… zu den redaktionellen Themen zum 22. Spieltag – dem ersten nach der Länderspielpause. Einige Spieler unserer Liga waren mit ihren Nationalteams unterwegs, so stellte Berlin gleich sieben Nationalspieler ab.
Wir machen zwei Spitzenspiele aus: Der Dritte Ulm empfängt den Zweiten Braunschweig zum Verfolgerduell … von Tabellenführer München, der nach der Pokalpleite beim Fünften Chemnitz antritt.
Außerdem nutzten einige Klubs die Pause, um nachverpflichtete Spieler zu integrieren, die bis zum heutigen Freitag nachgemeldet werden können und damit am Wochenende ihr Debüt geben könnten. Ende Februar endet die erste Wechselfrist in der Liga; allerdings könnten alle Klubs, die noch nicht viermal nachverpflichtet haben, im März noch einen weiteren Spieler holen.
Spitzenspiel zwischen Ulm und Braunschweig: Der Dritte empfängt den Zweiten zum Verfolgerduell
Spitzenspiel, zum Ersten. Als sich ratiopharm ulm und die Basketball Löwen Braunschweig vor sechs Wochen in Niedersachsen zum Hinspiel getroffen hatten, war dies zwischen den damals zweitplatzierten Ulmern und fünfplatzierten Braunschweigern das Spitzenspiel des 17. Spieltags. Und auch das Rückspiel darf als solches eingestuft werden, nur mit leicht veränderten Vorzeichen: Nun empfängt Ulm als Dritter den Zweiten aus Braunschweig. Der Sieger bleibt dem Tabellenführer aus München (mindestens) auf der Pelle. Das Hinspiel hatten die Löwen mit 98:89 für sich entschieden. Bei einem kontrollierten Erfolg, bei dem Braunschweig ab Mitte des ersten Viertels konstant geführt hatte, legten sieben Spieler zwischen neun und 19 Zählern auf – was verdeutlicht, wie schwer es fällt, aus diesem Kollektiv beispielsweise einen MVP-Kandidaten hervorzuheben.
Sananda Fru ist derweil ein Kandidat auf die Auszeichnung zum besten Nachwuchsspieler. In acht seiner vergangenen neun Partien hat der 21-Jährige zweistellig gepunktet, in die Länderspielpause ging der Big Man mit einem Karrierebestwert von 26 Punkten. Und so hat sich Fru zum effektivsten deutschen Spieler der Liga gemausert. Im Frontcourt wird Fru unter anderem auf den ebenfalls athletischen Noa Essengue treffen. Der 18-Jährige hat sich längst auf das NBA-Radar gespielt, der französische Big Man bewegt sich leichtfüßig, kann aber auch autoritär abschließen. Und auch wenn er nur siebtbester Ulmer Scorer ist, hat er in fünf seiner vergangenen sechs Partien zweistellig gepunktet. Während Essengue das Potential hat, in diesem Jahr in der NBA-Draft gezogen zu werden, wird Fru wohl in die USA wechseln und in der NCAA für die Louisville Cardinals auflaufen.
Update: Spielleiter verhängt Geldstrafen und Spielsperre wegen der Vorfälle nach dem Ende der Partie Chemnitz gegen Braunschweig.
Kochs Nachschlag: Braunschweig feiert und wird immer besser
Auch Stefan Koch hat sich in seiner aktuellen Kolumne mit den Basketball Löwen Braunschweig befasst. Wie heiß die Löwen sind? Der Februar war bislang der beste Saisonmonat. Drei Siege bei drei Spielen, das beste Offensiv-Rating (127,7!) und das drittbeste Defensiv-Rating (102,5) der Liga stehen zu Buche und ergeben das mit Abstand beste Net-Rating. Die Gründe dafür? Hier geht es zur aktuellen Kolumne!
Nach der Pokalpleite: Wie präsentieren sich die Bayern gegen umgebaute Chemnitzer?
Spitzenspiel, zum Zweiten. Der FC Bayern Basketball hat als Double-Sieger den BBL-Pokal nicht verteidigt und damit das erste Saisonziel nicht erreicht – nach der FIBA-Pause (und der EL-Niederlage in Paris am Donnerstag) geht es nun im Ligaalltag zu den NINERS Chemnitz, die aktuell Fünfter und immer ein unbequemer Gegner sind. Wie reagiert das Team von Gordon Herbert auf den Rückschlag? Aber auch in Chemnitz war abseits der schweren Knieverletzung von Aher Uguak (Riss der Patellasehne) einiges los. Erst sollte der frühere NBA-Profi Khyri Thomas kommen, dann aus familiären Gründen aber doch nicht, stattdessen wurde in Jacob Gilyard ein echter Point Guard verpflichtet. Anschließend wechselte Will Christmas nach Limoges, und kurz danach wurde Small Forward Damien Jefferson geholt. Nun muss Headcoach Rodrigo Pastore sehen, dass das Team schnell zusammenfindet.
