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GOALBALL-AUSLOSUNG: „DAS GIBT UNS EINEN SCHUB“

Rostock, Germany - 11.10.2019: Greece Vs Germany on IBSA Goalball European Championships 2019 Rostock 11.10.2019 in Stadthalle, Rostock, Germany. Photo: Binh Truong / DBS

FRECHEN. Die Gegner für Deutschlands Goalballer in der Gruppenphase der Paralympics stehen fest. Bei der Auslosung in Tokio hat die Mannschaft von Cheftrainer Johannes Günther anspruchsvolle und schwierige, aber machbare Aufgaben zugelost bekommen. In der Gruppe B trifft Gruppenkopf Deutschland auf Belgien, die Ukraine, China sowie die Türkei.

„Jetzt wissen wir, was uns erwartet. Das gibt uns einen richtigen Energieschub, so dass wir voller Euphorie in die detaillierten Planungen einsteigen können. Uns erwarten spannende Herausforderungen. Wir sind mit der Auslosung zufrieden“, bilanziert Johannes Günther. Stärkster Gegner dürfte die Ukraine sein, auf die Deutschland zuletzt im EM-Finale 2019 in Rostock traf – und einen Sieg feierte. Doch auch die Spiele gegen Belgien als WM-Dritter von 2018, Asienmeister China und die Türkei (EM-Vierter von 2019) werden alles andere als Selbstläufer. „Wir sprechen über die Paralympics, das ist der größte Wettbewerb, den es gibt. Entsprechend gibt es da auch keine leichten Gegner“, stellt Nationalspieler Reno Tiede klar. Seine Einschätzung: „Es wird sehr anspruchsvoll, aber es hätte uns auch noch schlimmer treffen können. Wir spielen gegen drei Mannschaften, die wir gut kennen und über die wir viel wissen. Das ist sicherlich ein Vorteil.“

Eine Wundertüte werden wohl die Chinesen, gegen die Deutschland zuletzt im Viertelfinale der WM 2018 spielte. Damals gab’s einen klaren Sieg, doch es war auch das einzige Duell mit China in den vergangenen Jahren. Die Gruppe A wird angeführt von Weltmeister Brasilien, zudem spielen dort Paralympics-Sieger Litauen, Afrikameister Algerien, die USA und Gastgeber Japan um den Einzug ins Viertelfinale. Die deutsche Nationalmannschaft freut sich über diese Klarheit. Tiede: „Wir haben endlich etwas Greifbares. Das ist für uns sowohl emotional als auch mit Blick auf die weitere Vorbereitung Gold wert.“

Para Taekwondo: Bronze gewonnen – Paralympics verpasst

Aus der Traum: Beim europäischen Qualifikationsturnier im bulgarischen Sofia hat Para Taekwondo-Kämpfer Hasim Celik trotz eines dritten Platzes die Teilnahme an den Paralympics verpasst. Der Nürnberger wird somit die Premiere seines Sports bei Spielen in Tokio nicht erleben.

„Die Konkurrenz war heute deutlich stärker als ich“, sagte Hasim Celik, kurz nachdem er die erste Enttäuschung über die verpasste Paralympics-Qualifikation verdaut hatte. „Es war ein langer Weg und ein lang ersehnter Traum. Ich denke, ich habe mein Bestes gegeben. Ich arbeite seit Jahren schon Vollzeit und mache den Sport eher ‚nebenbei‘ – es ist also nur mein Hobby. Trotzdem ist die Enttäuschung groß und meine Trauer tief.“ Aufgrund des Modus war bereits vor dem Turnier in Bulgarien klar, dass Celik nur mit einem Sieg in seiner Klasse das Ticket für Tokio sichern kann.

Ein Sieg und viele Podestplätze beim Weltcup-Auftakt

Mit einem kleinen Team hat die deutsche Para Radsport-Nationalmannschaft beim Weltcup-Auftakt im belgischen Ostende einen Sieg und zahlreiche Podestplätze eingefahren und somit viele wichtige Punkte auch mit Blick auf die Paralympics in Tokio gesammelt. Es war das erste größere internationale Kräftemessen seit der Bahn-WM Anfang 2020. Das beste Resultat gelang Dreiradfahrer Maximilian Jäger, der das Zeitfahren souverän gewann.

