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DHB-DAMEN GANZ SOUVERÄN GEGEN ENGLAND

Damen-Europameisterschaft in Amsterdam, Vorrunde: England - Deutschland 0:2 (0:1) \ DHA

AMSTERDAM. Die deutschen Hockeydamen haben mit einem überzeugenden 2:0-Sieg (1:0) gegen England am Montagabend in Amsterdam das Tor zum Europameisterschafts-Halbfinale ganz weit aufgestoßen. Sonja Zimmermann per Ecke in der ersten und EM-Debütantin Jette Fleschütz mit einem Traumtor in der zweiten Hälfte ebneten den Weg zu einem nie gefährdeten Sieg des DHB-Teams, das nun am Mittwoch um 14.45 Uhr gegen Italien nur noch ein Remis zum Halbfinaleinzug bräuchte, aber auch den Gruppensieg im Blick haben wird. 

Bundestrainer Xavier Reckinger: „Das waren ein gutes Spiel und eine gute Steigerung im Vergleich zu gestern gegen Belgien. Wir mussten ja gewinnen und dafür habe ich von den Mädels Leidenschaft und Emotion gefordert. Die haben sie absolut gebracht. Neben einer starken Defensivleistung war das auch offensiv ein Schritt weiter – da geht aber sicher noch mehr und das erhoffe ich mir jetzt gegen Italien. Die Abläufe bei Ecken stimmen leider noch nicht. Aber insgesamt hat der Plan heute gut geklappt.“

Nike Lorenz: „Wir wussten, England hat nicht so viel eigenen Spielanspruch. Die wollen möglichst über ihre schnellen Außen kontern. Das haben wir heute gut taktisch unterbunden. Wir haben vor dem Spiel schon relativ viel Druck verspürt, denn es war ja schon ein do-or-die-Match um die Halbfinalteilnahme. Aber wir haben das als kleine Generalprobe fürs Olympia-Viertelfinale genommen und sind mit dem Druck gut umgegangen. Ein paar mehr Tore wären ganz schön gewesen – die Chancen dafür hatten wir ja – dann hätten wir das am Ende nicht so nach Hause spielen müssen. Italien müssen wir übermorgen unser Spiel aufdrücken. Die wollen immer möglichst wenig Struktur, wir möglichst viel. Da müssen wir uns durchsetzen.“

Jette Fleschütz, die zur Spielerin des Spiels gekürt wurde: „Ich war selbst etwas überrascht über mich bei dem Treffer. Das war schon ein hartes Spiel für uns. Ich denke, es gibt immer noch Verbesserungspotenzial, aber da waren schon einige gute Dinge heute bei uns drin. Für die nächsten Spiele können wir uns aber noch weiter steigern.“

Lisa Altenburg: „Ich glaube, dass wir gegen Belgien gestern auch schon taktisch nicht schlecht eingestellt waren, aber heute haben wir über 60 Minuten auf dem Platz gebrannt. Wir waren vor allem offensiv viel besser, haben viel aus deren Reichweite gespielt. Ich finde, das 2:0 ist ein ziemlich starkes Statement!“

England startete mit viel Tempo in diese Partie und gleich zu Beginn brannte es zweimal vor dem Tor von Julia Sonntag. Dann fanden aber auch die Danas ins Spiel und starteten eigene Angriffe. Nach einem Stockfoul von Lisa Altenburg gab es die erste Ecke für England (6.), die aber von Altenburg selbst auf der Linie gehalten wurde. Fiona Crackles sah dann Grün für ein hartes Einsteigen im Mittelfeld. In Überzahl holte Pia Maertens die erste deutsche Ecke (8.), die Sonja Zimmermann im Nachschuss aus zentraler Position zum 0:1 nutzen konnte.

(Foto, anklicken) worldsportpics.com)

Die Deutschen blieben dran und Charlotte Stapenhorst holte sofort die nächste Ecke, die über Umwege von Pia Maertens aus der Luft ans äußere Torgestänge gelenkt wurde. Die Britinnen versuchten dann wieder in Gleichzahl Druck zu machen, kamen aber schwer in den Kreis durch, weil die deutsche Defensive gut stand. Und 25 Sekunden vor Ende des Viertels holten die Danas ihre dritte Ecke, doch Lena Micheels Schlag ging ganz knapp rechts neben das Tor.

