PARIS. Der Start bei den Olympischen Spielen ist für die Deutsche Nationalmannschaft im Kanu-Rennsport geglückt. Alle deutschen Boote sind weiter, gerade im Kajak-Bereich begeistern die Zweier und Vierer mit Vorlauf-Siegen.
Den Beginn auf dem olympischen Wasser in Paris machten die beiden Vierer. Zunächst holte sich der Herren-K4 in der Besetzung Rendschmidt/Lemke/Schopf/Liebscher-Lucz in einem packenden Vorlauf mit einem tollen Zielspurt gegen die Dauerrivalen aus Spanien den Sieg. Damit ist das deutsche Quartett für das Finale vorqualifiziert und muss in den Viertel- und Halbfinals nicht antreten. Tom Liebscher-Lucz hat das Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Spaniern wie immer großen Spaß bereitet: „Es war ein recht frühes Rennen, aber die Leistung auf jeden Fall in Ordnung. Die Spanier haben gut Gas gegeben, was sie auch mussten, denn der spanische König war vor Ort. Wir nutzen jetzt den frei gewordenen Nachmittag und Mittwoch, um uns richtig zu erholen und dann heißt es zunächst voller Fokus auf den K4.“
Genau das gleiche Kunststück gelang auch dem K4 der Damen mit dem Viergespann Paszek/Hake/Jagsch/Brüßler. Somit kann auch der weibliche Vierer Körner sparen und hat am morgigen Mittwoch frei. „Wir sind richtig gut ins Rennen reingekommen, hintenraus gibt es noch ein klein bisschen Reserven denke ich. Wir möchten den Fokus auf uns nicht verlieren, aber natürlich freuen wir uns jetzt erstmal auf das Finale“, erklärt Sarah Brüßler.
Die „Abkürzung“ über das Finale hat vor allem für diejenigen Athletinnen und Athleten Vorteile, die auch in den Zweier antreten. So waren sieben der acht Athleten aus den beiden Vierern am Dienstag auch im K2 am Start. In den Vorläufen setzte sich sowohl Jacob Schopf mit Max Lemke als auch Max Rendschmidt mit Tom Liebscher-Lucz als Laufsieger durch. Vor allem Rendschmidt und Liebscher-Lucz glänzten, in dem sie vor dem amtierenden Weltmeister-Boot aus Portugal über die Ziellinie fuhren. Auch die beiden K2 der Frauen trumpften auf mit einem Vorlaufsieg durch das Duo Lena Röhlings und Pauline Jagsch. Paulina Paszek und Jule Hake machten es ihnen nach und gewann ebenfalls ihr Heat – ein klarer Fingerzeig an die Konkurrenz, wie ihn Schlagfrau Paszek nach dem Rennen gen Himmel richtete. Bundestrainer Arndt Hanisch freut sich über den makellosen Start in den Olympischen Wettkampf: „Wir sind sehr zufrieden, im K2 alle Boote ins Halbfinale bekommen zu haben. Wir sind noch zufriedener, das in beiden Bootsklassen immer mit Siegleistungen geschafft zu haben. Die Ausrufezeichen sind damit gesetzt gegenüber der Konkurrenz und natürlich ist es auch mental deutlich einfacher zu handlen im weiteren Wettbewerb. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in den Halbfinals ein gutes Bild abgeben werden.“
Im Canadier-Bereich gibt es noch ein wenig Luft nach oben für Peter Kretschmer und Tim Hecker, die mit Rang fünf im Vorlauf den direkten Einzug ins Halbfinale verpassten und den Umweg über das Viertelfinale gehen mussten. Dort setzten sie sich aber gegen die immer noch sehr namhafte Konkurrenz durch und sind damit für das Halbfinale am Mittwoch qualifiziert. „Der C2 der Herren ist im Viertelfinale deutlich besser unterwegs gewesen, auch dort geht es also in die richtige Richtung. Manchmal ist es auch gar nicht so schlecht, nochmal ein Rennen zu haben“, bilanziert der Bundestrainer.
Leider nicht für das Halbfinale reichte es bei Lisa Jahn und Hedi Kliemke im Damen-C2. Die beiden Canadier-Fahrerinnen verpassten den Einzug auf den 500 Metern hauchdünn um 0,18 Sekunden auf Rang sechs. Ganz vorbei ist der Wettkampf für die beiden aber noch nicht, denn am Freitag steht für sie noch der B-Endlauf an.
Am morgigen Mittwoch starten mit Ausnahme des weiblichen C1 alle Einer in die Spiele. Ab 9:30 Uhr geht es los, im Einsatz sind Enja Rößeling (K1 500 Meter Damen), Jakob Thordsen sowie Anton Winkelmann (beide K1 1000 Meter Herren) und Sebastian Brendel (C1 1000 Meter Herren).