- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

DIE SERIE REISST IN JENA

Foto: Christoph Worsch

LEVERKUSEN. (CK) Die BAYER GIANTS Leverkusen haben am 5. Spieltag in den ProA-Playoffs der Gruppenphase in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ihre erste Niederlage hinnehmen müssen. Der Rekordmeister unterlag bei Science City Jena mit 92:96, belegt aber weiterhin den ersten Tabellenplatz in der Gruppe eins.

Wie zuvor in Rostock, bekamen die Zuschauer vor den Bildschirmen auf Sportdeutschland.TV im ersten Viertel eine Leverkusener Mannschaft zu sehen, welche in der Offensive nach ihrem Rhythmus suchte. Doch mit genau dem gleichen Problem hatten die Hausherren zu kämpfen und so entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Jena gelang es allerdings in der Mitte des ersten Abschnitts, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Norense Odiase traf zum 16:7 (5. Spielminute) für seine Farben und sorgte bei den GIANTS-Fans für kleine Sorgenfalten auf der Stirn. Doch die Farbenstädter fanden ihre Antwort in Sheldon Eberhardt. Der Flügelspieler hatte auf die erfolgreichen Angriffe der Gastgeber immer eine passende Reaktion parat: Ob aus der Distanz, in Korbnähe oder per Floater – Eberhardt führte seine Jungs an und hielt BAYER in der Partie. Der Viertelendstand von 24:18 zu Gunsten von Science City war allerdings verdient, die Schützlinge von Coach Hansi Gnad hatten bis hierhin noch keinen richtigen Zugriff auf das Spiel gefunden.

Der zweite Durchgang ähnelte stark dem ersten Abschnitt. Jena blieb in Front und Leverkusen konnte nicht entscheidend verkürzen, um die Heimmannschaft entscheidend unter Druck zu setzen. Das Spiel plätscherte zunächst vor sich hin, bis Science City im Angriff effizienter wurde und sich erstmalig im zweistelligen Punktebereich absetzen konnte (41:28 – 18. Spielminute). Es kam nun schnell das Gefühl auf, dass Jena mit einem deutlichen Vorsprung zum Ende der ersten Halbzeit für eine „kleine“ Vorentscheidung sorgen wollte, doch wie immer bewiesen die „Giganten“ ihre unglaublich professionelle Einstellung. Diese zeigte allen voran Michael Kuczmann, der in der Schlussphase des zweiten Viertels zum X-Faktor wurde. Kuczmann zog zwei „And-One’s“ (zwei Punkte plus Freiwurf) und war auch aus der Distanz mit einem Dreier erfolgreich. So verkürzten die Farbenstädter den Abstand zu Jena und es ging mit einem Ergebnis von 36:43 aus Sicht der GIANTS in die Kabine.

Nach der Pause kam BAYER stärker zurück auf das Parkett als Science City Jena. Die Gäste kamen schnell sehr nah an die Thüringer heran und nach einem erfolgreichen Sprungwurf durch J.J. Mann betrug der Rückstand auf das Heimteam lediglich vier Zähler (42:46 – 23. Spielminute). Doch Jena antwortete auf die erfolgreichen Offensivaktionen der GIANTS prompt. Mit einem 9:0-„Run“ setzten sich die Mannen von Trainer Frank Menz weiter ab und führten mit 59:46 (26. Spielminute). Es war die bis dato höchste Führung des Spiels für die Gastgeber. Immer wieder machten es Ballverluste und zugelassene Offensive-Rebounds dem Rekordmeister unheimlich schwer die Partie zu kippen. Mit 60:68 ging es in den Schlussdurchgang.

