M.-GLADBACH. Die deutschen Damen haben ihr erstes von vier Testspielen in Buenos Aires gegen Argentinien mit 3:1 (1:1) verloren. Die Gastgeberinnen gewannen dank einer starken zweiten Hälfte, in der sie sehr viel Druck auf das jung aufgestellte DHB-Team, in dem die 18-jährige Rüsselsheimerin Pauline Heinz ihr A-Kader-Debüt feierte, ausübten. In der ersten Halbzeit agierten beide Teams absolut auf Augenhöhe. Die nächsten Partien finden am Mittwoch und Donnerstag (jeweils 21.30 Uhr dt. Zeit) und Sonntag (16 Uhr) statt.
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Das zweite Viertel war unser bestes Viertel. Wir haben die Mädels schon herausgefordert. Es waren heute einige Spielerinnen dabei, die lange nicht gespielt haben. Und man hat gemerkt, dass die Trainingsbelastungen der letzten Tage in den Knochen steckten. Aber mir geht es in den Spielen hier vorwiegend darum, dass wir Dinge ausprobieren, auch mal Spielerinnen auf anderen Positionen ausprobieren. Daher ist es logisch, dass Argentinien, das schon seit drei Monaten zusammen trainiert, uns Schwierigkeiten macht. Das ist völlig in Ordnung. Die Erfahrungen, die wir hier machen, sind unglaublich wertvoll.“
Die ersten Minuten gehörten den Gastgeberinnen, die aber in der gut sortierten deutschen Deckung keine Anspielstation fanden. Dann gingen auch die DANAS mehr in die Offensive über, suchten ihre Lücken am Kreis des Gegners. Die erste gute Chance der Partie hatten die „Las Leonas“ in der 8. Minute, als eine Rückhandflanke knapp vor Noelle Rother, die das Tor in der ersten Hälfte hütete, und einer Angreiferin vorbeirauschte. Sonja Zimmermann kreierte die erste deutsche Kreisszene, als sie einen Freischlag schnell ausführte, aber mit dem Ball in den Kreis keine Abnehmerin fand (9.).
Ein von Anne Schröder eingeleiteter Rechtsangriff bescherte den Deutschen dann die erste Ecke der Partie (11.). Den Flachschlenzer von Nike Lorenz lenkte Cristina Cosentino aber neben das Tor. Aus der Langen Ecke entwickelte sich die zweite Strafecke (12.), mit der Lorenz aber wieder an der Keeperin scheiterte. Ein unnötiger Ballverlust auf der linken Abwehrseite bescherte dann den Argentinierinnen eine Chance, die Top-Stürmerin Carla Rebecci mit einem Schlag aus kurzer Distanz durch die Schienen von Rother zum 1:0 (14.) nutzte.
Doch die DANAS nutzten sofort den ersten Angriff im zweiten Viertel zum Ausgleich, nachdem ein schönes Give-and-Go bis in den Kreis führte, wo Naomi Heyn auf Höhe Siebenmeterpunkt kniend ins lange Eck traf. Kurz darauf die dritte deutsche Strafecke (20.), doch erneut wurde Lorenz‘ Schlenzer zur Langen Ecke abgeblockt. Die Deutschen in der Phase das bessere Team mit mehr Ballbesitz. Cosentino hielt einen Rückhandschuss von Pia Maertens sicher. Lena Micheel sah in der 23. Minute Grün wegen Foulspiels, doch die Unterzahl blieb ohne Folgen. Argentinien machte in den Schlussminuten der ersten Hälfte mehr Druck, aber das DHB-Team stand hinten sicher und ließ keine gefährliche Chance mehr zu. Das Remis zur Pause daher durchaus verdient.
Ein technischer Fehler in der argentinischen Abwehr bescherte den Deutschen fast die Führung, doch der Außenpfosten rettete für die argentinische Keeperin gegen Nike Lorenz‘ Schuss(32.). Lorenz wurde kurz darauf von einem ausschwingenden Schläger getroffen, konnte nach kurzer Behandlung aber weiterspielen. Nach einem Ballverlust von Kira Horn im Aufbau holten sich die Hausherrinnen ihre erste Strafecke (34.), die Hanna Granitzki auf Kosten einer zweiten Ecke ablief. Und die saß zum 2:1, als Agustina Gorzelany einen Abpraller dicht vor der in der zweiten Hälfte im Tor spielenden Rosa Krüger verwertete (34.). Auf der anderen Seite fischte Cosentino einen hohen Schlag von Amelie Wortmann aus dem bedrohten kurzen Eck.
Und das junge deutsche Team ließ sich durch den Rückstand nicht verunsichern, griff immer wieder selbst an. In der 38. Minute eine Eckenentscheidung für die Las Leonas, die Janne Müller-Wieland durch den Videoschiedsrichter überprüfen ließ. Es war keine Entscheidung zu treffen. Als es nach guter Klärung durch Granitzki wieder umstritten Ecke gab, versuchten die Deutschen erneut die Überprüfung per Videoentscheid. Doch erneut stand die Ecke. Und es gab noch eine Dritte in Folge (41.), die aber geklärt wurde.
