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KÜHN: „DAS WIR-GEFÜHL SIEHT SCHON GUT AUS“

Vor dem EM-Qualifikations-Rückspiel gegen Österreich am Sonntag in Köln und mit Blick auf die WM sieht der Rückraumspieler gute Ansätze, aber auch Steigerungsbedarf \\ DHB

ulius Kühn beim Spiel gegen Österreich. - Foto: Sascha Klahn

KÖLN. (BP) Mit Optimismus und der Erkenntnis, das noch Luft nach oben ist, geht die deutsche Männernationalmannschaft ins das letzte Spiel vor der Abreise zur Weltmeisterschaft in Ägypten. Am Sonntag (Anwurf: 18.10 Uhr, live in der ARD) geht es in der vierten Partie der Qualifikation zur EHF EURO 2022 in der Kölner LANXESS arena erneut gegen Österreich. Am Mittwoch hatte die DHB-Auswahl das Hinspiel in Graz mit 36:27 gewonnen, mit einem weiteren Erfolg am Sonntag wäre das Ticket zur die EHF EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei vorzeitig gebucht, es wäre der vierte Sieg im vierten Qualispiel.

Im digitalen Medientermin gleich nach der Rückreise aus Graz ins Mannschaftsquartier in Neuss äußerten sich DHB-Sportvorstand Axel Kromer und Rückraumspieler Julius Kühn (MT Melsungen) zur Partie am Sonntag aber auch schon zur WM in Ägypten, wo die deutsche Mannschaft ab 15. Januar in der Vorrunde in Gizeh auf Uruguay, Kap Verde und Ungarn trifft.

Kromer zeigte sich mit dem ersten Auftritt des Länderspieljahres 2021 in Graz grundsätzlich zufrieden: „Wir konnten die Belastung auf viele Spieler gleichmäßig verteilen, auch wenn Uwe Gensheimer und Moritz Preuss nicht spielten. Durch das effiziente Angriffsspiel war der Erfolgsdruck schnell weg. Nach der Pause haben wir auch unser Tempospiel forciert. Was die Abwehr betrifft, können wir die Abstimmung im Innenblock noch verfeinern, nach der Pause hat unsere 6:0-Abwehr gut gestanden, insgesamt war das ein souveränes Spiel.

Wie Julius Kühn will Kromer das deutliche Resultat aber nicht überbewerten: „Für uns war das ein positiver Auftakt ins WM-Jahr, denn wir wussten vor dem Spiel nicht so genau, wo wir stehen und hatten noch kein Gefühl, wie gut wir sind“, sagt Kühn, der im Hinspiel gegen Österreich drei Tore erzielte. „Das war eine gute Standortbestimmung, aber wir haben viele Fehler gemacht und eine Leistung gezeigt, die noch ausbaufähig ist. Im Angriff haben wir relativ wenige technische Fehler gehabt, in der Abwehr haben wir noch Steigerungspotenzial.“

Kromer erwartet am Sonntag im Rückspiel wieder eine schwierige Partie: „Wir brauchen solche Spiele aber auch, um Stabilität zu gewinnen für größere Aufgaben. Doch wir haben hohe Qualität in der Mannschaft. Jeder, der im Kader ist, hat das auch verdient. Noch haben nicht alle ihr gesamtes Leistungsvermögen ausgeschöpft, das ist nach drei Trainingstagen aber auch normal.“

Kühn hat bei allen Reglementierungen durch Hygienekonzepte schon mit Blick auf die WM-Bubble eine „sehr gute Stimmung“ in der Mannschaft ausgemacht: „Auch wenn bis jetzt noch nicht Dart gespielt wurde, klappt das mit dem Aufbau des Wir-Gefühls schon sehr gut. Alle verstehen sich gut miteinander. Ich hoffe, diese Atmosphäre wird sich im langen Zeitraum, in dem wir zusammen sind, noch verstärken.“

Zur guten Stimmung hat auch der Sieg in Granz beigetragen: „Natürlich haben wir den Anspruch, ein EM-Qualifikationsspiel in Österreich zu gewonnen. Dass es am Ende aber neun Tore Unterschied waren, nehmen wir gerne mit. Dafür, dass wir erst so kurz miteinander trainiert haben, war das schon ok. Wir haben aber definitiv noch Potenzial nach oben, gerade in der Abwehr.“

Und diese Defensive soll für Kühn auch am Sonntag in Köln und dann ab 15. Januar in Gizeh der Schlüssel zum Erfolg werden: „Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften – eine richtig gute Abwehr ist extrem wichtig für uns und kann auch mal ein schwaches Angriffsspiel kompensieren. Jogi Bitter und Andy Wolff haben uns in Graz ein paar Mal gerettet – und wir haben den Abstimmungsbedarf in der Defensive gesehen. Wir müssen cleverer und mit mehr Kopf in der Defensive spielen, da haben immer wieder letzte Kleinigkeiten nicht gepasst.“

Der 27-jährige Europameister von 2016, der die Heim-WM 2019 nach einem Kreuzbandriss verpasst hatte und dann bei der EM 2020 gemeinsam mit seinem neuen Teamkameraden Timo Kastening erfolgreichster deutscher Werfer wurde, vertraut mit Blick auf die WM in Ägypten wieder auf den Teamspirit: „Wie 2016 wollen wir als Mannschaft zusammenwachsen, eine geile Stimmung erzeugen und extrem motiviert ins Turnier gehen. Und es sieht jetzt schon gut aus mit diesem Wir-Gefühl, das sieht man an so Details wie dem Abklatschen.“

Mit diesem Selbstvertrauen, das mit einem Erfolg in Köln gegen Österreich noch weiter wachsen würde, soll für Kühn auch der Start bei der WM gelingen – mit Blick auf die Vorrundengegner: „Die WM-Debütanten Uruguay und Kap Verde kennen wir nicht so gut, auch wenn viele Spieler von denen in Spanien oder Portugal auflaufen. Das werden vielleicht unangenehme Spiele, aber wir haben den Anspruch, mit möglichst weißer Weste durch die Vorrunde zu kommen und möglichst viele Punkte mit in die Hauptrunde zu nehmen. Gegen Ungarn geht es dann zum Abschluss um den Gruppensieg. Aber vorher wollen wir beide Spiele deutlich gewinnen, das wäre wichtig fürs Selbstvertrauen.“

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