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MALAIKA MIHAMBO ÜBERRAGT

Tag 2 der Hallen-DM:  (mit VIDEO im Anh.) Hamburg wird zur Sprinthochburg \\ Autorin: Alexandra Dersch + + + Malaika Mihambo hat den zweiten Tag der Deutschen Hallenmeisterschaften in der Quarterback Immobilien-Arena in Leipzig gekrönt. Vor 1.500 Zuschauern sprang die Weitsprung-Olympiasiegerin mit 6,81 Metern so weit wie seit 27 Jahren keine Deutsche Hallenmeisterin mehr. Owen Ansah sprintete über 200 Meter auf Platz vier der ewigen deutschen Hallenbestenliste und machte das Sprintdouble für den Hamburger SV perfekt. Patrick Schneider holte über 400 Meter bei seiner Hallen-DM-Premiere Gold in Hallen-WM-Norm. + + +

Malaika Mihambo (© Theo Kiefner

LEIPZIG.  Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) war der gefeierte Star der Deutschen Hallenmeisterschaften in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig. Deutschlands „Sportlerin des Jahres“, die aktuell alle Freiluft-Titel im Weitsprung innehat, überragte mit 6,81 Metern. Es war der weiteste Sprung bei Deutschen Hallenmeisterschaften seit 27 Jahren. Zuletzt war 1995 Heike Drechsler mit 6,90 Metern weiter gesprungen als die Ausnahmeathletin. Es war ihr fünfter Hallentitel in Serie.

Es war so schön, wieder vor Publikum einen Titel holen zu können“, sagte Malaika Mihambo. „Mein Anlauf ist deutlich stabiler geworden. Diese Gewissheit nehme ich jetzt mit ins Trainingslager.“ Denn wie angekündigt wird die 28-Jährige, trotz ihrer aktuellen Führung in der Weltbestenliste, nicht bei den Hallen-Weltmeisterschaften Mitte März in Belgrad (Serbien) an den Start gehen. Zweite wurde wie im Vorjahr die Göttingerin Merle Homeier, die ihre Bestleistung von 6,66 Metern egalisierte, vor Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC, 6,26 m).

Hamburg wird zur Sprinthochburg. Owen Ansah (Hamburger SV) zeigte über 200 Meter ein Rennen wie aus einem Guss. In 20,55 Sekunden sprintete der Deutsche Freiluftmeister zu seinem ersten Titel unterm Hallendach und schob sich vor auf Platz vier der ewigen deutschen Hallenbestenliste. Es war die schnellste Siegerzeit bei Deutschen Hallenmeisterschaften seit 2017. Silber holte sich der mehrfache Deutsche Hallenmeister Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) in 20,99 Sekunden vor dem Hallenmeister über 60 Meter Lucas Ansah-Peprah (21,11 sec).

Patrick Schneider überragend

Die Titelverteidigerin über 200 Meter bleibt auch die amtierende Titelträgerin. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) war in Saisonbestzeit von 23,23 Sekunden nicht zu schlagen. Silber in Bestzeit holte Laura Müller (SV Go! Saar 05; 23,34 sec) vor der U23-Europameisterin Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund; 23,67 sec).

Packend und schnell: Das war das 400-Meter-Finale der Männer. Ein Athlet glänzte in diesem Rennen besonders. Bei seiner ersten Hallen-DM räumte Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) direkt die Goldmedaille ab und blieb in starken 46,45 Sekunden wie schon im Vorlauf unter der Norm für die Hallen-WM in Belgrad (Serbien). „Auf den Start in Belgrad freue ich mich schon jetzt sehr“, sagte der Athlet, der in Frankfurt in der Mittelstreckengruppe von Georg Schmidt trainiert und in Zukunft auch verstärkt über die 800 Meter an den Start gehen will. Silber holte sich in Bestzeit der Chemnitzer Marvin Schlegel in 46,57 Sekunden vor Freiluftmeister Manuel Sanders aus Dortmund (47,10 sec).

