NÜRNBERG. Auftaktniederlage für die deutsche Herren-Nationalmannschaft in den World Cup Qualifiers (Qualifikation zum FIBA Basketball World Cup 2023 in Indonesien, Japan und den Philippinen). Die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert unterlag heute in der Kia Metropol Arena in Nürnberg mit 66:69 (18:17, 16:13, 19:25, 13:14) gegen Estland. Am kommenden Sonntag trifft das deutsche Team um 20.00 Uhr in Lublin/POL auf Polen (ab 19.45 Uhr live und kostenlos für alle bei MagentaSport).
„Debütant“ Herbert (Foto unten) begann mit Justus Hollatz, Dominik Lockhart, Karim Jallow, Robin Benzing und Leon Kratzer. Estland startete mit zwei schnellen Dreiern, Deutschland wirkte kurz beeindruckt. Hollatz brach nach zwei Minuten den Bann, die 1.000 Zuschauer in der „ausverkauften“ Arena (nur 25 Prozent der Kapazität waren erlaubt) freuten sich. Jallow netzte einen Dreier, Benzing glich von weit draußen aus (8:8, 5.). Und ging auch weiter voran, denn auch die nächsten fünf deutschen Punkte gingen auf sein Konto (13:11, 6.). Kurz darauf musste der Kapitän aber mit zwei Fouls auf die Bank. Der DBB-Auswahl fehlte noch ein Rhythmus, die Esten erwiesen sich als äußerst unbequem. Rückkehrer Basti Doreth bekam seine Minuten, Michael Kessens debütierte, Christian Sengfelder versenkte einen Dreier, die Partie blieb aber im ersten Viertel eng (18:17).
Foto oben: Christian Sengfelder
Sengfelder bestätigte seine gute BBL-Form, aber Estland blieb vor allem aus der Distanz brandgefährlich (20:20, 12.). Von dort wollten die Würfe der DBB-Korbjäger in diesen Minuten nicht fallen. Es war ein zähes Unterfangen und es war wieder Benzing, der sich stark durchsetzte. Beide Teams hatten große Probleme gegen die aggressiven Verteidigungen, jeder Punkt musste hart erkämpft werden, bis Hollatz einen Ball „stahl“ und per Dunking vollstreckte (26:22, 18.). Der Hamburger Point Guard hatte sich förmlich frei gespielt und hatte jetzt viele gute Aktionen. Trotz eines Dreiers von Lockhart war die Partie zum Seitenwechsel noch völlig offen (34:30).
Das dritte Viertel begann mit einem Dunk von Jallow, aber kurz später hatte Estland wieder aus der Distanz zugeschlagen (38:38, 23.). Lockhart konterte per Dreier und Jallow war am Brett erfolgreich (43:38). Estland ließ aber nicht locker und es beim 45:49 musste man um das DBB-Team bangen (26.). Immer wieder trafen die Esten von jenseits der Dreipunkte-Linie, Sengfelder und David Krämer schlugen unter dem Korb zurück (53:55, 30.).
Krämer glich zum Auftakt des Schlussviertels aus, Robin Amaize traf per Dreier, Deutschland hatte den Kopf vorerst aus der Schlinge gezogen (58:55, 32.). Sengfelder „wühlte“ erfolgreich unter dem estischen Korb und traf die Freiwürfe (61:55, 34.). Deutschland kam aber nicht weg vom Gegner. Um jeden Zentimeter wurde gekämpft, jede Aktion konnte jetzt entscheidenden Charakter haben. Estland kam wieder heran (61:60, 36.), es war nichts für schwache Nerven. Mehrmals scheiterte Deutschland ganz knapp, Estland lag wieder vorne (61:62, 37.). Sengfelder und Benzing „reparierten“ zum 64:62, keine Luft zum Atmen. „Klonk“ machte es auf beiden Seiten, ehe Estland ausglich (1`42). Benzing wurde ein Schrittfehler förmlich angehängt (´38), Estland punktete 18 Sekunden vor dem Ende zum 64:66. Es folgte das übliche Foul-Freiwurf-Spiel auch noch mit einem unsportlichen Foul der DBB-Korbjäger und mit dem besserem Ende für die Gäste.
Stimmen:
Gordon Herbert: „Gratulation an Estland. Man muss anerkennen, dass sie heute sehr gut geworfen haben. Wr sind natürlich sehr enttäuscht. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir fünf oder sechs Dreier abgegeben, danach haben wir in der Defense gut gekämpft, sind aber offensiv gestrauchelt. Wir fahren mit diesen zwölf Spielern nach Polen, denn das ist eine gute Gruppe, die heute nur nicht gut gespielt hat. Das ist so im Sport, wir müssen nach vorne schauen.“
Christian Sengfelder: „Wir haben viel zu viele Dreier abgegeben. Wir haben die Esten zu vielen Ballverlusten gezwungen, die daraus entstehenden Chancen aber nicht gut genug verwandelt. Sie haben uns geschlagen, mehr muss man dazu nicht sagen.“
Für Deutschland spielten:
Robin Amaize (Basketball Löwen Braunschweig), Robin Benzing (Fortitudo Bologna/ITA, CAP), Bastian Doreth (Medi Bayreuth), Patrick Heckmann (Brose Bamberg), Justus Hollatz (Hamburg Towers), Bennet Hundt (EWE Baskets Oldenburg), Karim Jallow (ratiopharm Ulm), Michael Kessens (Telekom Baskets Bonn), David Krämer (Basketball Löwen Braunschweig), Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn), Dominic Lockhart (Brose Bamberg), Christian Sengfelder (Brose Bamberg).
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