KÖLN. Am letzten Samstag stand der Spieltag im Rewe-Sportpark ganz unter dem Motto Derby Tag, da beide KTHC Teams auf die Lokalrivalen vom Düsseldorfer HC trafen. Den Anfang machten hierbei die 1. Damen, die sich zwar mit zwei Siegen in Serie zuletzt formverbessert zeigten, aber gegen die amtierenden deutschen Meisterinnen aus der Landeshauptstadt NRWs als Außenseiter in das Spiel gingen. Verstärkt wurde diese Ausgangsposition durch den Ausfall einiger Stammspielerinnen bei Rot-Weiss Köln.
Neben der langzeitverletzten Julia Busch (Knöchel) fiel auch Lea Thomas (Fingerbruch) weiterhin aus, ebenfalls nicht mitwirken konnten Stammtorhüterin Julia Sonntag (abgesprochener Urlaub) und Lara May (berufliche Verpflichtung). Ihre Debuts im Kader des Bundesligateams feierten die 18-jährige Torfrau Anna Eckart (Nummer 2 hinter Maja Sielaff an diesem Wochenende) und die 17-jährige Lucia Kahlenberg, die auf der Rechtsverteidigerposition sogar jeweils in der Startelf stand.
Erwartungsgemäß ging Düsseldorf aggressiv in das Spiel und hatte bereits in der zweiten Minute durch Sophia Schwabe per Stecher die erste gute Chance des Spiels. In der Folge fand sich die neu formierte Abwehr der Kölnerinnen, die ohne gelernte Verteidigerin auskommen musste, immer besser. Da auch der mit Nationalspielerinnen gespickte DHC defensiv sicher stand, entwickelte sich ein zwar intensives Spiel, das aber meistens zwischen den beiden Angriffszonen stattfand. Zu Beginn des zweiten Viertels konnten die Domstädterinnen aber das Geschehen mehr und mehr vor das Tor von Nationaltorhüterin Nathalie Kubalski verlagern, die in der 18. Minute zweimal glänzend gegen Katharina Hüls parieren konnte. Nur eine Minute später führte Goalgetterin Pia Maertens, die auch diesmal wieder überwiegend im Mittelfeld spielte, eine Freischlag schnell aus, zog in den Kreis und spielte den Ball so an Kubalski vorbei, dass Youngster Sophie Prumbaum nur noch den Schläger an den Ball bringen musste um zum 1:0 für Köln abzustauben.
Eine aufgrund des zweiten Viertels nicht unverdiente Führung, wie auch die verletzte Julia Busch im Livestream bestätigte, den sie mit Jule Tolk kommentierte. Für die erfahrene Lea Stöckel, die ungewohnter Weise in der Innenverteidigung spielte, war das 1:0 ein Schlüssel zum Sieg:,, Das erste Tor war extrem wichtig, denn wenn man gegen den DHC einmal hinten liegt wird es extrem schwer. Es war sehr gut von uns vorzulegen und den Düsseldorferinnen damit den Spaß am Spiel zu vermiesen.“ Nachdem Emma Sophie Heßler in der 24.Minute eine Strafecke knapp links unten am Tor vorbeischoss, hatten die Gastgeberinnen 66 Sekunden vor der Halbzeitpause ihrerseits die Chance per Strafecke zu treffen. Spezialistin Rebecca Grote, die diese Hinrunde noch nicht viel Erfolg bei Ecken hatte, traf den Schlenzer ins leicht rechte Eck diesmal so gut, dass Nathalie Kubalski den Ball zwar noch berühren, aber das 2:0 für die KTHC Damen nicht mehr verhindern konnte. Nach diesem sicher nicht unhaltbaren Tor hatte Köln Sekunden später sogar noch eine weitere Gelegenheit per Ecke zu erhöhen, doch diesmal parierte die DHC Torfrau Grotes Schlenzer ins linke untere Eck stark mit dem Schläger.
