
GUMMERSBACH. An einem denkwürdigen Samstagabend hat der VfL Gummersbach seinen neunten Saisonsieg in der DAIKIN HBL eingefahren. Dank einer Topleistung in allen Mannschaftsteilen gewann der diesjährige Europapokalteilnehmer ebenso souverän wie deutlich mit 36:25 (17:11) gegen die Rhein-Neckar Löwen. In der mit 4.132 Zuschauern
wieder einmal restlos ausverkauften SCHWALBE arena bekam die Mannschaft von
Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson in einer spektakulären Partie die Gäste aus Mannheim immer besser in den Griff. Insbesondere kurz vor und nach der Halbzeitpause drehten die Blau-Weißen komplett auf und trafen nach Belieben. Mit einem Punktekonto von 20:18 belegen die Oberbergischen derzeit den neunten Tabellenplatz.
Mit dem ersten Treffer im ersten Angriff durch Julian Köster und die darauffolgende Parade
von Keeper Dominik Kuzmanović legten die Blau-Weißen einen forschen Beginn an den
Tag (1:0, 2. Minute). Mit hohem Tempo und Engagement, allerdings auch zuweilen mit der
einen oder anderen überhasteten Aktion, präsentierten sich die Gummersbacher im Angriff
zielstrebig, aber nicht immer erfolgreich. So dauerte es bis zur sechsten Minute, ehe der
zweite VfL-Treffer – wieder durch Köster – fiel (2:2). In der Defensive standen die
Oberbergischen stabil, so dass sich eine ausgeglichene Anfangsphase einspielte. Nach
einer überragenden Parade von Kuzmanović in Minute neun gingen die Hausherren im
Gegenangriff trotz Unterzahl wieder in Führung (4:3, 10. Minute). In der Folge wechselten
sich rasant vorgetragene Angriffe ab. Insbesondere der VfL erwies sich dabei als effizient
und erzielte in Person von Köster in der 13. Minute die erste Zwei-Tore-Führung (7:5).
Beide Teams lieferten sich einen hochklassischen Schlagabtausch mit sehenswerten Toren
auf beiden Seiten. Über das 10:8 durch Miro Schluroff in der 17. Minute behaupteten die
Gastgeber weiterhin einen leichten Vorsprung. Die offensive Abwehr um Torhüter
Kuzmanović erwies sich zudem als schwer zu überwindende Hürde für die Gäste aus
Mannheim. Auf den ersten Drei-Tore-Vorsprung der Gastgeber zum 12:9 in der 22. Minute
folgte daher die erste Auszeit der Löwen. Doch auch diese tat dem Aufschwung der
Oberbergischen keinen Abbruch, die sich fortan in einen regelrechten Rausch spielten und
ihre Führung dank eines 4:0-Laufs auf 14:9 ausbauten (24. Minute). Nach eigenem
Ballgewinn erhöhte Schluroff für sein Team gar auf 17:11 (29. Minute), was gleichzeitig den
Pausenstand markierte.
In der zweiten Halbzeit schloss sich die Leistung der Hausherren der aus dem ersten
Durchgang gleich wieder an. Aufmerksam und agil in der Defensive agierend eroberte das
Sigurdsson-Team immer wieder Bälle und manifestierte seine Führung durch zwei Tore von
Ellidi Vidarsson zum 19:11 (32. Minute). Der VfL zeigte Spielfreude und ließ den Löwen
kaum Raum zur Entfaltung. In der 37. Minute besorgte Schluroff seinem Team die erste
zweistellige Führung zum 23:13 und entfachte damit eine atemberaubende Stimmung auf
den Rängen. Nach einer Glanztat von Kuzmanović erhöhte Tilen Kodrin durch zwei Treffer
auf 25:13 (39. Minute).