Auf der Position des Small Forwards sind die Bayern mit Kapitän Vladimir Lucic und Titelhamster Niels Giffey exzellent besetzt. Dahinter stehen in Onuralp Bitim und Ivan Kharchenkov noch ein ehemaliger NBA-Profi und ein Ausnahmetalent bereit. Und zur Not kann auch Andi Obst als der beste Dreierschütze des Kontinents auf der Drei aushelfen. Bei Chemnitz dagegen hat sich auf der Position des großen Flügelspielers zuletzt viel geändert. Die gut 31 Minuten von Allzweckwaffe Aher Uguak müssen ersetzt werden. Zudem ist der 1,96 Meter große Shooting Guard Will Christmas weg. Es bleibt Nicholas Tischler, der bis jetzt bei rund 15 Minuten pro Spiel eher unauffällig agierte. Dazu wird wohl Damien Jefferson debütieren, aber: Wie viel Bindung hat er bereits zum Team? Sollte Chemnitz stattdessen Smallball spielen, wird das wohl viele Lowpost-Situationen für Lucic und Giffey zur Folge haben.
Update: Spielleiter verhängt Geldstrafen und Spielsperre wegen der Vorfälle nach dem Ende der Partie Chemnitz gegen Braunschweig.
Brisanter Zwischenstopp: Bamberg stellt sich am Montag der Revanche der Albatrosse
Zwei Wochen nach dem verlorenem Pokalfinale wartet mit dem Viertelfinale in der European North Basketball League (ENBL) am Mittwoch in Warschau schon der nächste Saisonhöhepunkt auf die Bamberg Baskets. Auf dem Weg in die polnische Hauptstadt machen die Oberfranken am Montag einen brisanten Zwischenstopp in Berlin. Dort brennt nämlich in der Uber Arena ALBA mit gleich zwei offenen Rechnungen auf eine Revanche. Die Bamberger haben nicht nur Anfang November das BBL-Hinspiel gegen ALBA 87:82 gewonnen. Noch mehr schockte die Mannschaft von Trainer Anton Gavel die Berliner fünf Wochen später, als sie den Rekordpokalsieger mit 80:67 auch hochkant aus dem Pokal warf.
Kein anderes Team in der easyCredit BBL stellte im Länderspielfenster mehr Spieler ab als Berlin. Jonas Mattisseck, Malte Delow, Louis Olinde und Tim Schneider bildeten den Kern der deutschen Bank bei den Spielen der DBB-Auswahl. Martin Hermannsson war mit 25 bzw. 23 Punkten der Topscorer bei Islands 78:87 in Ungarn am Donnerstag und beim 83:71-Sieg über die Türkei am Sonntag. Auch Matteo Spagnolo (14) und Gabriele Procida (12) waren mit Italien am Donnerstag siegreich gegen die Türkei und unterlagen am Sonntag trotz 14 Punkten und fünf Assists von Spagnolo in der Gruppe B den Ungarn. Sind die mit Rob Baker verstärkten Albatrosse für die Revanche trotz Länderspielpause ausgeruht genug?
Ausboxen an der Schwelle zu den Playoffs: Würzburg und Ludwigsburg haben auch den direkten Vergleich im Blick
Die MHP RIESEN Ludwigsburg und FIT/One Würzburg Baskets rangieren in der Tabelle auf dem siebten und achten Platz auf Schlagdistanz zu den sicheren Playoff-Plätzen, sahen aber gerade in den vergangenen Wochen mit sehr wechselhaften Leistungen nicht unbedingt wie Playoff-Kandidaten aus. Nach ihrem 91:82-Hinspielsieg in Ludwigsburg können die Würzburger die Ludwigsburger jetzt aber nicht nur in der Tabelle überholen. Mit einem zweiten Sieg würden sie sich auch einen dicken Vorteil im Direktvergleich bzw. in eventuellen Dreier- oder Vierervergleichen sichern. Allerdings hat die Würzburger Turnhölle zuletzt etwas ihre Magie verloren. Seit dem Jahreswechsel gab es in der easyCredit BBL nur noch einen Würzburger Heimsieg: mit 79:78 gegen das Schlusslicht Göttingen. Umgekehrt spricht aber auch nicht viel für eine Ludwigsburger Revanche in Würzburg. Die MHP RIESEN haben seit Weihnachten kein Auswärtsspiel in der Liga gewonnen.