Dritter Titel in Serie: Dieses Kunststück gelang Corinna Schwab über 400 Meter. Die Chemnitzerin blieb auch in Leipzig ihrem bekannten Rennmodell treu und lief den Wettkampf von der Spitze weg mit hoher Frequenz und entsprechend hohem Tempo. In 51,74 lief sie ganz nah ran ihre Saisonbestleistung. In ihrem Sog lief Alica Schmidt (SCC Berlin) schnell wie nie und erstmals unter 53 Sekunden. 52,80 Sekunden bedeuteten Silber, Hallen-WM-Norm und gleichzeitig auch ihre erste Medaille bei den Aktiven. Bei der Hallen-WM wollen aber weder Corinna Schwab noch Alica Schmidt an den Start gehen, sondern dort bereits die Sommersaison vorbereiten. Bronze erkämpfte Judith Franzen (TSV Bayer 04 Leverkusen) in Bestzeit von 53,61 Sekunden.

Robert Farken unschlagbar

Noch kurz vor dem Startschuss über 1.500 Meter änderte der Favorit und Lokalmatador Robert Farken seine Taktik. Aus dem ursprünglich angedachten Angriff auf den deutschen Hallenrekord (3:34,13 min) wurde ein packendes Meisterschaftsrennen, in dem der Leipziger seiner Favoritenrolle komplett gerecht wurde. Auf den letzten 300 Metern sprengte der 24-Jährige das Feld, ließ in einem unnachahmlichen Steigerungslauf auch dem Dortmunder Mohamed Mohumed (3:52,34 min) keine Chance und lief zu seinem ersten 1.500-Meter-Titel unterm Hallendach, nachdem er bereits 2019 und 2020 Deutscher Meister über 800 Meter geworden war. „Ich habe das hier sehr genossen und gebe auch gerne ein kleines Versprechen ab: Der deutscher Rekord, der fällt schon noch.“ Bronze ging an Lukas Abele (SCC Hanau-Rodenbach; 3:53,78 min).

Bummeln wollte Katharina Trost (LAV Stadtwerke München) trotz ihrer klaren Favoritenrolle in Leipzig nicht, sondern bot den Zuschauern ein schnelles Rennen. In 4:10,06 Minuten holte sich die Olympia-Halbfinalistin ihre erste Goldmedaille über die 1.500 Meter unterm Hallendach und zog auch die Athletinnen auf den Plätzen hinter ihr zu neuen Bestzeiten. Silber in 4:13,83 Minuten erkämpfte sich die Kölnerin Vera Coutellier, die im Ziel von ihren Gefühlen auch im Hinblick auf ihren kürzlich verstorbenen Trainer Henning von Papen überwältigt wurde. Bronze ging ins Ruhrgebiet an die LG Olympia Dortmund und Verena Meisl, die sich auf schöne 4:14,70 Minuten verbessern konnte.

Christoph Kessler überrascht

Fünfmal war Christina Hering schon Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter, in Leipzig folgte ihr sechster Streich. Die Münchenerin hielt auch dem Angriff der aufstrebenden Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) auf der letzten Gegengerade Stand und nahm den Titel in guten 2:02,88 Minuten mit. Majtie Kolberg konnte sich über Silber in Bestzeit von 2:03,62 Minuten freuen vor Alina Schönherr (LSV Schmölln; 2:06,81 min).

Christoph Kessler ist der Überraschungssieger über 800 Meter. Der mehrfache Hallen-EM-Teilnehmer, der zuvor DM-Silbermedaillen in Serie gewonnen hatte, hielt sich in einem taktischen Rennen geschickt im Schatten des zuvor hochgewetteten Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) sowie Hindernisspezialist Karl Bebendorf aus Dresden auf und packte dann auf der Zielgerade den finalen Kick aus. In 1:47,76 Minuten gewann der 26-Jährige seinen ersten Hallentitel vor Karl Bebendorf (1:48,02 min) und dem Jahresschnellsten Marc Reuther (1:48,29 min).

