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NACHRUF AUF EBERHARD KAMCHEN

von Wolfgang Schell

DRESDEN / SAARBRÜCKEN. Die Ruderer aus Dresden und Saarbrücken trauern um Eberhard Kamchen, der nach langer schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren in Saarbrücken gestorben ist.

Eberhard Kamchen trat in jungen Jahren der Ruderabteilung des SC Einheit Dresden bei und begann nach einer kurzen Karriere als Leistungssportler ein Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig, welches er als Diplomsportlehrer abschloss um beim damaligen Armeesportklub -ASK- in Rostock eine Stelle als Rudertrainer anzutreten. Bald führte es Eberhard aber wieder zurück zum SCE Dresden, wo er zunächst erfolgreich die Juniorinnen und dann den Frauenbereich trainierte. Neben zahlreichen Erfolgen bei Juniorenweltmeisterschaften führte Eberhard Kamchen seine Sportler weiter zielgerichtet an die Weltspitze. Als Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn sind die herausragenden Erfolge seiner Sportlerinnen Kerstin Förster geb. Pieloth, Annegret Hämsch geb Strauch und Beatrix Schröer zu nennen, die alle bei den olympische Spielen 1988 in Seoul zu Gold ruderten.

Im Jahr der Wiedervereinigung lerne ich Eberhard Kamchen als Trainer des DRSV Frauen Zweiers anlässlich der Ruder WM im australischen Tasmanien kennen. Wir waren damals als Trainer direkte Konkurrenten, doch war es auch der Beginn einer Freundschaft, die immer wieder auf die Probe gestellt wurde, doch bis zu seinem Tode aufrechterhalten werden konnte.

Eberhard Kamchen wechselte 1991 zum Ruderverein Saarbrücken und war dort bis 1998 als Stützpunkttrainer tätig. Seine Beteiligung an den Erfolgen des Frauen-Riemen Teams in den Jahren 1991 bis 1993 ist unbestritten.

Ab 1994 widmete sich Eberhard Kamchen wieder der Nachwuchsarbeit im Juniorenbereich und begleitete Sportlerinnen wie die spätere Weltmeisterin Lenka Dienstbach-Wech auf Ihren ersten Schritten im Leistungssport.

Nach dem Ende der Trainertätigkeit wechselte Eberhard Kamchen 1999 zum Landessportverband des Saarlandes, um den Bereich Talentförderung sportartenübergreifend zu koordinieren. Sein umfangreiches Wissen, sein Interesse am Sport im Allgemeinen und die ruhige persönliche Art überzeugten viele junge Menschen sich leistungssportlich zu engagieren. Für seine Tätigkeiten wurde Eberhard Kamchen 2015 mit dem Ehrenpreis des Landesauschusses für Leistungssport des LSVS ausgezeichnet.

Ebbs – wie er unter Freunden gerufen wurde- war auch ein ausgesprochen geselliger Mensch. Gerne erinnern wir uns an gemeinsame Abende in den Bootshäusern oder bei unseren privaten Besuchen. Immer den richtigen Spruch auf den Lippen, von denen viele in Erinnerung bleiben werden.

Von allen französischen Landweinen ist mir der Cognac der Liebste“. Mir klingt seine Stimme noch im Ohr.

Im Sommer saßen wir noch bei Eberhard und Carola auf der Terrasse. Eberhard wurde früh müde und musste sich zurückziehen. Ein weiterer Krankenhausaufenthalt im Oktober konnte die Situation nicht verbessern.  Als wir am November anlässlich seines 70. Geburtstages telefonierten, wusste ich von seiner Frau Carola bereits, wie es gesundheitlich um Eberhard bestellt war. Für Ihn war aber klar, dass wir uns, sobald Corona es wieder zulässt, treffen werden, um gemeinsam eine Flasche Wein zu trinken, über alte Zeiten und die Weiterentwicklung im Rudern zu plaudern. Tapfer hat Eberhard gemeinsam mit seiner Frau die vielen gesundheitlichen Rückschläge ertragen, immer mit Humor, der ihm so eigen war.

Eberhard und Carola wollten Ihren Lebensabend in Velden am Wörthersee verbringen. Die vielen gesundheitlichen Probleme hinderten sie jedoch daran dauerhaft umzuziehen.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Carola, und seiner Tochter Aniko mit Familie. Viele Menschen werden sich liebevoll an Eberhard Kamchen erinnern.

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