„Box Out!“ fordern Sasa Filipovski und John Patrick regelmäßig lautstark von ihren Spielern, und beide Trainer finden Gehör. Ludwigsburg angelt sich die zweitmeisten Rebounds (39,3 RPG) und Würzburg die viertmeisten (38,8 RPG) in der easyCredit BBL. Am offensiven Brett führen Ludwigsburg (15,5 ORPG) und Würzburg (14,1 ORPG) sogar die Liga-Statistik an.
Und auch die Würzburg Baskets sind vor dem Start in die wichtigste Phase der Saison noch einmal auf dem Transfermarkt tätig geworden: Vom belgischen Tabellenführer und Pokalfinalisten Filou Oostende wechselte US-Guard Davion Mintz nach Unterfranken.
Voller Ernst beim Karnevalsspiel: Holt Bonn gegen Rostock ersten Sieg nach fünf Niederlagen?
Das Karnevalsspiel ist in Bonn immer einer der Höhepunkte der Saison, bei dem es auch um viel Spaß geht. Dieses Jahr aber sieht es bei den Telekom Baskets anders aus: Drittletzter (8-11 Siege) und die fünf Niederlagen vor dem FIBA-Fenster sind ligaweit die längste Serie von Misserfolgen. Es sind für den Finalisten von 2023 zwar nur zwei Siege Rückstand auf die direkten Playoff-Ränge, aber nachdem der neue Headcoach Marko Stankovic zweieinhalb Wochen ohne Pflichtspiel hatte, um sein Team auf seine Linie einzustellen, muss jetzt geliefert werden. Denn es folgen Heimspiele gegen die Konkurrenten Rostock, Vechta und Bamberg und anschließend die Partie beim Letzten Göttingen. Und danach kommen mit Hamburg, Oldenburg und Frankfurt drei Teams, die aktuell in der unteren Tabellenhälfte stehen. Ganz ohne Spaß heißt es für Bonn für die nächsten Saisonwochen: jetzt oder nie!
In Bonn und Rostock ist der Teamtopscorer jeweils ein US-Guard – aber mit Herkunft und genereller Positionszuordnung hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Bonns Darius McGhee ist ein nur 1,75 Meter kleiner Aufbau, der in seinem ersten Jahr in Europa im Schnitt 17,5 Punkte und 5,1 Assists, aber eben auch 2,8 Turnover liefert und die Bonner häufig verzückt, aber auch immer mal wieder wegen Leichtsinn verzweifeln lässt. Rostocks Bryce Hamilton ist ein klassischer Shooting Guard, der in 15 seiner bisher 19 Saisonspiele zweistellig gepunktet und ligaweit hinter Würzburgs Jhivvan Jackson (122) die zweitmeisten Feldkörbe erzielt hat (119).
Außerdem haben die ROSTOCK SEAWOLVES den US-Amerikaner Pedro Bradshaw bis Saisonende verpflichtet, der den Ausfall von Robin Amaize (Saisonende nach Handbruch) kompensieren soll.
Bei Jaworskis Rückkehr: Umgekehrte Vorzeichen bei Heidelberg gegen Oldenburg
Justin Jaworski kehrt erstmals nach Heidelberg zurück, an den Ort, an dem der jetzige Guard der EWE Baskets Oldenburg ein Erfolgsgarant für den Klassenerhalt der MLP Academics gewesen ist. In der vergangenen Saison schloss sich Jaworski Anfang März den Heidelbergern an und etablierte sich mit 19,5 Punkten direkt zu einem der besten Scorer der Liga. Damals lief Jaworski unter Ingo Freyer auf, der erneut den Freyerwehrmann gab, in der aktuellen Saison erlebte Jaworski in Oldenburg einen Trainerwechsel: Mladen Drijencic übernahm für Pedro Calles, dennoch befinden sich die Donnervögel mit dem zwölften Platz derzeit außerhalb der Play-Ins. Die Heidelberger stehen als Sechster einen Platz über jenen Rängen, das Spiel steht also unter umgekehrten Vorzeichen als in der vergangenen Saison.