Nach der überraschenden, aber nicht unverdienten, 2:0 Halbzeitführung kamen die Gäste wütend zurück aufs Feld und hatten gleich zu Beginn eine Doppelchance, die Maja Sielaff im Kölner Tor vereiteln konnte. Auch die anschließenden beiden Strafecken überstand Rot-Weiss schadlos. In einem wilden Spiel spielte Düsseldorf nun offensiver, ohne aber die großen Chancen heraus zu spielen, während Köln die Konterchancen nicht gut zu Ende spielte. ,,Die Konter in der 2.Halbzeit müssen wir konsequenter zu Ende spielen, aber ansonsten haben wir fast alles gut wegverteidigt, es hat vor unserem Tor nicht gebrannt. Maja Sielaff hält dazu alles, was zu halten war“, bewerte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes diese Phase des Spiels.
Erst in der 49.Minute sollte wieder ein Tor fallen, und das erneut für Rot-Weiss Köln. KTHC Kapitänin Rebecca Grote fand mit einem perfekten Schlenzer über mehr als 30 Meter die gerade eingewechselte Emma Boermans, die im Vollsprint Gegenspielerin Pia Lhotak keine Chance ließ, in den Kreis zog, dort im Fallen mit der Rückhand Nathalie Kubalski keine Chance ließ und zum umjubelten 3:0 traf.
Der DHC versuchte anschließend noch einmal alles und nahm zehn Minuten vor Schluss die Torfrau zugunsten einer Feldspielerin aus dem Spiel, doch mehr als der 1:3 Ehrentreffer per Strafecke von Emma Sophie Hessler sollte den Favoritinnen nicht mehr gelingen. Auch mehrere weitere kurze Ecken fanden den Weg nicht mehr ins Kölner Tor, so dass das Team von Markus Lonnes am Ende vielleicht ein Tor zu hoch, aber sicher nicht unverdient, mit 3:1 gewinnen konnte.
,,Das war heute kein schönes, aber sehr effektives Hockey. Mit viel Leidenschaft und Willen haben wir unsere schwierige Personalsituation, ohne gelernte Verteidigerinnen, kompensiert und konnten Düsseldorf den Spaß am Spiel verderben“, analysierte Lonnes den Kölner Sieg und eine strahlende Lea Stöckel ergänzte:,, Wir haben heute alles gegeben, wollten sie unbedingt besiegen. Offensiv war das sicher kein besonders schönes Spiel, aber wir waren in den Zweikämpfer heute griffiger und hatten einfach mehr Bock zu gewinnen.“ Mit Blick auf den 3.Sieg in Folge fügte Stöckel hinzu:,, Nach der Niederlage gegen den Berliner HC hatten wir einfach keinen Bock mehr zu verlieren, den Ruck hat man in der ganzen Mannschaft gemerkt.“ Mit dem Sieg waren die Domstädterinnen am Samstag in der Tabelle kurz vor den UHC Hamburg auf den 2.Platz in Staffel A geklettert, den sich die Hansestädterinnen aber später mit einem ebenfalls überraschenden 1:0 gegen den Club an der Alster zurückholten.
Tore:
1:0 Sophie Prumbaum (19., 2.Saisontor)
2:0 Rebecca Grote (E, 29., 4.Saisontor)
3:0 Emma Boermans (49., 7.Saisontor)
3:1 Emma Sophie Heßler (E, 52.)
Schiedsrichter: F. Jung, R. Müller
Rot-Weiss Köln- Club Raffelberg 3:0 (1:0)
Da der UHC Hamburg am Sonntag nicht mehr spielte, hatten die 1. Damen des KTHC gegen die Tabellenletzten vom Club Raffelberg aus Duisburg die große Chance mit einem Sieg auf dem zweiten Platz der Staffel B zu überwintern. Ein besonderes Spiel war es für Pia Maertens, die erstmals gegen ihren, von der Mutter Susi Wollschläger trainierten, Heimatclub antreten musste. Im Vergleich zum Vortag baute Markus Lonnes auf dieselben Spielerinnen
Vor gut 100 Zuschauern, bei für die Jahreszeit bestem Hockeywetter, überraschten die Gäste mit einem Blitzstart und holten bereits nach 28 Sekunden die 1.Strafecke heraus. Den Schuss von Lilien Greta Reichert parierte Maja Sielaff allerdings sicher. In einem offensiv auf beiden Seiten unsauberen Spiel zog Köln in der Folge das Spiel erwartungsgemäß auf seine Seite und hatte einige kleinere Chancen, bevor sich in der 9.Spielminute in einem Konter Antonia Lonnes auf der linken Seite stark durchsetzen konnte, auf Sophie Prumbaum im Schusskreis passte, deren Hereingabe Katharina Hüls zur 1:0 Führung verwerten konnte. Ein ganz ähnlicher Angriff führte in der 15.Minute beinahe zum 2:0, doch Lisa Sophie Bartkowiak parierte stark gegen Hüls und anschließend Pia Maertens, sowie vier Minuten später gegen Antonia Lonnes.