Die Gastgeber nahmen daraufhin ein wenig das Tempo aus dem Spiel, ohne jedoch an
Konzentration und Stabilität einzubüßen. Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer traf
Köster in der 46. Minute zum 28:18 und Schluroff in der 48. Minute zum 29:19. Zwar kamen
die Gäste noch einmal auf acht Tore heran (29:21), jedoch hatten die Oberbergischen die
Begegnung zu jeder Zeit fest im Griff und ließen sich von einer kurzen Schwächephase
nicht aus der Ruhe bringen. Traumtore aus der Distanz von Giorgi Tskhovrebadze zum
31:22 (52. Minute) und Blohme per Kempa nach langem Pass von Kuzmanović zum 33:22
(54. Minute) befeuerten die Stimmung in der Schlussphase der Partie noch einmal und
zogen den Mannheimern endgültig den Zahn. Zum 36:25-Endstand trug sich in der 59.
Minute auch Kristjan Horžen in die Torschützenliste ein.
Am kommenden Dienstag, den 25. Februar, steht um 18:45 Uhr das nächste Heimspiel auf
der Agenda des VfL Gummersbach. Im dritten Hauptrundenspiel der EHF European
League können die Blau-Weißen gegen MOL Tatabánya KC den Einzug in die Play-Offs
perfekt machen. Tickets für die Partie in der SCHWALBE arena können unter vfl-
gummersbach.de/tickets/ erworben werden.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Ich bin heute sehr zufrieden. Wir wissen
natürlich um die Stärke der Löwen und sie haben auch gut angefangen. Wir haben uns für
eine 5:1-Abwehr entschieden. Die Löwen hatten natürlich weniger Wechselmöglichkeiten,
als Ivan Martinovic ausgefallen ist. Dadurch hat dem Angriff der Löwen viel Power gefehlt.
Ich bin sehr glücklich über unserer Abwehr. Dominik, Štěpán und Julian vor Štěpán, aber
auch unsere Außen haben es überragend gemacht. Wir haben nur einen einzigen
technischen Fehler in der ersten Halbzeit gemacht. Das ist ohnehin sehr niedrig, aber für
uns ganz speziell. Das Spiel mit drei Rechtshändern im Rückraum hat gut geklappt. Erst
hat sich Julian gut durchgesetzt und als er gedoppelt wurde, hat Miro die freien Räume
genutzt und aus allen Lagen getroffen. Ich bin sehr glücklich mit der Leistung der
Mannschaft, ihrer Deckung und ihrem Tempospiel. Das war ein schöner Samstagabend für
uns.
Sebastian Hinze (Rhein-Neckar Löwen): Glückwunsch an Gummersbach zu einem mehr
als verdienten Sieg. Zusammenfassend war die Angriffsstruktur von Gummersbach im
Vergleich zu unserer viel besser. Wir haben zwölf oder 13 technische Fehler mehr gemacht,
was auch ungefähr dem Ergebnis entspricht und ein Spiel entscheidet. In der Anfangsphase
haben wir es gut gemacht und hatten sogar noch Pech in einigen Aktionen. Insgesamt
waren wir gut im Spiel, haben dann aber angefangen einfache Fehler zu machen.
Gummersbach überläuft uns dann regelrecht. Bis zur 15. Minute konnten wir ihre zweite
Welle gut stoppen und standen kompakt in der 6:0-Deckung. Danach hatten wir aber immer
wieder einfache Ballverluste und der VfL einfache Kontertore. Da kamen wir nicht mehr
raus. Wir haben alles probiert, auch mit vier Rückraumspielern zu agieren. In der zweiten
Halbzeit haben wir uns in Einzelaktionen verstrickt, aber die 3:2:1-Abwehr der
Gummersbacher hat uns zu Fehlern gezwungen. Wir kriegen den Kopf einfach nicht hoch.
Es gab zwar eine Phase, in der wir am Ende ordentlich decken, aber in der Gesamtsumme
war es zu wenig, um hier gegen eine Mannschaft zu bestehen, die zu Hause anders bespielt
werden muss, als wir es getan haben.