
BERGHEIM. Mit Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski hatte Bürgermeister Volker Mießeler vor dessen Eintragung ins Goldene Buch der Kreistadt Bergheim ein kleines Fußballspielchen aufs Parkett gelegt. Mit Schwergewichtsboxer Nelvie Tiafack wollte er am Freitag im Trauzimmer des Rathauses „lieber nicht in den Ring steigen“. Mießeler zählte lieber die Erfolge des heute 26-Jährigen auf, der mit acht Jahren zusammen mit seiner Mutter aus Kamerun nach Deutschland kam und in Bergheim eine neue Heimat fand. Als 15-Jähriger begann er mit dem Boxsport, und ein Jahr später wurde er bereits Jugend-Weltmeister. Bis heute riss die Erfolgsserie des Amateurboxers nicht ab. Ein Höhepunkt war der Gewinn der Europameisterschaft 2022. Im vorigen Jahr ging, so Tiafack, sein “größter Wunsch” in Erfüllung. Der Bergheimer gewann bei den Olmpischen Spielen in Paris die Bronzemedaille.
In Fachkreisen wird der Bergheimer als ein Schwergewichtsboxer der Weltklasse bezeichnet. Was liegt da näher, als dass er eine Profikarriere anstrebt? Zur Zeit trainiert Tiafack in Köln, wo er bisher beim Amateurboxverein SC Colonia eine sportliche Heimat gefunden hatte. Vor Kurzem hat er einen Profivertrag in England unterschrieben. Nähere Einzelheiten und einen Termin für seinen ersten Profi-Kampf konnte oder wollte Tiafack noch nicht mitteilen. „Wenn die Tinte trocken ist, werden wir das wissen lassen“, versprach der Superschwergewichtler.
Bürgermeister Mießeler freute sich, „einen der hervorragendsten Sportler Bergheims“ zu Gast zu haben, von dem er hoffe, noch viel zu hören. „Die Stadt ist endlich aufgewacht“, stellteTiafack in seiner ehrlichen, offenen Art fest. Er werde im internationalen Sport weiter für die Stadt Bergheim werben“, verprach der Bronzemedaillengewinner von Paris. Eine Gelegenheit dazu hatte er im September vorigen Jahres beim spektakulären Box-Kampf zwischen Entertainer Stefan Raab und Weltmeisterin Regina Halmich, bei dem Nelvie Tiafack Raab auf den Kampf vorbereitet hatte und am Ring saß. „Leider haben wir verloren“, meinte er lachend.
Die olympische Medaille wird der Bergheimer übrigens bald hergeben müssen. Das rostanfällige Original, das Tiafack bei der Eintragung ins Goldene Buch dabei hatte, soll gegen eine neue eingetauscht werden. Bis dahin kann er sich an einer Torte in Form eines Boxrings stärken, die der Bergheimer Bürgermeister überreichte.