Vor der Halbzeitpause wurden die Duisburgerinnen noch zweimal gefährlich. Zunächst setzten sich in der 26.Minute Nane Dördelmann auf der linken Seite stark durch, verfehlte das lange Eck des Kölner Tors aber um Zentimeter. Zwei Minuten später entstand Chaos im Schusskreis der Gastgeberinnen, doch Berit Liebenehm traf in der Folge nur das Außennetz.
Nachdem zu Beginn der zweiten Hälfte Inma Sophie Hofmeister einmal am Außenpfosten und einmal an Bartkowiak scheiterte, brachte in der 42. Minute KTHC Kapitänin Rebecca Grote den Ball mit vollem Körpereinsatz in den gegnerischen Schusskreis, in dem sich Paula Brux nicht zweimal bitten ließ, und mit einem satten Schuss ins kurze Eck die Kölner Führung auf 2:0 ausbaute. Die jetzt klar überlegenden Domstädterinnen ließen defensiv nichts mehr zu und konnten in der 48.Minute noch den 3:0 Endstand herstellen. Amelie Fricke passte den Ball scharf in den Schusskreis, Antonia Lonnes verlängerte auf die 18-jährige Sophie Prumbaum, die mit einem brachialen Schuss ins rechte obere Eck Lisa Sophie Bartkowiak im Raffelberger Tor keine Chance ließ.
,,Es war solide heute. Mit etwas mehr Konsequenz hätten wir aber sicher höher gewinnen müssen. Egal, drei Punkte, das ist absolut ok“, bewertete KTHC Cheftrainer Markus Lonnes den Auftritt seines Teams während Rebecca Grote leicht abweichend analysierte:,, Solide runtergespielt können wir gegen keinen Gegner mehr sagen. Mit einer schlechteren Leistung hätten wir auch wieder Punkte liegen lassen können. Mittlerweile haben wir uns aber wieder so gefangen, dass wir diese Spiele gewinnen. Das ist auch nötig, da wir zu Saisonbeginn bereits zu viel haben liegen lassen. Für uns war das heute sogar das wichtigere Spiel an diesem Wochenende, da wir diese Punkte auf jeden Fall mitnehmen wollten.“ Mit dem ersten sechs Punkte Wochenende seit dem 10./11.10.2020 machten die Domstädterinnen in beiden Tabellen einen Sprung. In Staffel A überwintern sie mit 19 Punkten auf dem 2.Platz, sechs Punkte hinter Düsseldorf und einen Punkt vor dem UHC Hamburg. Viel wichtiger aber, zehn Punkte bei nur noch fünf Spielen vor dem Münchner SC auf dem 1.Play Down Platz, der zwischenzeitlich bedrohlich nahe gekommen war. In der Gesamttabelle gehen die Rot-Weiss Köln Damen auf dem fünften Platz in die Winterpause.
,,Die Entwicklung geht absolut in die richtige Richtung. Ich bin aber nicht traurig, dass die Hinrunde jetzt in dieser für uns guten Phase vorbei ist. Wir brauchen jetzt alle auch mal eine Pause“, freute sich Markus Lonnes über die Schlussphase seines Teams in der Hinrunde.
Auch wenn das Wetter es in dieser Runde meist gut meinte, wird es nun Zeit das Equipment zu wechseln und in die Halle zu gehen. Nach einem Jahr ohne Hallensaison beginnen die KTHC Damen ihre Saison am 27.November um 14 Uhr mit einem weiteren Derby, diesmal stadtintern, gegen Blau-Weiss Köln.
Tore:
1:0 Katharina Hüls (9., 6.Saisontor)
2:0 Paula Brux (42., 2.Saisontor)
3:0 Sophie Prumbaum (48., 3.Saisontor)
Schiedsrichter : J. Reimann, M. Winkler
Tabellen: