WIESBADEN / RATINGEN. Nach dem coronabedingten Ausfall 2020 ist die Vorfreude auf das Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting (19./20. Juni) in diesem Jahr besonders groß. „Ich hatte das Glück schon einmal dort starten zu dürfen. Die Atmosphäre damals war wahnsinnig gut. Klar, dieses Jahr werden die Zuschauer natürlich fehlen, aber ich bin mir sicher, dass es ein super Wettkampf mit extrem viel Spaß wird“, sagte Sophie Weißenberg (TSV Bayer Leverkusen), U23-Vize-Europameisterin im Siebenkampf, am Dienstagmittag in der virtuellen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die anlässlich des Meetings stattfand.
„Für uns ist die Veranstaltung aus sportlicher Sicht enorm wichtig, da wir damit eine weitere Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele haben werden“, erzählte Frank Müller, Leitender DLV-Bundestrainer Mehrkampf. Auch Sophie Weißenberg möchte diese finale Chance nutzen, um das Ticket für Tokio zu lösen. „Ganz klar möchte ich die 6.420 Punkte erreichen, was die direkte Qualifikation für Olympia bedeuten würde“, so die 23-Jährige.
In Ratingen wird sie dabei auf starke Konkurrenz treffen. „Wir planen im Siebenkampf national mit allen 6.000-Punkte-Athleten“, sagte Frank Müller. Soll heißen: Neben Sophie Weißenberg könnten auch Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt), Anna Maiwald, Louisa Grauvogel (beide TSV Bayer Leverkusen), Vanessa Grimm (Königsteiner LV) und Lucie Kienast (SV Halle) an den Start gehen. Auch die WM-Dritte Verena Preiner und die Zweite der Hallen-Weltmeisterschaften Ivona Dadic (beide Österreich) planen ihre Teilnahme.
Kai Kazmirek, Tim Nowak und Andreas Bechmann planen Start
Die Teilnahme von Carolin Schäfer hänge dagegen jedoch noch vom weiteren Saisonverlauf ab. Wenn Lucie Kienast bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen; 8. bis 11. Juli) dabei ist, würde sie nicht in Ratingen starten, so Frank Müller.
Auch im Teilnehmerfeld der Männer sind Top-Athleten zu erwarten. So planen die Organisatoren unter anderem mit dem WM-Dritten aus dem Jahr 2017 Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), Matthias Brugger, Tim Nowak (beide SSV Ulm 1846), Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) und Dennis Hutterer (ASC Darmstadt). Abhängig von seinem Abscheiden in Götzis könnte auch Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) seine Zelte in Ratingen aufschlagen. Aus internationaler Sicht werden Thomas Van Der Plaatsen (Belgien), Europameister aus dem Jahr 2016, und der amtierende U20-Europameister Simon Ehammer (Schweiz) starten.
Frank Müller sieht seine Schützlinge – trotz des schwierigen Jahres 2020, indem kaum Wettkämpfe für Mehrkämpfer stattfanden – im internationalen Vergleich gut gerüstet. „Natürlich mussten wir flexibel sein, aber das mussten alle auf der Welt. Unser Vorteil ist, dass wir eine sehr gute Infrastruktur an den Bundes- und Landesstützpunkten haben, sodass wir nicht auf Klima-Trainingslager angewiesen waren. Die Vorbereitungen laufen gut und wir konnten sicherstellen, dass all unsere Olympia-Kandidaten die gleichen Chancen haben.“
Detailliertes Hygienekonzept begleitet Veranstaltung
Wie bereits die Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr oder die Deutschen Hallen-Meisterschaften im Februar in Dortmund wird auch das Meeting in Ratingen von einem detaillierten Hygienekonzept umrahmt werden. So müssen sich vorab beispielsweise alle beteiligten Personen einem Coronatest unterziehen. „Das wird eine sehr sichere Veranstaltung werden mit guten sportlichen Bedingungen“, sagte Marion Weißhoff-Günther, Vorstandsvorsitzende des TV Ratingen.
In der rund 90.000 Einwohner großen Stadt ist man froh, das Meeting endlich wieder veranstalten zu können. „Wir sind stolz, Ausrichtungsort dieses besonderen Events sein zu dürfen. Ich möchte mich dabei vor allem für die gute Zusammenarbeit mit dem DLV und dem TV Ratingen bedanken“, sagte Marc Bunse, Geschäftsführer der Stadtwerke Ratingen.
Umfassende Live-Berichterstattung
Pandemiebedingt wird das Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting in diesem Jahr ohne die Unterstützung des ausverkauften Stadions am Stadionring auskommen müssen. Ob wenigstens eine begrenzte Anzahl an Zuschauern zugelassen werden kann, wird derzeit noch geprüft. „Die Pandemie-Situation ist derzeit so dynamisch, sodass wir aktuell nicht ausschließen können und wollen, ob vielleicht nicht doch ein kleiner Teil der Tribüne mit Zuschauern besetzt werden kann“, sagte Gernot Kornhuber, Senior Manager Events & Sponsoring der Deutsche Leichtathletik Marketing GmbH, der gleichzeitig Projektleiter des Meetings ist. Der CEO der Deutschen Leichtathletik Marketing GmbH, Frank Lebert, agiert als Meetingdirektor.
Doch auch wenn nur wenige Zuschauer vor Ort sein können, dürfen sich Leichtathletik-Fans auf die Veranstaltung freuen. Es wird eine umfassende Live-Berichterstattung geben. Am Samstag (19. Juni) wird es auf leichtathletik.de Highlight-Clips geben, für Sonntagnachmittag (20. Juni) plant das ZDF eine einstündige Live-Übertragung in seinem Hauptprogramm. Gernot Kornhuber spricht dabei vom „Dreiklang im Juni“, da zuvor bereits die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (4. bis 6. Juni) von ARD/ZDF und am 27. Juni die #True Athletes Classics in Leverkusen in der ARD übertragen werden.