Zu Beginn des dritten Viertels zog Maertens gleich die nächste Ecke (17.), bei der die ehemalige Welttorhüterin Maddie Hinch zweimal stark parierte. Gegen eine ganz starke Solo-Leistung von Charlotte Stapenhorst war Hinch dann machtlos (19.). Die UHCerin dribbelte sich in den Kreis und traf mit der Rückhand. Doch die Engländerinnen nahmen den Videobeweis und bekamen Recht, weil Stapenhorst bei der Annahme mit der runden Seite am Ball gewesen war.
Die Deutschen das klar bessere Team bis dahin, waren verdient in Führung. Jette Fleschütz sah für ein Sticktackle Grün (25.). Die Deutschen aber hinten sicher. Am Ende sah dann auch Elena Rayer für England Grün, so dass die Deutschen noch 90 Sekunden Überzahl hatten, die aber auch keinen Vorteil brachten. Cécile Pieper hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff noch eine Großchance, als sie durch die Mitte eingesetzt wurde, doch Hinch parierte ihren Rückhandschlenzer aus kurzer Distanz.

Die Deutschen machten gut weiter. Pia Maertens ging mit 3D-Dribbling in den Kreis, wurde gerade noch gestoppt (31.). Aber dann kam nach schönem Linksangriff auf der gegenüberliegenden Kreisseite Jette Fleschütz zum Schuss, die den Ball unhaltbar für Hinch hoch oben ins lange Eck versenkte (32.) – ein sehenswerter Treffer! Ein gefährlich hoher Kick von Hinch brachte die nächste DHB-Ecke (36.), auf die zwei nächsten folgten, die aber beide zu ungefährlich waren.

England kam überhaupt nicht richtig ins Spiel. In der 40. Minute verlor England das Videoschiedsrichter-Anrufungsrecht, weil man einen Fuß einer Deutschen im Kreis gesehen haben wollte, aber es war ein eigener Fuß am Ball gewesen. Auf der Gegenseite zog Fleschütz die achte deutsche Ecke (42.), die abgefälscht bei Kira Horn auf dem Oberschenkel landete. Das DHB-Team nahm den Videobeweis, um eine weitere Ecke zu bekommen, bekam aber kein Recht. Zudem musste Kira Horn auf die Strafbank, weil sie den Ball nach dem Pfiff gespielt hatte.

Die Unterzahl überstand man aber ganz clever, so dass es mit der 2:0-Führung ins letzte Viertel ging. Auch da fiel dem Olympiasieger von 2016 erstmal nicht viel ein gegen die Danas. Die Deutschen pressten hoch und nahmen den Engländerinnen oft schon in deren Hälfte den Ball ab. Altenburg traf einen Rückhandschuss vom Kreisrand nicht voll, so dass Hinch keine Mühe hatte (50.). Die DHB-Damen standen nach wie vor ganz sicher, ließen nichts zu.

Franzisca Hauke sah dann allerdings Grün für ein Stockfoul (53.). Dann hatte Sonntag ihre erste Ballberührung der zweiten Hälfte, rettete aber sicher. Doch dann eine Ecke für die Engländerinnen, die aber als Variante auf die Rausgeberin zu hart gespielt wurde und am Pfosten vorbei ging. Mark hager nahm dann Hinch für eine elfte Feldspielerin vom Platz, doch Crackles foulte Pia Maertens hart im Mittelfeld und sah Gelb (54.). Maertens hätte im Konter fast ins leere Tor vollenden können, wurde in letzter Sekunde ausgebremst (57.). So blieb es beim absolut verdienten 2:0-Sieg des DHB-Teams.

Tore:
0:1    Sonja Zimmermann (KE, 8.)


——
0:2    Jette Fleschütz (32.)

Ecken:
ENG 2 (kein Tor) / GER 8 (1 Tor)

Schiedsrichterinnen:
Ivona Makar (CRO) / Alison Keogh (IRL)

Video-Schiedsrichterin:
Michiel Otten (NED)

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