In Toblach allerdings fiel genau zu den Wettkämpfen so viel Schnee, dass aufgrund der Verzögerungen durch die notwendige Neupräparierung der Loipen nicht mehr alle Wettkämpfe stattfinden konnten. Die Langlauf-Sprints wurden vertagt und finden in Trondheim/Norwegen im Anschluss an die Wettbewerbe der nordischen WM der nicht beeinträchtigen Sportler statt. Kathrin vertritt Deutschland in der Disziplin Frauen Sprint stehend. Die Qualifikation findet am Dienstag, 4.3., statt und das Finale am Mittwoch, 5.3. Marchand: „Bei der WM geht es auch erstmal darum Erfahrung zu sammeln. Ich denke wenn die beiden Stationen [Val di Fiemme und Toblach/Trondheim] abgehakt sind kann man ein bisschen besser absehen wohin die Reise geht. Wenn ich merke dass ich komplett hinterherfahre kann ich ja immer noch einen Rückzieher machen ;)“ Wir sind gespannt und wünschen viel Spaß und Erfolg! |
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