Beide Teams gingen mit einer Niederlage in die Länderspielpause. Mit 85:103 zogen die Oldenburger bei den Bamberg Baskets den Kürzeren, immerhin hatten sie davor bei den FIT/One Würzburg Baskets durch einen 112:102-Erfolg ihren ersten Auswärtssieg der Saison im neunten Anlauf eingefahren. Jene Niederlage in Bamberg erfolgte bereits am 9. Februar – die Oldenburger hatten die längste Pause aller Teams. Die Heidelberger mussten sich mit 65:72 den NINERS Chemnitz geschlagen geben, damit kam das Team von Headcoach Danny Jansson zum dritten Mal in den vergangenen fünf Spielen nicht über 65 Zähler hinaus.
Gegen den Trend in der Fremde: Gelingt Hamburg in Frankfurt der dritte Auswärtssieg?
Bei den Veolia Towers Hamburg sehnen sich die Beteiligten nach zuletzt zwei Niederlagen dringend nach Erfolgserlebnissen, denn mit 8-11 Siegen rangieren die Hanseaten nur auf dem 13. Platz. Die Play-Ins bleiben grundsätzlich in Reichweite, allerdings dürfen sich die Schützlinge von Trainer Benka Barloschky nicht mehr allzu viele Rückschläge erlauben. Dass die Partie in Frankfurt stattfindet, ist aus Sicht der Towers keine gute Nachricht: Gerade einmal zwei von zehn Spielen in der Fremde wurden gewonnen, nur Göttingen (0-10) und Oldenburg (1-9) sind auswärts noch erfolgloser.
An der Seitenlinie treffen in Hamburgs Benka Barloschky und Frankfurts Denis Wucherer die einzigen beiden BBL-Trainer aufeinander, die in Deutschland geboren wurden. Auf dem Parkett spielt Brae Ivey bei den Towers eine starke Saison. Der Point Guard zeigt sich mit durchschnittlich 16,1 Punkten, 4,9 Assists und 4,1 Rebounds bei starken Quoten von der Dreierlinie (40,2 Prozent) und bei den Freiwürfen (83,5 Prozent) oft in MVP-würdiger Verfassung. Bei den SKYLINERS hat sich Rückkehrer Jordan Theodore erwartungsgemäß als guter Griff erwiesen, der US-Amerikaner kommt auf die durchschnittlich längste Einsatzzeit im Team (28:20 Minuten pro Spiel) und sammelt dabei pro Partie 12,8 Punkte und 4,4 Assists.
Göttingen vor dem Derby in Vechta: Wir haben keine Chance (mehr) – nutzen wir sie!
14 Erstliga-Spiele bleiben Tabellenschlusslicht BG Göttingen noch, den scheinbar unausweichlichen Abstieg aus der easyCredit BBL zu vermeiden. Dass die Veilchen die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, das Wunder zu schaffen, beweist die Verpflichtung von Chuba Ohams: Der 27-jährige US-Forward soll „uns hoffentlich an beiden Enden des Feldes helfen, insbesondere in der Verteidigung“, sagt BG-Headcoach Mikko Riipinen. Im ersten Derby gegen RASTA Vechta in dieser Saison soll Chuba bereits eingesetzt werden. Die Rastaner hatten derweil durch die Pokal- und Länderspielpause genügend Zeit, die Lehren aus ihrer jüngsten BBL-Niederlage beim frisch gebackenen Pokalsieger SYNTAINICS MBC vor über zwei Wochen zu ziehen.
Auf den Flügelpositionen treffen ein Frühzünder und ein Spätzünder aufeinander. Göttingens Kostja Mushidi (26 Jahre) war Leistungsträger und Go-to-Guy in den Junioren-Nationalteams des DBB und galt früh als NBA-Talent, brauchte dann aber lange, um sich über Braunschweig und Weißenfels als BBL-Profi zu etablieren. Der Flügelspieler stellte zuletzt in Frankfurt mit 29 Punkten (3/6 Dreier, 6/6 Freiwürfe) eine persönliche BBL-Bestleistung auf, kann bis heute aber nur auf zwei DBB-Einsätze in der WM-Quali 2022 unter dem damaligen Bundestrainer Henrik Rödl zurückblicken. Shooting Guard Joel Aminu (27 Jahre) dagegen spielte nie in einer Auswahlmannschaft auf Landes- oder Bundesebene und ackerte sich über die Zweitligastationen in Ehingen-Urspring und Hagen und ein BBL-Jahr in Bamberg mit viel Bankzeit nach Vechta, wo er mittlerweile etablierter BBL-Leistungsträger ist und im November 2024 erstmals für die deutsche Nationalmannschaft auflief. Welch konträre Verläufe, die sich am Sonntag in einem direkten Duell gegenüberstehen könnten.