Tobias Potye sprint am höchsten

Nach 2019 ist der EM-Zweite zurück auf dem Hallen-Thron im Weitsprung. Fabian Heinle (VfB Stuttgart) bewies in seinem ersten Wettkampf in diesem Winter Nervenstärke und schob sich im letzten Versuch mit 7,64 Metern um zwei Zentimeter an dem bis dato führenden Jugend-Meister und U20-Europameister Oliver Koletzko (Wiesbadener SV) vorbei, der mit 7,62 Metern bis auf einen Zentimeter an seine Saisonbestleistung heransprang.  „Ich gehe jetzt wieder zurück ins Training, um mich optimal auf den Sommer vorzubereiten“, sagte Fabian Heinle, der in der Vorbereitung mit einigen Wehwehchen zu kämpfen hatte. Bronze ging nach Hamburg an Nick Schmahl (7,51 m).

Zum Saisonhöhepunkt war Hochspringer Tobias Potye körperlich und mental topfit. Nach Gold im vergangenen Sommer unter freiem Himmel sprang der Münchener erstmals auch unterm Hallendach höher als die Konkurrenz. Mit 2,26 Metern stellte er seine Bestleistung ein und verwies Falk Wendrich (LAZ Soest; 2,23 m) wie schon in Braunschweig auf Platz zwei. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich dieses Mal mit 2,20 Metern und Bronze begnügen.

Bianca Stichling erstmals Deutsche Meisterin

Bianca Stichling heißt die neue Deutsche Hochsprung-Meisterin. Die Leverkusenerin schwang sich als einzige Athletin am Sonntagmittag über 1,86 Meter und stellte damit eine neue Bestleistung auf. Silber holte sich wie im Vorjahr die Wattenscheiderin Christina Honsel (1,83 m) vor Lea Halmans (SV Go! Saar 05; 1,80 m). Olympia-Teilnehmerin Imke Onnen (Hannover 96) musste ihren Start aufgrund von Rückenbeschwerden kurzfristig absagen, auch Olympia-Finalistin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) fehlte kurzfristig.

Nach Gold unter freiem Himmel heißt nun auch unterm Hallendach die Deutsche Meisterin im Stabhochsprung Jaqueline Otchere. Mit 4,30 Metern stellt die Mannheimerin ihre Saisonbestleistung ein vor Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen; 4,30 m), die ihre Karriere eigentlich schon beendet hatte. Auf Platz drei sprang die Jugendmeisterin Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing), die mit 4,30 Metern eine Bestleistung aufstellte.

Staffeln feiern Comeback

Neben den 200 Metern feierten auch die 4×200-Meter-Staffeln ihre Rückkehr nach einjähriger Pause bei Deutschen Hallenmeisterschaften. Bei den Frauen setzte sich die LG Stadtwerke München mit Marina Scherzl, Svenja Pfetsch, Tina Benzinger und Amelie-Sophie Lederer in 1:35,60 Minuten vor den Leverkuserinnen Franziska Schuster, Judith Franzen, Amelie Dierke und Annkathrin Hoven (1:35,92 sec) und dem Team des VfL Sindelfingen mit Lisa Hartmann, Carolina Krafzik, Pia Ringhoffer und Jasmin Pansa (1:36,28 min) durch.

Bei den Männern waren die Wattenscheider nicht zu schlagen. Das Quartett in Besetzung von Robin Erewa, Kevin Ugo, Mateusz Lewandowski und Noel Fiener (1:24,87 min) holte sich mit großem Vorsprung den Titel vor dem Team der LG Brillux Münster mit Ole Patterson, Jakob Bruns, Kai Sparrenberg und Bastian Sundermann (1:27,18 min) und den Frankfurtern mit Daniel Borchhardt, Philip Hennemuth, Lennard Wagner, Florian Daum (1:27,43 min).

Fotos oben (anklicken/vergrößern) li.: Patrick Schneider / re.: Owen Ansah – alle Fotos: © Theo Kiefner

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Hallen-DM 2022 Leipzig

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