DUISBURG. Der Kanu-Olympiasieger und ehemaliger Bundestrainer Rolf-Dieter Amend ist am 4. Januar im Alter von 72 Jahren in Neu-Fahrland verstorben. Die Kanu-Familie trauert um einen seiner größten Sporthelden, der sowohl im Kanu-Slalom als auch im Kanu-Rennsport Olympiageschichte geschrieben hatte.
„Viel zu jung hat uns Rolf-Dieter Amend verlassen“, so DKV-Präsident Jens Perlwitz. „Ich habe ihn für seine Arbeit und sein Enthusiasmus für den Kanusport immer bewundert. Er war wirklich einer der ganz Großen unseres Sports, hat bei den Olympischen Spielen in München auf dem Eiskanal in Augsburg Geschichte geschrieben und im Rennsport viele Talente nach oben gebracht.“
Dies unterstrich auch der Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbandes Dr. Jens Kahl: „Die Meldung hat mich schwer getroffen. Ich habe Jahre lang eng mit Rolf-Dieter zusammengearbeitet. Kaum jemand kann sich vorstellen, wie professionell er arbeitete. Es war kein Zufall, dass es Ahmed, wie wir ihn nannten, immer wieder gelang, seine Sportlerinnen und Sportler in die Weltspitze zu bringen. Die von ihn betreuten Sportlerinnen und Sportler schätzten an ihm, dass er sie in seiner ruhigen und sachlichen Art immer wieder zu Höchstleistungen motivieren konnte. “
Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe zeigte sich ebenso tief betroffen von der überraschenden Meldung: „Der Tod von Ahmed hat uns in Potsdam tief berührt. Ich habe ihm viel zu verdanken. Ohne ihn wäre meine sportliche Karriere sicherlich ganz anders verlaufen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“
Der gebürtige Magdeburger war als Sportler zumeist im wilden Wasser aktiv. Bei der Olympia-Premiere des Kanu-Slaloms bei den Spielen 1972 in München gewann er zusammen mit Walter Hofmann die Goldmedaille im Zweier-Canadier (C2). 1975 beendete Amend seine aktive Laufbahn und wechselte in den Trainerberuf. Nach Abschluss seines Sportstudiums arbeitete Amend als Kanu-Rennsporttrainer in Potsdam. Bis 1985 war er dort verantwortlicher Nachwuchstrainer. In diesem Zeitraum gewannen seine Sportler bei Junioren-Welt- und Europameisterschaften fünf Mal Gold und drei Mal Silber. Im Jahr 1985 übernahm Amend die Arbeit als verantwortlicher Leistungsklassen-Trainer in Potsdam.
1991 wurde ihm der Posten als Bundestrainer des Deutschen Kanu-Verbandes anvertraut und seitdem ist Amend maßgeblich an den überragenden Leistungen der Disziplingruppe der Kajak Herren beteiligt. Die von Amend trainierten Athletinnen und Athleten gewannen bei den Olympischen Spielen von 1992 – 2008 acht Medaillen, davon fünf goldene. Seine erfolgreichsten Schützlinge sind Kay Bluhm und Thorsten Gutsche aus seiner Anfangszeit in Potsdam, sowie Manuela Mucke, Olaf Winter und Mark Zabel in seinen ersten Jahren als Bundestrainer.
Amend war zudem der Trainer hinter dem kongenialen Potsdamer Duo Ronald Rauhe und Tim Wieskötter, die er zu sechs Weltmeistertiteln in Folge und zu Gold, Silber und Bronze bei Olympia führte. Im Olympiajahr 2008 brachte Amend ein weiteres Boot auf Goldkurs. Der Kajak-Zweier mit Martin Hollstein und Andreas Ihle fuhr im Olympiarennen allen anderen Booten um Längen im 1000m-Finale davon. Davor standen allerdings einige Besetzungsvarianten, zu der Amend die beste Lösung fand und ein Bootsbesatzung in nur zwei Monaten „formte“, die in Peking schlichtweg beeindruckte. Damit konnte dieser neuformierte K2 nahtlos an die Traditionserfolge anknüpfen und einen weiteren Höhepunkt in der Trainerlaufbahn Amends markieren.
Im gleichen Jahr wurde Amend vom Deutschen Olympischen Sportbund als Trainer des Jahres ausgezeichnet.
„Seine Erfolgsgeschichte als Sportler und Trainer ist in der Kanu-Welt einzigartig“, so Perlwitz. „Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Freunden. Wir trauern mit ihnen und werden Ahmed schmerzlich vermissen.“