Auch das vierte Viertel erzählte eine ähnliche Geschichte wie die Abschnitte zuvor. Das Spiel erinnerte stark an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray in der Hauptrolle, in dem sich ein Tag ähnelt wie der nächste: Jena zog davon und zwar mit einer zweistelligen Führung (70:81 – 35. Spielminute) und BAYER konterte entsprechend und so kam es wie es kommen musste. In der Crunchtime wurde es nochmal eine ziemlich spannende Begegnung. Rund eine Minute vor dem Ende des Spiels ließ es Eddy Edigin Jr. per „Alley-Oop“-Dunk im Korb von Science City krachen – es wurde eng, denn die Jenaer Führung betrug nur noch drei Zähler (87:90). Im Gegenzug verwarf Dennis Nawrocki einen Dreier, der in den Armen von J.J. Mann landete. Leverkusen hatte nun alles in den eigenen Händen. Auf der Anzeigetafel leuchteten noch 42 Sekunden Spielzeit auf, als Haris Hujic sich aus mehr als acht Metern ein Herz nahm und per Wurf aus der Distanz zum Ausgleich treffen wollte und in der Tat: Der Ball schaute kurz in die Reuse, aber fiel wieder raus. Im Nachhinein vermutlich die Entscheidung. Zwar konnte BAYER weiter scoren, doch man war dazu verdammt den Gegner in der Folge an die Linie zu schicken. Am Ende verloren die GIANTS mit 92:96 verdient gegen Jena. Es war die erste Niederlage für die Rheinländer in der Playoff-Gruppenphase 2021.

An der Effektivität gemessen war J.J. Mann der beste Spieler der GIANTS. Der US-Amerikaner erzielte grandiose 24 Punkte und griff sieben Rebounds ab. Damit verbunden ist ein Effektivitätswert von insgesamt 31. Topscorer war allerdings Sheldon Eberhardt. Seine 25 Zähler und sechs Rebounds sind jeweils persönliche Bestleistungen für den gebürtigen Pforzheimer. Aber auch Wyatt Lohaus (12 Punkte, fünf seiner insgesamt sechs Feldwürfe fanden ihren Weg in den Korb der Gastgeber) und Michael Kuczmann (neun Zähler) wussten mit ihren Leistungen zu überzeugen.

Die Niederlage in Jena tut ohne Zweifel weh, dennoch war Coach Hansi Gnad mit der Einstellung seiner Mannschaft zufrieden. Die Begegnung fasst der Leverkusener Cheftrainer wie folgt zusammen: „Erst einmal möchte ich Jena zu diesem Erfolg gratulieren. Der Sieg ist verdient, denn Science City hat sehr viele Dinge auf dem Feld besser gemacht als wir. Sie haben uns konsequent unsere Stärken genommen und so das Ding am Ende nach Hause gebracht. Bei uns hat das letzte Quäntchen gefehlt, um die Partie zu drehen. Der Dreier von Haris am Ende, welcher „In and Out“ gegangen ist, oder die Situation, bei der Jena einen „Lose-Ball“ vom Boden sichert und uns postwendend zwei Punkte einschenkt, haben sicherlich ihren Teil zu unserer Niederlage beigetragen. Doch ich bin nicht unzufrieden mit unserem Auftritt hier. Es gab Zeiten, da haben wir gegen solche Top-Teams deutlich verloren und die Entwicklung zeigt mir, dass wir auf einem extrem guten Weg sind.“

Trotz der Niederlage haben die BAYER GIANTS alles in eigener Hand. Am Sonntag um 16 Uhr empfangen die Leverkusener die Artland Dragons in der Ostermann-Arena. Gewinnen die Leverkusener und auch Jena bezwingt Rostock, kommt es am Dienstag zu einem Entscheidungsspiel zwischen den beiden Mannschaften. Sollte der Rekordmeister gegen Quakenbrück die Oberhand behalten, während Science City bei den SEAWOLVES verliert, wäre der ProB-Meister von 2019 im Finale. Andersrum würde Jena das Ticket für die Endspielserie ziehen. Die Spannung ist also groß…

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen: Sheldon Eberhardt (25 Punkte), J.J. Mann (24), Wyatt Lohaus (12), Michael Kuczmann (9), Eddy Edigin Jr. (6), Dennis Heinzmann (6), Haris Hujic (5), Marko Bacak (3), Grant Dressler (2), Luca Kahl, Valentin Blass und Thomas Fankhauser.

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag