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STARKER AUFTRITT GEGEN POLEN

Thole/Wickler bejubeln ersten Sieg +++ Vorrunde Spiel 3: Sa, 31. Juli, 04:00 Uhr Thole/Wickler vs. Gottsu/Shiratori (JPN) | Free-TV ARD / ARD / ZDF +++ +++ Vorrunde Spiel 2: Thole/Wickler vs. Kantor/Losiak (POL) 2:0 (22-20, 21-16) +++ \\ DVV

TOKIO. Beeindruckende Leistung von Julius Thole/Clemens Wickler: In ihrem zweiten Gruppenspiel bei den Olympischen Spielen setzten sie sich gegen die Polen und Weltranglisten-8. Piotr Kantor/Bartosz Losiak in zwei Sätzen mit 2:0 (22-20, 21-16) durch. Mit 1:1-Siegen sind sie damit auf Kurs in Richtung Achtelfinale. Zum Abschluss warten am Samstag (31. Juli, 4:00 Uhr) die bisher sieglosen Japaner Gottsu/Shiratori.

Die Statistik vor dem Spiel sprach eine eindeutige Sprache: Von vier Duellen gewannen Thole/Wicker keines, zuletzt verloren sie 2020 auf der „Road to Timmendorfer Strand“ in Hamburg gegen das polnische Duo, das auf der World Tour mit fünf Viertelfinals in Folge nach Tokio reiste. Die deutschen Vize-Weltmeister sollten sich heute aber als Show-Stopper erweisen.

Sie sind ein grandioses Team, schlagen überragend auf und haben uns stark unter Druck gesetzt. Polens Scouting ist eines der besten im internationalen Vergleich, daher kann so ein Start schon einmal passieren“, sprach Thole den Beginn der Sätze an.

Starkes Comeback

Denn diese gingen schief: Kantor/Losiak hatten Thole als Schwachpunkt ausgemacht und beschäftigten den 2,06m großen Blockspieler mit variablen Aufschlägen. Der Plan ging zunächst auf. Thole leistete sich zu viele Fehler, so auch bei einem Aufschlag die Linie runter, den Thole im Aus sah, der Ball aber genau auf die Linie viel (4-8).

Die große psychologische Stärke des Duos vom ETV Hamburg, die Ruhe bewahren und sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren, machte sich im zunehmender Spieldauer bemerkbar. Thole/Wickler spielten konsequent über Blocker Kantor, der sich Mitte des Satzes immer mehr Fehler erlaubte und aus dem Rückstand nach einem Angriffsfehler der 11-11 Ausgleich fiel. Gefolgt von der 12-11 Führung, die erneut durch einen Fehler Kantors entstand.

In einer spannenden Schlussphase, in der beide Duos deutlich mehr Fehler im Aufschlag machten, waren es das effektivere Service und die Taktik des DVV-Duos, die den Unterschied ausmachten. Den zweiten Satzball verwandelte Wickler mit einem Ass auf den bisher in der Annahme nahezu beschäftigungslosen Losiak, der prompt mit einem Fehler reagierte und Deutschland die Führung brachte (22-20).

Der Taktik treu geblieben

Mit einem 5-8 Rückstand ging es in Durchgang zwei, in dem die Teams jeweils ihren Strategien treu blieben. Mit dem besseren Ausgang für die deutschen Vize-Weltmeister. Während Thole dem Druck im eigenen Side-Out standhielt, schlichen sich bei Kantor in Angriff und Annahme immer wieder Fehler ein. Spätestens als diesem bei ihrem schnellen Angriffsspiel der Ball im Zuspiel durch die Finger rutschte, war den Polen die Nervosität anzumerken.

Davon war auf deutscher Seite nichts mehr zu merken. Mit dem Punkt zum 14-13 gingen sie erstmals in Führung, die sie nicht mehr aus der Hand gaben. Erneut erfolgte am Ende des Satzes der Aufschlagwechsel auf Losiak, der dem Druck nicht gewachsen war. Gleich zwei seiner insgesamt vier Blocks gelangen Thole in der Crunchtime gegen Losiak. Auf seinen Block zum 19:16 folgte direkt ein Ass von Thole, auch der erste Matchball saß direkt nach einem polnischen Angriffsfehler und belohnte Thole/Wickler mit dem ersten Sieg bei einem olympischen Spiel ihrer Karriere.

Lust auf mehr

Nach dem Sieg freute sich Clemens Wickler: „Wir hatten an der Niederlage im ersten Spiel definitiv zu knabbern. Mental mussten wir uns ein bisschen aufrappeln, umso glücklicher bin ich über den Sieg heute. Wir mussten uns in beiden Sätzen zurückkämpfen und haben gezeigt, dass wir mental und körperlich auf der Höhe sind. Es hat richtig Spaß gemacht“, gab er einen Einblick in sein Innenleben und blickte voraus:

Unsere Taktik heute war super, auch wenn ich in der Abwehr zu Beginn zu unruhig war, das geht noch besser. Trotz der Vorbereitung fühle ich mich körperlich sehr gut. Heute haben wir gesehen, dass wir auch schon guten Beach-Volleyball spielen können. Wieso also nicht auch häufiger?“

Julius Thole ergänzte: „Hinten raus in beiden Sätzen so zurückzukommen, war der große Unterschied im Vergleich zum Spiel gegen die Italiener. Wir konnten uns demgegenüber nochmal um zwei bis drei Prozent steigern. Vor allem im Aufschlag und auch ein bisschen in der Flexibilität im Break. Etwas weg von den deutschen Taktikmaschinen, mehr hin zur Improvisation“, erklärte die Blockmaschine des DVV-Duos mit einem Lächeln.

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Foto FIVB: Eine Begegnung auf Augenhöhe: Mit dem besseren Ende für Italien.

+++ Vorrunde Spiel 1: Thole/Wickler vs. Nicolai/Lupo (ITA) 1:2 (21-19, 19-21, 13-15) +++

Die Anspannung war definitiv da. Ein bis zwei Tage vor unserem ersten Spiel ging das Kribbeln richtig los. Die Nervosität hat man aber bei beiden Teams gemerkt“, beschrieb Julius Thole nach dem Match die Anspannung vor der Olympia-Premiere. So prägten das Spiel zuächst viele Aufschlagfehler auf beiden Seiten. In einer engen Schlussphase zeigten Thole/Wickler Nervenstärke und drehten einen 14-16 Rückstand in eine 1:0-Satzführung (21-19).

Der fast gleiche Verlauf präsentierte sich im zweiten Durchgang. Über ein sicheres Sideout und wenige Breaks kämpften sich beide Teams durch die hohe Luftfeutchtigkeit und auch am Abend noch Temperaturen von 28 Grad. Entscheidend war am Ende die Blockarbeit von Nicolai, der erst zum 17-17 zupackte und mit seinem Block zum 18-20 aus DVV-Sicht zwei Satzbälle für Italien perfekt machte. Satzball Nummer zwei schenkten Thole/Wickler mit einem Fehlaufschlag zu leicht her.

Wenig überraschend: Auch im Tiebreak bot sich ein ausgeglichenes Bild. In der Schlussphase waren es leichte Wackler in der Annahme und im Angriff von Wickler, während Lupo seinem Team in der Abwehr immer wieder Breakchancen ermöglichte. Beim Stand von 12:13 aus deutscher Seite gelang Nicolai erneut ein wichtiger Block zum 12:14. Matchball Nummer zwei nutzten sie trotz einer Ausgleichchance von Thole/Wickler.

Fehlende Nuancen

Team Deutschland Beach-Volleyball muss nach der dritten Tiebreak-Niederlage in Folge weiterhin auf den ersten Erfolg in Tokio warten. „Es haben noch Nuancen gefehlt und wir können in allen Elementen etwas drauflegen. Am Ende hat die Erfahrung den Unterschied gemacht. Wir werden in den kommenden Tagen aber alles daran setzen, um es in den nächsten Spielen besser zu machen“, analysierte Thole.

Sein Partner sprach ein Lob an Japan aus: „Es ist ein sehr schönes Stadion, daher ist es schade, dass keine Zuschauer dabei sind. Nichtdestotrotz kommt olympisches Flair auf. Man muss den Organisatoren ein Kompliment machen. Das Event hätte Zuschauer verdient gehabt, uns macht es aber sehr viel Spaß. Ins Spiel sind wir gut reingekommen, insgesamt waren es sicherlich zu viele Aufschlagfehler. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, aber die Enttäuschung ist natürlich trotzdem da.“

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