„Es hat Spaß gemacht, nach fast anderthalb Jahren Pause wieder Rennen fahren und sich mit meinen Konkurrenten messen zu dürfen“, sagt Jäger. Der 21-Jährige vom BPRSV setzte sich im Zeitfahren der Startklasse T1 klar durch und war über eine Minute schneller als der zweitplatzierte Italiener Giorgio Farroni. Im Straßenrennen musste sich Jäger nach einem Defekt in der letzten Runde mit Platz drei begnügen. Insgesamt schaffte es das deutsche Team, das aufgrund der Corona-Situation in Belgien nur mit einem kleinen Aufgebot vor Ort war, achtmal aufs Treppchen.

Zweirad-Fahrer Matthias Schindler präsentierte sich in Ostende in starker Verfassung und ließ auf den zweiten Platz im Zeitfahren noch Rang drei im Straßenrennen folgen in einer umkämpften Startklasse C3 mit teils hauchdünnen Entscheidungen. „Der Aufwand der vergangenen Monate wurde belohnt. Ich gehöre weiter zur Weltspitze im Zeitfahren und das Straßenrennen war wohl das beste meiner Karriere“, sagte der 39-Jährige vom BSV München. Ebenfalls Platz zwei im Zeitfahren und Rang drei im Straßenrennen gelang Maike Hausberger in der Startklasse C2, die im Straßenrennen allerdings mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Abgerundet haben das starke deutsche Weltcup-Abschneiden die beiden C1-Fahrer Pierre Senska mit dem zweiten Platz im Straßenrennen und Michael Teuber mit dem dritten Rang im Zeitfahren.

So fiel das Resümee von Teammanagerin Nancy Burdach gut aus: „Wir haben uns gefreut, nach langer Zeit endlich wieder im Wettkampf zu sein. Ich habe bei allen das Verlangen gespürt, sich mit anderen messen und ihre Leistung zeigen zu können. Wir hatten keine Unfälle oder größeren technischen Schäden, das ist immer das Wichtigste, zudem war die Veranstaltung gut organisiert. Jede Platzierung auf dem Treppchen ist dann die Kirsche auf der Sahnetorte.“ Und davon gab es dann gleich acht.

Para Dressursport: Deutschland gewinnt Nationenpreis

Beim jährlichen Maimarkt-Turnier in Mannheim haben die Reiterinnen und Reiter der deutschen Nationalmannschaft im Para Dressursport eine starke Teamleistung gezeigt. Neben dem Sieg im Nationenpreis sicherte sich das Team zahlreiche Podestplätze und gute Ergebnisse jenseits der 70 Prozent-Marke. Als einzige weitere Nation musste Polen sich deutlich mit 384,308 zu 432,316 Punkten geschlagen geben.

Angeführt wurde die deutsche Mannschaft vom dreifachen Paralympics-Teilnehmer Steffen Zeibig (Grade III) auf seinem Pferd Feel Good. Regine Mispelkamp (Grade V) auf Highlander Delight’s, Saskia Deutz (Grade IV) auf Soyala und Heidemarie Dresing (Grade II) mit La Boum komplettierten das Team für die Nationenwertung. Auch bei den individuellen Kür-Entscheidungen am letzten Turniertag erreichten die deutschen Paare viele Podestplätze. Dazu gehörten unter anderem Platz drei für Martina Benzinger (Grade I), ein zweiter Rang für Heidemarie Dresing (Grade II), die ersten drei Plätze in einem rein deutschen Starterfeld in der Grade III mit Claudia Schmidt, Steffen Zeibig und Angelika Trabert, Rang zwei für Saskia Deutz (Grade IV) und die Plätze eins und zwei für Regine Mispelkamp und Isabell Nowak (Grade V).

Beim ersten internationalen Aufeinandertreffen nach der Corona-Pause zeigten die deutschen Reiterinnen und Reiter auf ihren Pferden vielversprechende Leistungen auf dem Weg zu den Paralympischen Spielen in Tokio. Trotz der Absage der Para Dressursport-EM stehen in den kommenden Monaten noch einige Turnier auf dem Zeitplan, um sich bestmöglich auf das wichtigste Event des Jahres in Tokio vorzubereiten.

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