Der Druck der Las Leonas, die jetzt die Vorentscheidung suchten, ließ kaum Raum für eigene Aktionen der DANAS. In der 42. Minute sah Pia Maertens dann auch noch Grün. In Überzahl holte Argentinien sich die nächste Strafecke, die Amelie Wortmann stark ablief. Dann rief Argentinien den Videoschiedsrichter an, um eine Ecke zu bekommen und erhielt Recht (44.). Die Ecke wurde jedoch verstoppt. Doch nur eine Minute später wieder Ecke für den Weltranglisten-Dritten, die knapp rechts neben das Tor ging
So war die Führung zur letzten Drittelpause inzwischen absolut verdient. Eine Riesenchance dann zum Ausgleich zu Beginn des letzten Viertels, als Anne Schröder auf Pauline Heinz durchsteckte, die aus kurzer Distanz mit einem Lupfer an der Keeperin scheiterte. Das DHB-Team arbeitete sich in der Schlussphase besser aus dem Druck heraus, kam wieder selbst besser ins Spiel. Doch die Argentinierinnen machten auch weiter in der Offensive, holten die achte Ecke in der 52. Minute, die auch geklärt wurde.
Etwas Pech, dass die Deutschen eine Ecke nicht bekamen, nach Foul an Maertens direkt am Kreisrand. Maria Granatto hätte nach Steal am Kreisrand das 3:1 machen können, zog ihren Schuss aber deutlich über das Tor. Doch die Deutschen nun im Konter zu offen. Carla Rebecci nutzte einen Ballverlust mit einem Lauf über links und bediente Granatto, die am rechten Pfosten zum 3:1 (55.) einblocken konnte.
Xavier Reckinger nahm Rosa Krüger in den letzten Minuten für eine elfte Feldspielerin vom Platz, aber ein deutsches Powerplay kam dadurch nicht mehr auf, weil die Argentinierinnen sehr souverän agierten und nichts mehr zuließen.
Tore:
1:0 Carla Rebecci (14.)
—
1:1 Naomi Heyn (16.)
——
2:1 Agustina Gorzelany (KE, 34.)
—
3:1 Maria Granatto (55.)
Ecken:
ARG 8 (1 Tor) / GER 3 (kein Tor)
Grüne Karten:
ARG keine / GER 2 (Micheel, Maertens)
Schiedsrichterinnen:
Mariana Reydo / Carolina de la Fuente (beide ARG)
Der Kader in Argentinien (heute eingesetzt):
Name, Vorname |
Verein |
Alter |
Lsp. |
Tore |
|||
|
TW |
Krüger, Rosa |
Harvestehuder THC |
24 |
4 |
0 |
|
|
TW |
Rother, Noelle |
UHC Hamburg |
23 |
9 |
0 |
|
|
TW |
Sonntag, Julia |
Rot-Weiss Köln |
28 |
60 |
0 |
|
|
1. |
Aring, Nele Sophie |
Club an der Alster |
22 |
2 |
0 |
|
|
2. |
Boermans, Emma |
Rot-Weiss Köln |
20 |
4 |
1 |
|
|
3. |
Davidsmeyer, Emma |
Club an der Alster |
20 |
2 |
1 |
|
|
4. |
Gablać, Hannah |
Club an der Alster |
24 |
94 |
19 |
|
|
5. |
Gerstenhöfer, Charlotte |
Mannheimer HC |
20 |
1 |
0 |
|
|
6. |
Granitzki, Hanna |
Club an der Alster |
22 |
56 |
3 |
|
|
7. |
Gräve, Elisa |
Düsseldorfer HC |
23 |
79 |
4 |
|
|
8. |
Grote, Rebecca |
Rot-Weiss Köln |
27 |
32 |
12 |
|
|
9. |
Heinz, Pauline |
Rüsselsheimer RK |
18 |
0 |
0 |
|
|
10. |
Heyn, Naomi |
Mannheimer HC |
21 |
19 |
2 |
|
|
11. |
Horn, Kira |
Club an der Alster |
24 |
32 |
1 |
|
|
12. |
Huse, Viktoria |
Club an der Alster |
24 |
58 |
8 |
|
|
13. |
Lorenz, Nike |
Rot-Weiss Köln |
22 |
112 |
31 |
|
|
14. |
Maertens, Pia |
Rot-Weiss Köln |
20 |
31 |
11 |
|
|
15. |
Martin Pelegrina, Teresa |
UHC Hamburg |
22 |
37 |
3 |
|
|
16. |
Micheel, Lena |
UHC Hamburg |
21 |
51 |
9 |
|
|
17. |
Müller-Wieland, Janne |
UHC Hamburg |
33 |
315 |
14 |
|
|
18. |
Nolte, Lisa |
Düsseldorfer HC |
18 |
1 |
1 |
|
|
19. |
Pluta, Nicola |
UHC Hamburg |
21 |
4 |
0 |
|
|
20. |
Schaunig, Maike |
Uhlenhorst Mülheim |
23 |
43 |
0 |
|
|
21. |
Schröder, Anne |
Club an der Alster |
25 |
142 |
11 |
|
|
22. |
Sippel, Carlotta |
Club an der Alster |
18 |
0 |
0 |
|
|
23. |
Wortmann, Amelie |
UHC Hamburg |
23 |
53 |
3 |
|
|
24. |
Zimmermann, Sonja |
Mannheimer HC |
20 |
29 |
2 |
|