HALIFAX. (CAN) Medaillen wurden am dritten Tag der Kanu-Rennsport-WM in Halifax zwar noch nicht vergeben, dennoch gab es für das deutsche Team bereits etwas zu bejubeln, denn es steht nun fest: Alle Teilnehmer des Kanu-Rennsport-Teams Deutschland stehen im A-Finale. Diejenigen, die sich noch nicht direkt für die Endläufe qualifizieren konnten, zogen am Freitag in den Halbfinals nach.
So zum Beispiel Jakob Thordsen, der trotz Sieg im Vorlauf durch den Zwischenlauf musste. Leider misslang dem 23-Jährigen seinen Start im K1 ein wenig und er musste in der Folge über die 500-Meter-Distanz eine Aufholjagd starten. Dank seines hohen Streckentempos gelang dem gebürtigen Hamburger das Comeback, auch wenn es nicht mehr ganz für den Laufsieg reichte und leztzlich Position zwei zu Buche stand. Ein Spezialist für die zweite Rennhälfte ist auch Thordsens Jahrgangsgenosse Jacob Schopf, der sich im K1 über 1000 Meter lange bedeckt hielt und erst auf den letzten 250 Metern Ernst machte. Rang zwei reichte dabei locker für das Finale.
Der einzige deutsche Kajak-Vertreter über die Sprintdistanz von 200 Metern, Jonas Draeger, machte ebenfalls auf sich aufmerksam. Nach seiner bereits guten Leistung im ersten Rennen schraubte Draeger die Schlagzahl im Halbfinale nochmal etwas nach oben – was nötig war, denn auch ihm gelang der Start nicht wie gewünscht. „Vielleicht war es auch ein bisschen die Nervosität, die mich am Start ein Ticken gehindert hat. Dafür habe ich in der Nachstartphase dann meinen ganzen Willen reingelegt, denn ich wollte unbedingt in das A-Finale“, erklärt Draeger, dem die schwierige Aufgabe, auf 200 Metern noch einmal zurückzukommen, gelang. Rang zwei bedeutet den Endlauf. Ein Ausrufezeichen des 23-Jährigen, der aufgrund einer Corona-Infektion während der Saison einen Großteil seines Trainingsfortschritts verlor.
Bei den Kajak-Damen befand sich Jule Hake ebenfalls in einem umkämpften Feld im Zwischenlauf wieder, managte die 500 Meter im Einer aber und schob ihre Bootsspitze am Ende sogar ganz nach vorne. Einen längeren Weg hatte Julia Hergert vor sich, die bei knapp 30 Grad auf dem Wasser über die 1.000 Meter um das Finale kämpfte. Hergert hielt ihre schwedische Kontrahentin um den wichtigen dritten Platz das gesamte Rennen hinter sich und ließ sich auch im Schlussspurt nicht mehr überrumpeln. Somit steht sie ebenfalls im Endlauf über die 1.000 Meter im K1.
500 Meter galt es auch für Canandier-Fahrer Moritz Adam schnellstmöglich zu bewältigen. Die Distanz, auf der der wegen einer Corona-Infektion nicht bei der WM startende Conrad Scheibner der amtierende Champion ist, zog Landsmann Adam den maximalen Nutzen aus der nachteiligen Außenbahn neun und qualifizierte sich mit Rang drei für den A-Endlauf: „Der Wind kam leicht von vorne links, deswegen war es gar nicht so schlecht dort. Aber es ist eben herausfordernd, das Feld im Überblick zu behalten. Man muss einerseits sein eigenes Rennen fahren und trotzdem auf die anderen achten, wenn es um die ersten drei Plätze geht. Mir war klar, dass ich das aber schaffen möchte und auch kann. Insofern: Ziel erreicht!“
Dieses Fazit teilt Bundestrainerin Tina Kövari: „Heute lässt sich besonders herausstellen, dass es alle Athleten und Athletinnen ins A-Finale geschafft haben. Das ist schon herausragend. Damit ist die Pflicht erfüllt, aber wir wollen natürlich in der Kür auch glänzen – mit Medaillen.“ Edelmetall wird am Samstag und dem abschließenden Sonntag vergeben.
Foto oben: anklicken – Julia Hergert kämpfte bis zum letzten Meter um den A-Endlauf – und blieb vorne! Copyright: DKV/Ludwig Degmayr
Alle Ergebnisse und der Zeitplan der Rennen finden Sie hier:
Eventseite ICF mit LIVESTREAM: https://www.canoeicf.com/canoe-sprint-world-championships/halifax-2022
Eventseite Halifax: https://canoe22.com
Die Teambroschüre der Kanu-Rennsport und Parakanu Nationalmannschaft: https://www.kanu.de/_ws/mediabase/_ts_1659532222000//downloads/leistung/kanu-rennsport%20team%20deutschland%202022.pdf